Liste der Übersetzungen von Goethe

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(Weitergeleitet von Goethe als Übersetzer)

Johann Wolfgang von Goethe hat neben seinen anderen Werken auch eine recht hohe Zahl an Übersetzungen aus fremden Sprachen hinterlassen. Diese Liste enthält eine Zusammenstellung seiner Übersetzungen.

Goethe (Gemälde von Gerhard von Kügelgen 1808/1809)

Die Spalten in der tabellarischen Chronik unten bedeuten:

Spalten-Name Bedeutung
Jahr (Jahr, bis zu dem Goethe übersetzte), (D: Erstdruck von Goethes Übersetzung erschien)
Autor Name des übersetzten Autors
*, † Geburts- und Todesjahr des übersetzten Autors
Titel (O: Originaltitel), (Deutscher Titel von Goethes Übersetzung)
Kommentar Notiz zum Titel
Quelle Ein Werk, in dem Goethes Übersetzung veröffentlicht wurde
Wilpert Die Seite(n), auf der/denen Wilpert [8] die Übersetzung erwähnt oder kommentiert

Geordnet nach dem Jahr, bis zu dem Goethe übersetzte.

Jahr Autor * Titel Kommentar Quelle Wilpert
1768, D: 1846 Pierre Corneille 1606 1684 O: Le Menteur (1643), Der Lügner Lustspiel[1] [7], S. 187–190 192
1773 James Macpherson 1736 1796 O: Songs of Selma (1765), Die Gesänge von Selma Ossian-Fälschung Macphersons 372, 656, 793
1775 Pindar 520 v. Chr. 447 v. Chr. 5. Olympische Ode Basis: Ausgabe von Christian Gottlob Heyne (1729–1812) 473, 825
1775 Salomon ? 926 v. Chr. Hohes Lied Die Bibel [10], S. 364 481
1789, D: 1891 Racine 1639 1699 Chöre aus: O: Athalie (1691), Athalia Tragödie [9], S. 779–780 863
1793 Homer 8. Jh. v. Chr. Aus: Odyssee, Ilias Epen 485
1795 de Staël 1766 1817 Versuch über die Dichtungen 1011
1796, D: 1914 William Shakespeare 1564 1616 Aus: Hamlet (1602) Tragödie [9], S. 781 988
1797, D: 1803 Benvenuto Cellini 1500 1571 O: [2], [4] Autobiographie [6], S. 9–564 173
1799, D: 1799 Denis Diderot 1713 1784 O: Essai sur la peinture, [3] [6], S. 726–786 220
1799, D: 1802 Voltaire 1694 1778 Mahomet der Prophet (1742) Trauerspiel in fünf Aufzügen [9], S. 669–720 661, 1128
1801, D: 1802 Voltaire Tancred Trauerspiel in fünf Aufzügen [9], S. 721–778 1045, 1128
1803 Terenz 190 v. Chr. 159 v. Chr. Aus: O: Eunuchus (161 v. Chr.), Der Eunuch Komödie [7], S. 195
1805, D: 1805 Diderot O: Le Neveu de Rameau (1776), [5] Ein Dialog[2] [6], S. 567–730 220
1812, D: 1910 Calderón 1600 1681 Aus: O: La vida es sueño (1634), Das Leben ein Traum Drama [7], S. 196
1817, D: 1891 Charles Robert Maturin 1782 1824 Aus: O: Bertram or the castle of Aldobrand (1816), Bertram Schauspiel [9], S. 782–785 682
1820, D: 1869 Alessandro Manzoni 1785 1873 Aus: O: Il Conte di Carmagnola (1819), Graf von Carmagnola Tragödie [9], S. 791–792 670
1822, D: 1820 Lord Byron 1788 1824 Aus: Manfred (1817) dramatisches Gedicht,
Änderungen noch vor der Nachauflage 1823
[9], S. 786–790 155
1822, D: 1872 Sophokles 496 v. Chr. 405 v. Chr. Aus: König Ödipus Tragödie [9], S. 794 1000
1825, D: 1827 Manzoni Aus: Adelchi (1822) Tragödie [9], S. 793 670
1826, D: 1827 Euripides 484 v. Chr. 406 v. Chr. Aus: Bacchantinnen (406 v. Chr.) Tragödie [9], S. 795–798 292
1826 Dante Alighieri 1265 1321 O: Divina Commedia, D: Fragmente aus der Hölle (XI 97–105 und XII 1–10, 28–45, 80–82) Epos[3]

Besonders aufwendige, über Jahrzehnte andauernde Übersetzungsarbeiten hat Goethe zum Historischen Teil seiner Farbenlehre durchgeführt.

