Guidraco
Guidraco ist ein Kurzschwanzflugsaurier (Pterodactyloidea), dessen fossilen Überreste in der Nähe der chinesischen Stadt Lingyuan (im westlichen Liaoning) in Ablagerungen der Jiufotang-Formation aus der Unterkreide stammen. Einzige Art ist Guidraco venator. Die Artbezeichnung setzt sich aus dem chinesischen „Gui“, einem böswilligen Geist in der chinesischen Mythologie, und dem lateinischen „draco“ für Drachen zusammen. Das Art-Epitheton „venator“ bedeutet Jäger (Latein).
Guidraco | ||||||||||
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Guidraco, Rekonstruktion | ||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||
Aptium, Unterkreide | ||||||||||
126,3 bis 112,9 Mio. Jahre | ||||||||||
Fundorte | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Guidraco | ||||||||||
Wang, Kellner, Jiang & Cheng, 2012 |
Merkmale
BearbeitenDas Holotyp-Exemplar von Guidraco besteht aus dem Schädel, dem Axis und drei weiteren Halswirbeln. Da einige Schädelelemente (z. B. das Stirnbein und die Prämaxillare) noch nicht zusammengewachsen sind, wird angenommen, dass das Tier zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht ausgewachsen war. Die Schädellänge, gemessen von der Prämaxillare bis zum hinteren Ende des Schuppenbeins, beträgt 38 cm, der knöcherne Teil der Schnauze (Rostrum) ist 20,5 cm lang (54 % der Schädellänge). Die Prämaxillare ist lang und hat Kontakt zum Stirnbein, reicht aber nicht bis zum hinteren Ende des Schädels. Die Augenhöhle ist oval, dorsoventral verlängert und unterscheidet sich von der anderer Pteranodontiden, wie Anhanguera, Dawndraco und Pteranodon (mit Ausnahme von Ludodactylus) durch einen mehr abgerundeten Unterrand. Größte Schädelöffnung ist das nasoantorbitale Fenster, das 9,5 cm lang und 3 cm hoch ist und damit etwa ein Viertel der Schädellänge einnimmt. Eine Rille, die knapp hinter dem vorderen Rand des nasoantorbitalen Fensters beginnt, ist wahrscheinlich die Knochennaht zwischen Prämaxillare und Maxillare und zeigt, dass die Prämaxillare nur Teil des oberen Randes dieser Schädelöffnung ist, ein Merkmal fortgeschrittener Flugsaurier. Die Seiten des Schädels werden vor allem von der Maxillare gebildet.
Das Maul ist mit zahlreichen kräftigen Zähnen besetzt. Die im Vorderteil des Mauls sitzenden Zähne sind besonders lang und nach vorne gerichtet. Der zweite, dritte und vierte Zahn im Oberkiefer und der erste bis dritte im Unterkiefer ragten bei geschlossenem Kiefer über den oberen bzw. unteren Rand des Kiefers hinaus. Der sechste Zahn ist auffällig kleiner als der fünfte und siebte. Auf dem Schädel erhebt sich ein helmförmiger Kamm, der fast senkrecht über den Augen aufsteigt und oben abgerundet ist. Ein Prämaxillar-Kamm fehlt.
Die Morphologie des Schädels sowie Koprolithen (versteinerter Kot), die mit dem Holotyp-Exemplar gefunden wurden und Gräten und Schuppen enthalten, lassen vermuten, dass sich Guidraco von Fischen ernährte.
Systematik
BearbeitenGuidraco ist nah mit Ludodactylus aus der brasilianischen Crato-Formation, einem Schichtglied der Santana-Formation, verwandt. Zusammen bilden sie eine Klade, die nah mit den Istiodactylidae und Anhangueridae verwandt ist. Die möglichen Verwandtschaftsverhältnisse zeigt folgendes Kladogramm.
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Literatur
Bearbeiten- Xiaolin Wang, Alexander W. A. Kellner, Shunxing Jiang, Xin Cheng: New toothed flying reptile from Asia: close similarities between early Cretaceous pterosaur faunas from China and Brazil. In: Die Naturwissenschaften. Bd. 99, Nr. 4, 2012, S. 249–257, doi:10.1007/s00114-012-0889-1.