Grube Zukunft 1–3

elektrische Tagebaulokomotive
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Die elektrischen Tagebaulokomotiven Grube Zukunft 1–3 wurde bei Henschel und SSW in der Zeit von 1921 bis 1939 in 32 bekannten Exemplaren gefertigt.

Industrielokomotive für Tagebaue
Grube Zukunft 1–3
Nummerierung: Grube Zukunft 1–3
Rheinbraun 1085–1087
Preussag Borken 18–20
Anzahl: 3
Hersteller: Henschel
Fabriknummern 20073–20075,
SSW
Fabriknummern 2283, 2284 und 2462
Baujahr(e): 1927
Ausmusterung: 1980
Achsformel: Bo’Bo’
Spurweite: 900 mm
Länge über Puffer: 11.400 mm
Drehzapfenabstand: 5.600 mm
Drehgestellachsstand: 1.600 mm
Gesamtradstand: 7.200 mm
Dienstmasse: 46 t
Radsatzfahrmasse: 11,5 t
Stundenleistung: 344 kW
Treibraddurchmesser: 900 mm
Stromsystem: urspr. 1.100 V =
später 1.200 V =
Stromübertragung: Oberleitung und Seitenfahrleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Bremse: Druck­luft­brem­se, el. Bremse, Handbremse

Die Lokomotiven sind sehr ähnlich der Henschel/SSW Bo Bo 46 t und wurden vom Hersteller Henschel als Typ Australien im Katalog geführt. Es wurden insgesamt 3 Lokomotiven gebaut und bei der Grube Zukunft mit den Nummern 1–3 beschäftigt. 1963 gelangten alle 3 Lokomotiven an die Preussag Borken und versahen dort mit den Nummerierungen 18–20 noch bis 1980 ihren Dienst. Danach wurden sie ausgemustert und sind heute nicht mehr vorhanden.

Geschichte

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SSW-Tagebaulokomotive aus dem Jahr 1925

Schon 1907 wurden an den Tagebau Phönix erste Lokomotiven mit vier einzeln angetriebenen Achsen und der Bauform mit tief gelegenen mittlerem Führerstand und zwei Vorbauten geliefert. Die elektrische Ausrüstung für die damals mit 600 V Gleichspannung betriebenen Fahrzeuge stammte von den Siemens-Schuckertwerken oder der AEG, die mechanische Ausstattung zuerst von Borsig. Ab den 1930er Jahren fertigte auch Henschel vermehrt Tagebaulokomotiven. Der Hersteller stellte ein Programm von acht Typen vierachsiger Lokomotiven für die Spurweite von 900 mm mit unterschiedlichen Masse- und Leistungsdaten auf.

Diese Lokomotiven zählten auch zu den früheren Lokomotiven und sind sehr ähnlich den Lokomotiven von den etwas eher gelieferten Lokomotiven von dem Tagebau Brigitta. Sie wurden beim Hersteller Henschel mit der nicht ganz nachzuvollziehenden Bezeichnung Australien, bei SSW unter der Leistungsbezeichnung 344 kW geführt,[1] und trugen bei ihrer ersten Einsatzstrecke die Nummern 1–3.

Von Rheinbraun wurden die Lokomotiven mit 1085–1087 und versahen ihren Dienst mit einigen anderen Maschinen Henschel/SSW EL 4. Sie wurden bis 1963 betrieben und dann von den EL 10 abgelöst.

Danach wurden sie zu der Preussag Borken gegeben und dort als 18–20 bezeichnet. Die Lokomotiven versahen dort ihren Dienst mit mehreren Lokomotiven vom Typ Braunschweig und EL 4. Sie waren bis 1980 im Dienst und wurden dann ausgemustert und später verschrottet. Durch das relativ hohe Alter von über 50 Jahren haben die Lokomotiven einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt, auch wenn kein Foto von ihnen in der einschlägigen Literatur und im Netz zu finden ist.

Die Lokomotiven waren in der üblichen Konstruktion von Tagebaulokomotiven mit mittlerem Führerstand und schmalen Vorbauten sowie mit Brückenrahmen ausgeführt. Sie wiesen im Vergleich zu den bekannteren Henschel/SSW Bo Bo 46 t vom Tagebau Brigitta einige kleine Änderungen auf. Von ihren äußeren Abmaßen hatten sie etwas größere Maße in Länge über Puffer, Achsstand und der Höhe. Seitens des Elektrikherstellers gibt es einige Unklarheiten in der Literatur; während bei Rheinbraun die Fabriknummern von SSW mit 2283, 2284 und 2462 angegeben werden,[2] beträgt sie in der Datenliste von PREAG Borken 2282–2284.[3] In den Datenlisten von SSW ist die Variante 2283, 2284 und 2462 wahrscheinlicher, dafür weicht die Leistung mit 368 kW geringfügig ab.[1]

Bei der Vorgängertype Borsig/SSW Typ ELA war die Belüftung der Fahrmotoren und der elektrischen Ausrüstung noch als Eigenbelüftung ausgeführt.[4] Es ist nicht bekannt, ob die Henschel-Lokomotiven im frühen Status schon mit Fremdkühlung – mit Kühlung durch elektrische Lüfter – ausgerüstet waren.

Die elektrische Ausrüstung stammte von SSW und bestand aus Gleichstromtechnik, wo über die elektrische Spannung von der Fahrleitung über den Nockenfahrschalter mit der Widerstandssteuerung die elektrischen Fahrmotoren angetrieben wurden, die als Reihenschlussmaschinen ausgeführt waren. Auf den Vorbauten saßen zwei Hauptstromabnehmer und vier kleinere, daneben liegenden Seitenstromabnehmer. Die Druckluft für die Druckluftbremse, die zur Bauzeit noch nicht überall verbreitet war, wurden von zwei Kompressoren erzeugt, elektromechanische Schütze schalteten die Hilfsbetriebemotoren. Die Steuer- und Beleuchtungsspannung betrug 24 V.

Siehe auch

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Literatur

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  • Karl R. Repetzki: Bau-, Feldbahn-, Kleinbahn- und Industrielokomotiven von Henschel, Steiger-Verlag, Moers 1982/83, ISBN 3-921564-52-2, Seite 100
  • Günther Barts Die Triebfahrzeuge der Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild, Verlag für spezielle Verkehrsliteratur, 4150 Krefeld 12, Röhr-Verlag, 1982, ISBN 3-88490-128-1
  • Andreas Christopher Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, Verlag im Biebertal, Biebertal, 1993, ISBN 3-9801447-2-0
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Commons: Henschel mining locomotives – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Auflistung der von SSW gefertigten Lokomotiven auf www.werkbahn.de (kann als CD kostenpflichtig erworben werden)
  2. Günther Barts Die Triebfahrzeuge der Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild, Verlag für spezielle Verkehrsliteratur, 4150 Krefeld 12, Röhr-Verlag, 1982, ISBN 3-88490-128-1, Seite 28
  3. Andreas Christopher Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, Verlag im Biebertal, Biebertal, 1993, ISBN 3-9801447-2-0, Seite 105
  4. Joachim Ihme, Heinz-Jürgen Weist: Die Bahnen der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke (BKB) Helmstedt, Verlag Barteld Berga/Elster, 2021, ISBN 978-3-935961-25-7, Seite 65