Das Hohelied Salomo in der Lutherbibel aus dem Jahre 1545 beginnt so:[4]

Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes
Denn deine Brüste sind lieblicher denn Wein.

Goethe [10], S. 364 übersetzt:

Küß er mich den Kuß seines Mundes!
Trefflicher ist deine Liebe denn Wein.

Selbstzeugnisse

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Voltaire, der Autor des „Mahomet“
 
Napoléon Bonaparte (1769–1821) „erklärte“ Goethe den „Mahomet“

„Ich lege auch eine wohlgerathene deutsche Übersetzung des Adelchi bey.“

Brief Goethes an Heinrich Mylius (Frankfurter Bankier (1769–1854)) vom 12. April 1827

„… und ging alsbald zu der Frage nach Goethes Trauerspielen über, wobei Daru Gelegenheit nahm, sich näher über sie auszulassen und überhaupt Goethes dichterische Werke zu rühmen, namentlich auch seine Übersetzung des Mahomet von Voltaire. Das ist kein gutes Stück! sagte der Kaiser.“

Friedrich von Müller über ein Gespräch Napoleons mit Goethe am 2. Oktober 1808

„Verschiedene Deutsche glauben, daß jenes Original nie existirt habe und daß alles Goethes eigene Erfindung sei. Goethe aber versichert, daß es ihm durchaus unmöglich gewesen sein würde, Diderot's geistreiche Darstellung und Schreibart nachzuahmen, und daß der deutsche Rameau nichts weiter sei als eine sehr treue Übersetzung.“

Frédéric Jacob Soret (Genfer Naturwissenschaftler, Prinzenerzieher (1795–1865)) über ein Gespräch mit Goethe am 2. April 1823

Literatur

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Nach dem Erscheinungsjahr sortiert

  • [1] Biblia Das ist: Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch Auffs new zugericht. D. Mart. Luth. Gedruckt zu Wittemberg Durch Hanns Lufft M.D.XLV. Das Alte Testament. XIX. Hohelied Salomonis. Wittenberg 1545
  • [2] Vita di Benvenuto Cellini orefice e scultore Fiorentino da lui medesimo scritta… P. Martello Colonia 1728 (Der Erstdruck erschien nicht bei P. Martello in Köln, sondern bei Antonio Cocchi in Neapel.)
  • [3] Diderots Versuch über die Malerei. Übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Goethe. Propyläen. Ersten Bandes zweites Stück, Zweiten Bandes erstes Stück, Tübingen 1799
  • [4] Leben des Benvenuto Cellini, florentinischen Goldschmieds und Bildhauers, von ihm selbst geschrieben. Übersetzt und mit einem Anhange herausgegeben von Goethe. J. G. Cottasche Buchhandlung, Tübingen 1803
  • [5] Rameaus Neffe. Ein Dialog von Diderot. Aus dem Manuskript übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Goethe. G. J. Göschen, Leipzig 1805
  • [6] Siegfried Seidel (Hrsg.): Goethe – Berliner Ausgabe, Band 21. Kunsttheoretische Schriften und Übersetzungen. Übersetzungen I. Aufbau-Verlag, Berlin 1977
  • [7] Siegfried Seidel (Hrsg.): Goethe – Berliner Ausgabe, Band 22. Kunsttheoretische Schriften und Übersetzungen. Übersetzungen II. Aufbau-Verlag, Berlin 1978
  • [8] Gero von Wilpert: Goethe-Lexikon (= Kröners Taschenausgabe. Band 407). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-40701-9, S. 1092.
  • [9] Johann Wolfgang von Goethe: Poetische Werke, Band 4. Phaidon Verlag, Essen 1999, ISBN 3-89350-448-6
  • [10] Johann Wolfgang von Goethe. Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. Vierzig Bände. I. Abteilung Band 12. Frankfurt a. M. 1999, ISBN 3-618-60320-7

Einzelnachweise

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  1. Franz Lichtenstein: Zur Übersetzung von Corneilles Menteur. Goethe-Jahrbuch, Band 3 (1882), S. 338–339http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dgoethejahrbuchv05germgoog~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn354~doppelseitig%3D~LT%3DS.%20338%E2%80%93339~PUR%3D
  2. Ludwig Geiger: Goethes Übersetzung des „Neffen Rameaus“. Goethe-Jahrbuch, Band 3 (1882), S. 332–338http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dgoethejahrbuchv05germgoog~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn348~doppelseitig%3D~LT%3DS.%20332%E2%80%93338~PUR%3D
  3. Kritischer Text als Digitalisat auf academia.edu
  4. zeno.org Das Hohelied Salomonis, Kap. 1, Luther-Bibel von 1545 (Zeno.org)