Gregor Moch

baden-durlachischer Hofrat

Gregor Moch (* 1545 in Ellmendingen; † 8. April 1608 in Ettlingen) war Rat in der Regierung des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach und Landschreiber im Oberamt Rötteln.

Moch heiratete Martha Forchheimer aus Emmendingen. Aus dieser Ehe ist eine Tochter bekannt:[1]

  • Anna (ca. 1580–1625) ⚭ Johann Ulrich Vinther, Vogt in Ettlingen

Moch studierte zunächst 1565 an der Eberhard Karls Universität Tübingen und erhielt 1572 von der Universität Basel den Titel eines magister artium und zwei Jahre später den eines Doktors beider Rechte (doctor iuris utriusque). Zwischen 1582[2] und 1586[3] ist Moch als Landschreiber des Oberamts Rötteln nachweisbar.[4] Nach dem Tod des Markgrafen Karl II. von Baden-Durlach (1577) übernahmen seine Witwe, Anna von Pfalz-Veldenz, Kurfürst Ludwig VI. von der Pfalz (bis 1583), Herzog Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg und Herzog Ludwig von Württemberg („der Fromme“) bis 1584 die Regierungsgeschäfte der Markgrafschaft Baden-Durlach als Vormünder. Insbesondere der pfälzische Kurfürst drängte auf eine strenge Politik gegen Täufer und Schwenkfeldianer, die für Anführer und Unbelehrbare mit Landesverweis und Konfiskation des Vermögens bestraft werden sollte. Jährliche Generalvisitationen sollten Sektierer aufspüren und melden. Speziell in der Diözese Rötteln gab es aufgrund der Kontakte zum nahen Basel relativ viele Täufer.[5] Während seiner Amtszeit als Röttler Landschreiber, war Moch – zusammen mit dem Landvogt Hans Konrad von Ulm – maßgeblich mit der lokalen Umsetzung der Politik der Vormundschaftsregierung beauftragt. Dabei traf er auch auf Widerstand bei den Pfarrern (z. B. Paul Cherler), die 1578 die Konkordienformel nur bedingt, d. h. mit dem Zusatz „Andersdenkende verdammen wir nicht!“, unterschrieben hatten.[6]

1585 erstellte Moch das mit 80 Seiten umfangreiche und detaillierte Stadtbuch – die städtische Verfassung und Verwaltungsordnung – von Schopfheim, der einzigen Stadt im Oberamt Rötteln – neu.[7]

1595 wurde der damalige Emmendinger Kammerrat[8] Gregor Moch als Rat in die neue Regierung des nun aus der Vormundschaft seines Bruders Ernst Friedrich von Baden-Durlach entlassenen Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach berufen und diente ab 1599 in dieser Funktion auch in der neuen Residenz Sulzburg.[9] Das von Georg Friedrich regierte Territorium umfasste von 1595 bis 1604 allerdings nur die obere Markgrafschaft mit den Ämtern Rötteln, Badenweiler und Hochberg.

Nach seinem Tod (1608) wurde Moch in Ettlingen beigesetzt, wo in der alten Friedhofskapelle ein Epitaph angebracht war.

Literatur

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  • Christian Martin Vortisch: Landschreiber und Juristen der Oberen badischen Herrschaften. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1988, S. 157–173; hier S. 164 Digitalisat der UB Freiburg

Einzelnachweise

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  1. Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
  2. Siehe Manfred Krebs: Quellen zur Geschichte der Täufer, IV. Band, Baden und Pfalz, Gütersloh 1951, S. 79; Schreiben von Moch als Landschreiber von Rötteln vom 23. August 1582 Google Digitalisat
  3. Online Archivkatalog des Staatsarchivs Basel-Stadt; 11.11.1586 Moch als Landschreiber in Rötteln
  4. Nach dem Text auf dem heute verschwundenen Epitaph hatte er die Stellung jedoch sieben Jahre.
  5. Siehe Werner Baumann: Ernst Friedrich von Baden-Durlach, Stuttgart 1962, S. 13
  6. Siehe Manfred Krebs: Quellen zur Geschichte der Täufer, IV. Band, Baden und Pfalz, Gütersloh 1951, S. 68–83 Google Digitalisat beschränkt einsehbar
  7. Siehe August Eberlin: Geschichte der Stadt Schopfheim und ihrer Umgebung, im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte, Schopfheim 1878, S. 39–46 Google Digitalisat und Karl Seith: Beiträge zur Geschichte der Stadt Schopfheim. Im Zusammenhang mit der Deutschen Geschichte. Stadt Schopfheim, Schopfheim, 1976, S. 108–114
  8. Emmendingen (Amt Hochberg) stand erst seit dem Tod des Markgrafen Jakob III. (Baden-Hachberg) (1590) unter der Regierung des Markgrafen Ernst Friedrich. Es ist anzunehmen, dass Moch erst dann von Rötteln nach Emmendingen wechselte, da Markgraf Jakob sich dem Katholizismus zuwandte.
  9. Siehe Eduard Martini: Sulzburg. Eine Stadt-, Bergwerks- und Waldgeschichte. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften, Band 5 (1879–1882), S. 41 Digitalisat der UB Freiburg