Groß Kreutz

Ortsteil der gleichnamigen Gemeinde in Brandenburg

Groß Kreutz ist ein Ortsteil der Großgemeinde Groß Kreutz (Havel) im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Bis zum 26. Oktober 2003 war Groß Kreutz eine eigenständige Gemeinde, die vom Amt Groß Kreutz verwaltet wurde.

Groß Kreutz
Wappen des Ortsteils Groß Kreutz
Koordinaten: 52° 24′ N, 12° 47′ OKoordinaten: 52° 24′ 13″ N, 12° 46′ 36″ O
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 15,34 km²
Einwohner: 1712 (31. Dez. 2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 14550
Vorwahl: 033207
Dorfkirche Groß Kreutz
Dorfkirche Groß Kreutz

Der Ort Groß Kreutz liegt im Norden der Zauche am Übergang zum Havelland, etwa 16 Kilometer Luftlinie östlich der Stadt Brandenburg an der Havel und 20 Kilometer Luftlinie westlich der Landeshauptstadt Potsdam. Umliegende Ortschaften sind Deetz im Norden, Krielow im Nordosten, der zur Stadt Werder (Havel) gehörende Ortsteil Derwitz im Osten, Bochow und Neu Bochow im Süden, Schenkenberg im Südwesten, Jeserig im Westen sowie Götz im Nordwesten.

Groß Kreutz liegt an der Bundesstraße 1 von Brandenburg an der Havel nach Berlin. Die Bundesautobahn 10, Anschlussstelle Groß Kreutz, liegt etwa vier Kilometer, die Bundesautobahn 2, Anschlussstelle Lehnin, etwa sieben Kilometer entfernt. Zudem verläuft die Landesstraße 86 von Lehnin nach Ketzin durch den Ort. Nördlich von Groß Kreutz verläuft die Bahnstrecke Berlin–Magdeburg, an der der Ort einen Haltepunkt hat. Zu Groß Kreutz gehört der Gemeindeteil Groß Kreutz Ausbau.

Geschichte

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Bei Groß Kreutz handelt es sich historisch gesehen um ein typisches Straßendorf. Der Ort wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, und 6. und 7. Jahrhundert siedelten sich Slawen in der Region an.[1] Groß Kreutz wurde erstmals im Jahr 1300 unter dem Namen maior crucewiz als Kirchdorf urkundlich erwähnt, der Zusatz maior bzw. groß dient der Unterscheidung zu dem nahegelegenen Klein Kreutz und der Wüstung Wendisch Kreutz. Der Ortsname ist abgeleitet vom sorbischen Wort „Kruschwiza“ bzw. krušwica, was in etwa „Birnbaum“ bedeutet.[2] Im Landbuch der Mark Brandenburg aus dem Jahr 1375 sind für Groß Kreutz 42 Hufen verzeichnet, darunter waren drei Pfarrhufen und zwei Lehmschulzenhufen. Zudem gab es einen Dorfkrug. Die Bewohner von Groß Kreutz waren an acht Bürger, überwiegend aus Brandenburg an der Havel, abgabepflichtig. Damals war das Dorf vermutlich im Besitz der Adelsfamilie von Rochow.

