Grete Ly
Grete Ly (* 20. Oktober 1885 als Grethe Lichtenstein in Beuthen; † 1. April 1942 in Kaindorf an der Sulm) war eine deutsche Soubrette, Theater- und Stummfilmschauspielerin und Filmproduzentin.
Leben und Wirken
BearbeitenDie Tochter des Kaufmanns Siegfried Lichtenstein und seiner Frau Johanna, geb. Steinitz,[1] begann ihre Bühnenlaufbahn 1908 am neu errichteten Stadttheater in Kattowitz.[2] 1910 war sie an Berliner Theatern, ab 1911 in Wien am Theater und in der Operette tätig. Ab 1918 trat sie für einige Filme vor die Kamera, die sie mit der Grete Ly Film-Gesellschaft Reß & Berger OHG (ab Dezember 1920: Grete Ly Film-Gesellschaft Grete Reß) teilweise selbst produzierte.[3] Bereits zu Beginn der 1920er-Jahre zog sie sich weitgehend ins Privatleben zurück. Vermutlich im Zusammenhang mit Repressionen, die ihr wegen ihrer jüdischen Abstammung drohten, beging sie 1942 Suizid.[4]
Grete Ly war viermal verheiratet:[5] Von 1910 bis 1911 mit dem Schauspieler Richard Großmann[6], von 1913 bis 1921 mit dem Rechtsanwalt Ernst Reß[7], dann von 1923 bis 1925 mit dem Bankier Julius Feige[8] und schließlich von 1926 bis zu ihrem Tod mit dem Major Gustav del Cott[9].
Filmografie
Bearbeiten- 1918: Die schöne Risette (Darstellerin)
- 1919: Menschen (Darstellerin und Produzentin)
- 1919: Todesurteil (Darstellerin und Produzentin)
- 1920: Dieb und Weib (Darstellerin und Produzentin)
- 1920: Sturm (Darstellerin und Produzentin)
- 1921: Die Ratten (Produzentin)
Literatur
Bearbeiten- Rainer E. Lotz: German Ragtime & Prehistory of Jazz. Band 1: The Sound Documents. Storyville Publications, Chigwell 1985, ISBN 0-902391-08-9, S. 38.
- Paul Möhring: Das andere St. Pauli. Kulturgeschichte der Reeperbahn. Matari Verlag, Hamburg 1965, S. 75.
- Victor Neuenberg (Hrsg.): Film-Magazin. Reinhold Kühn, Berlin 1920, DNB 019365020, S. 525.
- Neuer Theater-Almanach. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch. Bd. 25, 1914, ZDB-ID 502265-4, S. 689.
Weblinks
Bearbeiten- Grete Ly bei IMDb
- Artikel in: Sport & Salon, 9. September 1911, S. 11 (online bei ANNO).
- Grete Ly, Mitglied des k.k. Carltheaters. In: Der Humorist (1880–1926), 20. September 1911, S. 1–2 (online bei ANNO).
- Wenn man die erste Gattin beleidigt. Grete Ly und ihre beiden Gatten. In: Illustrierte Kronen-Zeitung, 19. Dezember 1913, S. 10 (online bei ANNO).
Anmerkungen und Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Staatsarchiv Kattowitz, Geburtsregister Standesamt Beuthen O.S., Nr. 1084/1885 (online).
- ↑ Neuer Theater-Almanach 1908, S. 429 (online).
- ↑ Handelsregister Berlin HRA Nr. 51960.
- ↑ Stadtgemeinde Leibnitz, Sterberegister Standesamt Leibnitz, Nr. 85/1942.
- ↑ Zum Teil (etwa im CineGraph-Lexikon) wird irrigerweise angegeben, Grete Ly sei ab 1919 mit Martin Berger verheiratet gewesen, der bei einigen von ihr produzierten Filmen Regie führte.
- ↑ Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Charlottenburg I, Nr. 86/1910 (online auf Ancestry, kostenpflichtig).
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Trauungsbuch für die Israelitische Kultusgemeinde Wien, Nr. 70/1913.
- ↑ Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Nr. 610/1923 (online auf Ancestry, kostenpflichtig).
- ↑ Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Nr. 1075/1926 (online auf Ancestry, kostenpflichtig).
Personendaten | |
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NAME | Ly, Grete |
ALTERNATIVNAMEN | Lichtenstein, Grethe (Geburtsname); Großmann, Grete (Ehename); Reß, Grete (Ehename); Feige, Grete (Ehename); Cott, Grete del (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Soubrette, Schauspielerin und Filmproduzentin |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1885 |
GEBURTSORT | Beuthen, Provinz Schlesien, Königreich Preußen, Deutsches Reich |
STERBEDATUM | 1. April 1942 |
STERBEORT | Kaindorf an der Sulm, Reichsgau Steiermark, Alpen- und Donau-Reichsgaue, Deutsches Reich |