Goldenitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Warlitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Bekannt ist Goldenitz vor allem durch sein Gutshaus, weshalb der Begriff auch als Synonym für das Gut Goldenitz selbst verwendet wird.[1]

Goldenitz
Gemeinde Warlitz
Koordinaten: 53° 22′ N, 11° 7′ OKoordinaten: 53° 22′ 17″ N, 11° 6′ 52″ O
Höhe: 35 m
Eingemeindung: 23. Juli 1965
Postleitzahl: 19230
Vorwahl: 038856
Goldenitz (Mecklenburg-Vorpommern)
Goldenitz (Mecklenburg-Vorpommern)
Lage von Goldenitz in Mecklenburg-Vorpommern

Geografie und Verkehr

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Der Ort Goldenitz liegt im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns, etwa acht Kilometer südwestlich von Hagenow. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 5, südlich die Bahnstrecke Hamburg–Berlin. Der nächste Bahnhof befindet sich in Bahnhof-Pritzier in etwa zwei Kilometer Entfernung.

Geschichte

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Neue Vorderansicht des Guts Goldenitz
 
Gutshaus Goldenitz nach der Sanierung (April 2015)
 
Gutshaus Goldenitz vor der Sanierung (April 2013)

Die Ortschaft „Göldeniz“ wurde erstmals 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt. Das Gut befand sich bis 1695 im Besitz der traditionsreichen[2] freiherrlichen Linie[3] der Familie von Lützow. Namhafter Vertreter vor Ort war unter anderem der mecklenburgische Erbmarschall und Oberst in schwedischen Diensten August von Lützow (1610–1676). Sein Sohn wählte dann Pritzier zum Hauptgut.[4]

Nachfolgend hatte es über die Jahre verschiedene Gutsherren, ab etwa 1784 im Besitz der briefadeligen Familie von Könemann befindlich. Georg von Könemann auf Pritzier, Warlitz und Gut Goldenitz wurde Landrat und Kammerherr. Er war mit Juliane von Bischoffshausen verheiratet. Sie sind die Vorfahren der heutigen Familie.[5] 1876 übernahm es der Dragoner-Rittmeister Georg von Könemann-Warlitz (1851–1909). Er war zudem Ehrenritter[6] im für den evangelischen Landadel so einflussreichen Johanniterorden. Um 1909 wurde Friedrich (Fritz)[7] von Könemann als Gutsbesitzer tätig.[8] Goldenitz führte als Gut lange den Status eines altes Lehn und wurde zur Sicherung der Erbfolge von der Besitzerfamilie als Familienfideikommiss bestimmt. 1928, also kurz vor der großen Wirtschaftskrise, gehörten dazu 998 ha, inklusive der 215 ha Waldfläche.[9] Eigentümer war Hauptmann Helmuth von Könemann (1880–1939). Seine Schwester Lulu lebte zuletzt auf Schloss Goldenitz. Das Erbe fiel an einen Neffen (Otto v. Könemann), bis zur Bodenreform.

Seit dem 23. Juli 1965 ist Goldenitz ein Ortsteil der Gemeinde Warlitz.[10]

Sehenswürdigkeiten

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  • Gut Goldenitz

Das Gutshaus ist ein um 1860 über unregelmäßigem Grundriss im Tudorstil errichteter zweigeschossiger Putzbau. Vor dem Eingang befindet sich eine zweiläufige Freitreppe sowie eine Terrasse.[11] 2013 wurde das Gut von einem Investor gekauft. Es wurde von dem Bauplaner Jan Luis kernsaniert.[12]

Eine bis dahin erhaltene Fachwerkscheune und der Marstall des Gutshofes wurden 1993 bei Bränden stark beschädigt.[13]

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Commons: Goldenitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Verzeichniseintrag vom Gutshaus Goldenitz
  2. Leopold Nedopil: Deutsche Adelsproben aus dem deutschen Ordens-Central-Archive. Erster Band, 3884. Stammbaum der Helena Magdalena von Lützow aus dem Hause Goldenitz auf 16 Ahnen. Wilhelm Braumüller, Wien 1868, S. 118–584 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  3. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1860. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung, Zehnter Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 1. Oktober 1859, S. 515–516 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Zweiter Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 585–587 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  5. Walter v. Hueck, Uta v. Delius, Friedrich Wilhelm Euler, Klaus Freiherr v. Andrian-Werburg, Wolfgang Graf v. Hartwig: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel nach 1400 nobilitiert). 1993. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA von 1951 bis 2014. Band XX, Nr. 104. C. A. Starke, 1993, ISSN 0435-2408, S. 164–169 (d-nb.info [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  6. Jahresbericht der Klosterschule Roßleben einer Stiftung der Familie von Witzleben. Schuljahr 1910/11. Schulnachrichten. 1911. Programm Nr. 345 Auflage. C. Chronik der Schule, Gedenken an ehemaliger Schüler der Klosterschule. Druck Wilhelm Sauer, Rossleben 1911, S. 15 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 1941. Teil B. Adelige Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels (späterer rittermäßiger Landadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers- und Beamtenadel). 33. Auflage. Könemann. Justus Perthes, Gotha 1. Oktober 1940, S. 298–299 (d-nb.info [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  8. Katharineum zu Lübeck. Bericht über das 376. Schuljahr und Einladung zu der am Donnerstag, den 21. März 1907 um 11½ stattfindenden feierlichen Entlassung der Abiturienten sowie zu den um 9 Uhr desselben Tages beginnenden öffentlichen Prüfungen und Redeübungen von Dr. Christian Reuter, Direktor und Professor. Schulnachrichten. 1907. Progr. Nr. 900 Auflage. Ostern 1907 wurden mit dem Zeugnis der Reife entlassen vom Gymnasium. Gebrüder Borchers GmbH, Lübeck 1907, S. 22 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 58 (g-h-h.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).
  10. Goldenitz im Genealogischen Ortsverzeichnis
  11. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern, Deutscher Kunstverlag, Neubearbeitung, München/Berlin 2000, ISBN 3-422-03081-6, S. 160
  12. Seite des Guts Goldenitz
  13. Renate de Veer: Steinernes Gedächtnis. Gutsanlagen und Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern. Band 3, Stock&Stein Verlag, Schwerin 2006, ISBN 978-3-00-026828-1, S. 123