 
Gutshaus Groß Kreutz

Im Jahr 1604 wurde das Gut Groß Kreutz von der Familie von Hake (Hacke) gekauft. Erwerber war der kaiserliche Feldmarschall Wolf Dietrich von Hacke (1573–1650). Seine Nachfolger waren die Erbschenken der Mark Brandenburg, Adam von Hacke, dann dessen Sohn Botho Wilke von Hacke-Groß Kreutz. Vater und Sohn begannen ihre Laufbahn auf dem Alumnat der Ritterakademie am Dom zu Brandenburg.[3] Das Gutshaus wurde im Jahr 1765 für den damaligen Besitzer Carl Gottfried von Hacke im Rokokostil errichtet. Das Gutshaus Groß Kreutz wurde vermutlich von dem Architekten Friedrich Wilhelm Dieterichs entworfen und ist an das Schloss Sanssouci angelehnt, an dessen Bau Dieterichs beteiligt war.[4] Im Jahr 1801 ging das Gut in den Besitz des Adelsgeschlechts von Arnstedt über. Zwischen 1799 und 1805 erhielt Groß Kreutz eine gepflasterte Straße. Dadurch und durch die Eröffnung der Bahnstrecke Berlin–Magdeburg 1845 stieg die Einwohnerzahl in Groß Kreutz stark an und es siedelten sich Handwerksbetriebe und anderes Gewerbe im Ort an.[1] Laut der Topograpisch-statistischen Übersicht des Regierungsbezirks Potsdam aus dem Jahr 1841 hatte Groß Kreutz in diesem Jahr 43 Wohngebäude mit 381 Einwohnern.[5] 1875 fiel das Gut Groß Kreutz an die Familie von der Marwitz. Das Rittergut umfasste mit dem Zubehör Busendorf, halb Canin, Forst Hackenhausen und Vorwerk Möllendorf nach dem amtlichen Generaladressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer für die Provinz Brandenburg 2.415 ha.[6] Die Marwitz verloren die Begüterung, als sie im Folge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone im Jahr 1945 enteignet wurden. 1994 kauften zwei Enkel des letzten Gutsbesitzers Bodo von der Marwitz-Friedersdorf (1893–1982)[7] das Gutshaus, die Hofstelle, den zugehörigen Park und etwa 70 Hektar Wiesengelände von der Treuhandanstalt zurück.

Groß Kreutz gehörte früher zum Königreich Preußen. Ab dem 1. April 1817 lag der Ort im Landkreis Zauch-Belzig des Regierungsbezirks Potsdam in der Provinz Brandenburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Groß Kreutz Teil der Sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Bei der im Juli 1952 in der DDR durchgeführten Gebietsreform wurde die Gemeinde Freienthal dem Kreis Potsdam-Land im Bezirk Potsdam zugeordnet. Nach der Wende wurde der Kreis Potsdam-Land in Landkreis Potsdam umbenannt und schließlich aufgelöst, bei der Kreisreform im Dezember 1993 wurde die Gemeinde Groß Kreutz dem neuen Landkreis Potsdam-Mittelmark zugeordnet, wo sie vom Amt Groß Kreutz mitverwaltet wurde. Am 26. Oktober 2003 wurde die Gemeinde Groß Kreutz nach einem Amtsbeschluss mit den Gemeinden Bochow, Dietz, Krielow und Schmergow sowie den Gemeinden Götz, Jeserig und Schenkenberg aus dem Amt Emster-Havel zu der neuen Gemeinde Groß Kreutz/Emster zusammengeschlossen, die Ämter Groß Kreutz und Emster-Havel wurden aufgelöst. Am 1. Juli 2004 wurde die Gemeinde in Groß Kreutz (Havel) umbenannt.[8]

Denkmale

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Für den Ort Groß Kreutz sind in der Denkmalliste des Landes Brandenburg sieben Baudenkmale ausgewiesen.[9] Diese sind unter anderem:

