Graubauch-Hakenschnabel

Art der Gattung Hakenschnäbel (Diglossa)

Der Graubauch-Hakenschnabel (Diglossa carbonaria) auch Grauschulter-Hakenschnabel ist eine Vogelart aus der Familie der Tangaren (Thraupidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Argentinien und Bolivien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Graubauch-Hakenschnabel

Graubauch-Hakenschnabel (Diglossa carbonaria) illustriert von Édouard Traviès

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Tangaren (Thraupidae)
Unterfamilie: Diglossinae
Gattung: Hakenschnäbel (Diglossa)
Art: Graubauch-Hakenschnabel
Wissenschaftlicher Name
Diglossa carbonaria
(d’Orbigny & Lafresnaye, 1838)

Merkmale

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Der Graubauch-Hakenschnabel erreicht eine Körperlänge von etwa 12,5 Zentimetern. Der nach oben gewandte schwarze Schnabel hat eine hakenförmige Spitze. Die Oberseite des Männchens ist schwarz, wobei der Schulterbereich hellgrau und der Bürzel dunkelgrau sind. Das Hellgrau der Brust und des Bauchs ist von breiten Streifen durchzogen. Die Färbung um die Kloake ist rötlich braun. Der Geschlechtsdimorphismus ist nicht besonders ausgeprägt, einzig die Schwarzfärbungen im Federkleid des Männchens werden beim Weibchen durch ein Schwarzgrau ersetzt.

Verbreitung und Lebensraum

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Verbreitungsgebiet des Graubauch-Hakenschnabels (grün) in Brasilien

Man findet die Vögel in den feuchten bis eher trockenen Zonen der Anden in Höhen zwischen 2100 und 4300 Metern, wobei sie trockenere Gebiete mit kargen Böden bevorzugen. Dies ist auch der Grund, warum sie in der Regenzeit in höhere Regionen migrieren. Sie bewegen sich vorwiegend in den unteren Stratifikationsschichten, sehr selten am Boden oder oberhalb dieser Schicht. Meist sieht man sie in dichtem Berggestrüpp und an Berghängen mit Brachyotum-Hecken oder Gynoxys-Büschen. Hin und wieder wurden sie auch an Eukalypten beobachtet. Die Vögel sind in den bolivianischen Departamentos La Paz, Cochabamba, Santa Cruz und Chuquisaca relativ häufig präsent. In Argentinien kommen sie nur sehr selten im extremen Nordosten des Landes vor.[1] Aufgrund der Seltenheit könnte es sich hierbei auch um verirrte Einzelexemplare handeln. Ein Bericht von Manuel Alberto Plenge aus dem Jahre 1974 berichtet von Vorkommen in San Mateo in der Region Lima.[2] Der Autor bezieht sich auf eine Publikation von Maria Koepcke aus dem Jahre 1952, indem sie eine Unterart D. c. brunneiventris aus Zárate beschreibt, so dass es sich in Wirklichkeit um den Schwarzkehl-Hakenschnabel handelt.

Verhalten

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Normalerweise sieht man die Graubauch-Hakenschnäbel alleine, in Paaren oder kleineren Familiengruppen. Sie bewegen sich nervös im Laubwerk und legen nur kurze Pausen zum Besuch von Blüten ein. Hierbei kann man sie auch an Ästen und Zweigen hängend beobachten. Bei der Suche nach Nektar durchbohren sie mit ihrem Schnabel die Blumenkronen insbesondere von Schwarzmundgewächsen. Durch die Art und Weise ihrer Nahrungsaufnahme sind sie ein wichtiger Faktor für die Bestäubung der Pflanzen.[3] Sie sind territorial und verteidigen ihr Gebiet recht aggressiv, indem sie ihre Artgenossen verscheuchen.

Kladistik

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Der Graubauch-Hakenschnabel gilt als monotypisch.[4] Zusammen mit dem Schwarzhakenschnabel (Diglossa humeralis), dem Méridahakenschnabel (Diglossa gloriosa) und dem Schwarzkehl-Hakenschnabel (Diglossa brunneiventris) bildet er eine Superspezies. Im Nordosten des Departamento La Paz wurde ein geringer Anteil von Hybridisierung zwischen Graubauch-Hakenschnabel und Schwarzkehl-Hakenschnabel festgestellt.[5]

