Goldener Zaunpfahl
Der Goldene Zaunpfahl ist ein Negativpreis, der jährlich vom gemeinnützigen Verein klische*esc e. V. für absurdes Gender-Marketing verliehen wird. Er wurde erstmals 2017 vergeben und weist kritisch auf Produkte und Werbebotschaften hin, die sich zum Zwecke der Verkaufsförderung sexistischer und/oder diskriminierender Stereotype bedienen.
Verfahren
BearbeitenAus allen Einreichungen nominiert eine siebenköpfige Jury fünf potentielle Preisträger. Kriterien für die Nominierung sind eine genderfokussierte Ansprache der Zielgruppe, die Zuweisung stereotyper Eigenschaften oder klischeehafter Verhaltensweisen, das Herausstellen von Geschlechtsunterschieden, eine hierarchische Anordnung oder ein deutliches Ungleichgewicht in der Anzahl der abgebildeten Personen.[1] Die Nominierten werden vor der Preisvergabe angeschrieben, um eine Stellungnahme gebeten und dazu eingeladen, den Preis ggf. persönlich in Empfang zu nehmen. Der Gewinner oder die Gewinnerin des Goldenen Zaunpfahls wird in Form einer öffentlichen Preisverleihung mit kulturellem Rahmenprogramm im Theaterkombinat Hebbel am Ufer in Berlin bekanntgegeben. 2020 gab es aufgrund der COVID-19-Pandemie keine Preisverleihung, sondern eine öffentliche Online-Abstimmung über die sieben von der Jury nominierten Beispiele für Gender-Marketing.[2]
Als Gegenentwurf zum Goldenen Zaunpfahl wurde 2019 erstmals auch ein Best-Practice-Siegel, das freispiel-Abzeichen, vergeben.[3]
Preisträger und Nominierungen
BearbeitenJahr | Preisträger | Weitere nominierte Produkte/Platzierungen | Jury |
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2017 | Geschichten zum Lesenlernen (explizit für Mädchen bzw. für Jungs) von Pons-Verlag und Ernst Klett Verlag[4] |
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2018 | Barbie-Experimentierkasten von Kosmos Verlag[5] |
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2019 | Toilette putzen ist ein lustiges Mädchenspiel (App) von Ströer Media Brands GmbH[7] |
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2020 | »TOPModel« von Depesche Vertrieb GmbH & Co. KG[8] |
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2021 | Produktpalette von dm-drogerie markt;[9] Sonderpreis Goldener Zaunkönig an Lego Deutschland für Ratschläge zur Kindererziehung ohne Geschlechter-Stereotype trotz jahrelangem, intensivem Gender-Marketing[10] |
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2022 | App Bibi und Tina: Reiterferien von Blue Ocean Entertainment[11] |
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2023 | Likör Zickengold von der Privatbrennerei Boente[12] |
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2024 | Schmerzmittel Buscopan Plus Pink von Sanofi[13] |
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Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Offizielle Webpräsenz
- klische*esc e. V., Gemeinnütziger Verein zur Förderung von Wahlfreiheit jenseits limitierender Rollenklischees
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kriterien für die Vergabe des Goldenen Zaunpfahls. klische*esc. e. V., abgerufen am 12. Juli 2019.
- ↑ Dummes Prinzesschen, mutiger Krieger. Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ Preisverleihung: Goldener Zaunpfahl, die Nominierten stehen fest. Verleihung am 22.5., Überreichung des freispiel-Abzeichen. In: ZtG – Blog. Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin, 15. Mai 2019, abgerufen am 7. September 2019.
- ↑ Klett-Verlag mit Negativpreis für Sexismus ausgezeichnet. Spiegel Online, abgerufen am 12. Juli 2019.
- ↑ „Goldener Zaunpfahl“ für missglücktes Gendermarketing: Aus der Mottenkiste der Stereotype. Deutschlandfunk Kultur, abgerufen am 12. Juli 2019.
- ↑ Herren des Feuers. YouTube, abgerufen am 12. Juli 2019.
- ↑ Toilettenputz-Spiel für Mädchen: Negativpreis für absurdes "Gendermarketing" vergeben. rbb24, abgerufen am 12. Juli 2019.
- ↑ Schmähpreis für Schulartikel und Magazin der Marke »TOPModel«. Spiegel, abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ Drogeriekette dm bekommt Negativpreis »Goldener Zaunpfahl«. In: Der Spiegel. 24. November 2021, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ dm bekommt den Negativpreis "Goldener Zaunpfahl". In: W&V. 24. November 2021, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Hans Ackermann: "Goldener Zaunpfahl" für "Reitermädchen"-Klischees. In: rbb24. 22. November 2022, abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Negativpreis für Likörmarke "Zickengold". In: ZDF. 14. November 2023, abgerufen am 18. November 2023.
- ↑ Nathalie Trappe: Pinkes Buscopan: Negativ-Preis für Gendermarketing geht an großes Pharmaunternehmen. In: Watson. 12. November 2024, abgerufen am 14. November 2024.