 
Neuer Bahnhof
  • Alter Bahnhof mit Güterschuppen und Toilettenhäuschen und neuer Bahnhof mit Güterschuppen: Das alte Bahnhofsgebäude wurde um 1846 im Zuge der Eröffnung des neuen Teilstücks der Bahnstrecke Berlin–Magdeburg errichtet. Es lag westlich der Bahnhofsstraße. Bei dem alten Empfangsgebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen, vierachsigen Ziegelbau mit Satteldach. Es dient heute als Wohnhaus. Östlich des Empfangsgebäudes schließt sich der eingeschossige Güterschuppen an. Das Toilettenhäuschen ist auf das Jahr 1851 datiert und ebenfalls als Ziegelbau errichtet. In den Jahren 1871, 1886 und 1910 wurde der Bahnhof vergrößert. Das neue Empfangsgebäude östlich der Bahnhofsstraße wurde 1871 als eingeschossiger Ziegelbau errichtet und 1910 aufgestockt und mit einem Walmdach überzogen. Die an den Bahnhof grenzenden Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden 1886 und 1910 errichtet.[10]
  • Die Dorfkirche Groß Kreutz wurde im 13. Jahrhundert als Feldsteinkirche mit eingezogenem Chor und westlichem Turm errichtet. An der Ostwand verfügte das Gebäude früher über eine gotische Dreifenstergruppe. Zwischen 1717 und 1723 wurde das Gebäude vergrößert und der Chor wurde an die Breite des Kirchenschiffs angepasst. 1775 wurde der heutige Turmaufsatz mit Ecklisenen und einer Schweifhaube ergänzt, 1849 wurde das Kirchenschiff erweitert. Zwischen 1988 und 1997 erfolgte eine umfangreiche Sanierung der Kirche. Im Inneren verfügt die Kirche über einen Kanzelaltar aus dem Jahr 1722. Die Orgel wurde im Jahr 1800 erbaut.[11]
 
Ehemaliges Gutsarbeiterhaus
  • Die ehemaligen Gutsarbeiterhäuser mit angeschlossener Schäferei in der Bochower Straße wurden etwa im Jahr 1840 errichtet. Die Gebäude wurden früher von drei Familien bewirtschaftet.[12] Das auf dem Bild abgebildete Gebäude ist heute das Dorfgemeinschaftshaus.

Persönlichkeiten

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Bevölkerungsentwicklung

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Einwohnerentwicklung in Groß Kreutz von 1875 bis 2002[13]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 660 1939 1.184 1981 1.580
1890 914 1946 1.690 1985 1.663
1910 958 1950 1.700 1989 1.747
1925 958 1964 1.544 1995 1.725
1933 1.033 1971 1.490 2002 1.717

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c Groß Kreutz. Gemeinde Groß Kreutz (Havel), abgerufen am 20. Juli 2018.
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. be.bra Wissenschaft, 2005, S. 96.
  3. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, Zögling-RA-No. 2, 434, 452. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 1–79 (staatsbibliothek-berlin.de).
  4. (Prof. Dr.) Hans Kania: Das Herrenhaus von Groß-Kreutz. In: Heimatkalender für den Kreis Zauch-Belzig 1928, Hrsg. Kreisausschuss, Belzig 1928, S. 34–38. (Siehe Opus 4. SBK)
  5. August von Sellentin: Großkreutz. IV. Der Zauch-Belzigsche Kreis, Nr. 76. In: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Potsdam und der Stadt Berlin. Verlag der Gander’schen Buchhandlung, Berlin 1841, S. 85 (zlb.de).
  6. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 230–231, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  7. Walter v. Hueck, Klaus Freiherr v. Andrian-Werburg, Ernst-Otto v. Dewitz, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1988. In: Deutsches Adelsarchiv e. V: (Hrsg.): GHdA. Band XX, Nr. 93. C. A. Starke, 1988, ISBN 3-7980-0700-4, ISSN 0435-2408, S. 242–245.
  8. Groß Kreutz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. In: gov.genealogy.net. Abgerufen am 20. Juli 2018.
  9. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Potsdam-Mittelmark (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, abgerufen am 20. Juli 2018
  10. Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190571 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, abgerufen am 20. Juli 2018.
  11. Gerhard Vinken, Barbara Rimpel u. a. (Bearb.): Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2. Auflage, Hrsg. Georg Dehio Nachf./Dehio-Vereinigung e. V., Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 425.
  12. Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190205 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, abgerufen am 20. Juli 2018.
  13. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 381 kB) Landkreis Potsdam-Mittelmark. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 20. Juli 2018.