Etymologie und Forschungsgeschichte

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Ursprünglich beschrieben Alcide Dessalines d’Orbigny und Frédéric de Lafresnaye den Schwarzkehl-Hakenschnabel unter dem Namen Serrirostrum carbonarium. Als Sammelort gab sie Sica Sica in der Provinz Ayopaya an.[6] Im Jahr 1832 führte Johann Georg Wagler den neuen Gattungsnamen Diglossa für den Zimtbauch-Hakenschnabel (Diglossa baritula) ein.[7] Dieser Name setzt sich aus »di-, dis, duo δι-, δις, δυο« für »doppelt, zweifach, zwei« und »glōssa γλωσσα« für »Zunge«[8] Der Artname leitet sich vom lateinischen »carbonarius« für »kohlefarben, schwarz, schwärzlich« bzw. von »carbo, carbonis« für »Kohle« ab.[9]

Literatur

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  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Jon Fjeldså, Niels Krabbe: Birds of the High Andes: A Manual to the Birds of the Temperate Zone of the Andes and Patagonia, South America, Zoological Museum and Apollo Books, S. 604, ISBN 978-87-88757-16-3
  • Robert S. Ridgely, Guy Tudor, William Liddle Brown: The Birds of South America. Band I: The Oscine Passerines. Jays and Swallows, Wrens, Thrushes, and Allies, Vireos and Wood-Warblers, Tanagers, Icterids, and Finches. University of Texas Press, 1989, ISBN 978-0-292-70756-6, S. 204f.
  • Flavio Nicolás Moschione, Javier San Crictobal: Registro del Payador Negro Diglossa carbonaria para la Argentina. In: Hornero. Band 13, Nr. 4, 1993, S. 307 (spanisch, digital.bl.fcen.uba.ar [PDF; 89 kB]).
  • Jennifer R. A. Cahill: An albino Gray-bellied Flowerpiercer (Diglossa carbonaria) in the high Andes of Bolivia. In: Ecología en Bolivia. Band 43, Nr. 1, 2008, S. 53–57 (englisch, scielo.org.bo [PDF; 329 kB]).
  • Gary Russell Graves: Speciation in the Carbonated Flower-Piercer (Diglossa carbonaria) complex of the Andes. In: The Condor. Band 84, Nr. 1, 1982, S. 1–14 (englisch, sora.unm.edu [PDF; 1,4 MB]).
  • Gary Russell Graves: Pollination of a Tristerix mistletoe (Loranthaceae) by Diglossa (Aves, Thraupidae). In: Biotropica. Band 14, Nr. 4, 1982, S. 316–317 (englisch, repository.si.edu [PDF; 329 kB]).
  • Gary Russell Graves: Bergmann's rule near the equator: Latitudinal dines in body size of an Andean passerine bird. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 88, 1991, S. 2322–2325 (englisch, pnas.org [PDF; 771 kB]).
  • Manuel Alberto Plenge: Notes on Some Birds in West-Central Peru. In: The Condor. Band 76, Nr. 3, 1974, S. 326–330 (englisch, sora.unm.edu [PDF; 539 kB]).
  • Maria Koepcke: Birds of the Western Slope of the Andes of Peru. In: American Museum Novitates. Nr. 2028, 1961, S. 1–31 (englisch, digitallibrary.amnh.org [PDF; 26,4 MB]).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Alcide Dessalines d’Orbigny, Frédéric de Lafresnaye: Synopsis Avium Ab Alcide d'Obrigny, in ejus per Americam meridionalem itinere, collectarum et ab ipso viatore necnon a de Lafresnaye in ordine redactarum. In: Magasin de zoologie, Journal destiné a établir une coorespondance entre les zoologistes de tous les pays, et a leur faciliter les moyens de publier les espèces nouvelles ou peu connus qu'ils possèdent. Band 8, Classe II, 1838, S. 1–34 (biodiversitylibrary.org).
  • Johann Georg Wagler: Mittheilungen über einige merkwürdige Thiere. In: Isis von Oken. Band 25, 1832, S. 275–282 (biodiversitylibrary.org).
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Commons: Graubauch-Hakenschnabel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Naturaleza & Conservación S. 13 Las aves de los bosques y pastizales montanos (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.avesargentinas.org.ar (span.; PDF-Datei; 3,02 MB)
  2. The Condor 7, S. 326–330 Notes on some birds in west-central Perú (engl.; PDF-Datei; 539 kB)
  3. Biotropica 14, S. 316–317 Pollination of a Tristerix Mistletoe (Loranthaceae) by Diglossa (Aves, Thraupidae) (engl.; PDF-Datei; 330 kB)
  4. IOC World Bird List Tanagers and allies
  5. Condor 84, S. 1–14 Speciation in the Carbonated Flower-Piercer (Diglossa carbonaria) complex of the Andes (engl.; PDF-Datei; 1,34 MB)
  6. Alcide Dessalines d’Orbigny u. a., S. 25.
  7. Johann Georg Wagler, S. 280–281.
  8. James A. Jobling, S. 136.
  9. James A. Jobling, S. 91.