Großmugl
Großmugl ist eine österreichische Marktgemeinde mit 1637 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Korneuburg in Niederösterreich.
Marktgemeinde Großmugl
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Korneuburg | |
Kfz-Kennzeichen: | KO | |
Hauptort: | Großmugl | |
Fläche: | 64,49 km² | |
Koordinaten: | 48° 30′ N, 16° 14′ O | |
Höhe: | 217 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.637 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2002 Großmugl, 2032 Enzersdorf im Thale | |
Vorwahl: | 02268 | |
Gemeindekennziffer: | 3 12 04 | |
NUTS-Region | AT126 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 23 2002 Großmugl | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christoph Mitterhauser (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Großmugl im Bezirk Korneuburg | ||
Der dem Ort namensgebende „große Mugl“ (Hügel) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenGroßmugl liegt im Hügelland des Weinviertels in Niederösterreich, etwa 15 km nördlich von Stockerau. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 64,49 km², 29,91 % der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Füllersdorf (101)
- Geitzendorf (105)
- Glaswein (4)
- Großmugl (559)
- Herzogbirbaum (271)
- Nursch (115)
- Ottendorf (70)
- Ringendorf (139)
- Roseldorf (169)
- Steinabrunn (104)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden:
- Füllersdorf
- Geitzendorf
- Glasweiner Wald
- Großmugl
- Herzogbirbaum
- Nursch
- Ottendorf
- Ringendorf
- Roseldorf
- Steinabrunn
Großmugl gehört zum Gerichtsbezirk Korneuburg, da mit 1. Jänner 2013 der Gerichtsbezirk Stockerau aufgelöst wurde.
Nachbargemeinden
BearbeitenHollabrunn (Bez. Hollabrunn) | ||
Göllersdorf (Bez. Hollabrunn) | Ernstbrunn | |
Sierndorf | Niederhollabrunn |
Geschichte
BearbeitenErstmals genannt wurde der Ort 1298 als Grassemugl (großer Mugel), Bezug nehmend auf den weithin sichtbaren Leeberg. Dieser ist ein künstliches Hügelgrab und stammt wahrscheinlich aus der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit) zwischen 800 und 480/450 v. Chr. Aufgrund der Größe ist davon auszugehen, dass eine bedeutende Persönlichkeit unter dem Hügel begraben liegt. Es finden sich auch zwei Kreisgrabenanlagen, Lange Ries bei Steinabrunn und Linen bei Herzogbirbaum.
Im Gemeindegebiet wurden bei Ausgrabungen zahlreiche Funde gemacht (Gerätschaften, menschliche und tierische Knochen).
Sturmböen und schwerer Regen in den frühen Stunden des 6. Mai 2015 spülten umliegende Felder aus und verursachten eine Schlammlawine im Ort.[2]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenSeit 1869 nahm die Bevölkerung kontinuierlich ab und erreichte 1991 mit 1.428 ihren tiefsten Stand. Bis zur nächsten Volkszählung 2001 war erstmals wieder ein Zuwachs um 6,4 % zu verzeichnen. Dieser ist auf die positive Wanderungsbilanz (+7,5 %) zurückzuführen, durch welche die negative Geburtenbilanz (−1,1 %) mehr als wettgemacht wurde.
Religion
Bearbeiten90,1 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 2,0 % sind evangelisch. Mit weniger als 1 % sind Mitglieder der Orthodoxen Kirche, des Islam und anderer Glaubensgemeinschaften vertreten, ohne religiöses Bekenntnis sind 5,5 % der Bevölkerung.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Der Tumulus Leeberg aus der Hallstattzeit – das Wahrzeichen der Gemeinde
- Katholische Pfarrkirche Herzogbirbaum hl. Johannes der Täufer
- Katholische Pfarrkirche Großmugl hl. Nikolaus
- der vom Tumulus ausgehende Planetenweg der künftigen Sternenlicht-Oase Großmugl
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIm Jahr 2010 waren 72 Prozent der Gemeindefläche forst- und landwirtschaftliche Nutzfläche. Diese wurde von 110 Landwirten bearbeitet, davon waren 76 Vollerwerbsbauern.[3] Von den 23 Beschäftigten im Produktionssektor arbeiteten 20 im Baugewerbe. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche Handel (54), soziale und öffentliche Dienste (38) und freiberufliche Tätigkeiten (20 Beschäftigte).[4]
Verkehr
BearbeitenVon Großmugl erreicht man mit dem Auto Stockerau in rund 20 Minuten.[5] Dort hat man an Anschluss an die Schnellbahn nach Hollabrunn, Korneuburg und Wien.[6] Auch gibt es regelmäßige Busverbindungen nach Stockerau und Hollabrunn.[7]
Bildung
BearbeitenIn Großmugl befindet sich ein Kindergarten.[8]
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Feuerwehrfest: zu Christi Himmelfahrt in Herzogbirbaum
- Kellerfest: Ende Juni in der historischen Kellergasse Herzogbirbaum
- Maibaumaufstellen: Jährlich am 30. April beim Feuerwehrhaus Großmugl
- Sternenfest: Jährlich Ende Juli / Anfang August in Großmugl, sowie die Perseidennächte um den 12./13. August
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP, 1 FPÖ, 1 SPÖ und 1 Sonstige.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP, 2 SPÖ und 1 FPÖ.[9]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 4 SPÖ und 1 FPÖ.[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 3 SPÖ und 2 ULB–Unabhängige Bürgerliste.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP und 5 U.B.L.–Unabhängige Bürgerinnen Liste.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP und 5 U.B.L.–Unabhängige Bürgerinnen Liste.[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP und 3 PRO–Promugl–Die Demokraten (SPÖ).[14]
Bürgermeister
Bearbeiten- bis 2009 Josef Kreitmayer (ÖVP)
- seit 2009 Karl Lehner (ÖVP)
Umweltpolitik
BearbeitenIm Jahr 2009 beschloss die Gemeinde,[15] sich als erste Gemeinde in Europa für einen Schutz des Nachthimmels durch die UNESCO als Welterbe zu bewerben.[16] Der Hintergrund dieser Aktion liegt in dem wirklich dunklen Nachthimmel, der nicht durch die Beleuchtungskörper in und um Großmugl aufgehellt (lichtverschmutzt) wird. So können in Großmugl in der Nacht etwa 5.000 Sterne gesehen werden, im Gegensatz zu der nicht weit entfernten Stadt Wien, wo durch das viele Kunstlicht nur etwa 100 Sterne wahrgenommen werden können.[17] Gerade in Bezug auf die zahlreichen prähistorischen Anlagen ist deren – vermutlich schon zeitgenössischer – astronomischer Bezug ein Schutzgut im Sinne der Welterbe-Bestrebungen, das erfahrbar erhalten bleiben soll.
Die Gemeinde hat sich zur Sternenlichtoase erklärt, das ist ein Lichtschutzgebiet im Sinne der La-Palma-Deklaration der UNESCO 2007 zu einem dunklen Nachthimmel als Erbe der Menschheit („Recht auf Sternenlicht“). Das Verfahren der Anerkennung durch die UNESCO ist seit 2010 in Gang. Propagiert wird der humoristische Name Großmugl an der Milchstraße.[18]
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Josef Sigmund Ebersberg (1799–1854), Schriftsteller und Journalist
- Agnes Fabianek (1941–2015), Zisterzienserin, Äbtissin des Klosters Mariastern-Gwiggen 1968–2005, Priorin des Klosters Helfta 2010–2015
- Eberhard Petschinka (* 1953), Autor, Regisseur und Maler
- Josef Blum (Musiker), Kapellmeister, Komponist, Musiklehrer und Chorleiter
- Günter Kraft (* 1972), Landtagsabgeordneter
Ehrenbürger der Gemeinde
Bearbeiten- Robert Schießbiegl (1935–2007), Malermeister, Komponist, Dichter, Heimatforscher, Regens Chori
- Stephan Turnovszky (* 1964), Weihbischof von Wien, von September 2000 bis Sommer 2005 Pfarrer von Großmugl und Herzogbirbaum, Ehrenbürger seit 14. Mai 2008
- Louise Wottle, Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime
Weblinks
Bearbeiten- 31204 – Großmugl. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Topothek Großmugl Bildmaterial zur Gemeinde Großmugl, verortet, beschlagwortet und datiert
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Schlammlawine rollte durch Großmugl, ORF.at, 6. Mai 2015
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Großmugl, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. Dezember 2022.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Großmugl, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. Dezember 2022.
- ↑ Großmugl to Stockerau. GoogleMaps, abgerufen am 22. Dezember 2022.
- ↑ ÖBB. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
- ↑ Infos für Neubürger. Gemeinde Großmugl, abgerufen am 22. Dezember 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 23. Oktober 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Großmugl. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Großmugl. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Großmugl. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Großmugl. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Großmugl. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Großmugl. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ Großmugl an der Milchstraße (starlightoasis.org); Sternenlichtoase Großmugl ( des vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , grossmugl.at;
- ↑ Im Juli 2010 wurde von der UNESCO beschlossen, dass auch der Sternenhimmel für die Astronomie geschützt werden kann, sodass auch eine Grundlage für eine Bewerbung gegeben wäre. Das UNESCO-Welterbekomitee hat auf seiner 34. Sitzung die Studie zu Astronomie und Welterbe bestätigt, kuffner-sternwarte.at vom 3. August 2010.
- ↑ Wird Großmugl Unesco Welterbe? (PDF-Datei; 1,7 MB) im Amtsblatt 7/2009, abgerufen am 27. April 2010.
- ↑ in Anlehnung an vorhandene Gemeindenamen wie Glanz an der Weinstraße, Fusch an der Glocknerstraße und Ähnliches