Gutbrod Heck 504

von 1947 bis 1949 in Wilhelm Gutbrods „Standard Fahrzeugfabrik“, Plochingen gebaute Transporter

Der Gutbrod Heck 504 war ein Kleintransporter, den die Gutbrod Motorenwerke in Plochingen von 1946 bis 1950 bauten; ab Oktober 1949 gab es den Gutbrod Heck 604 mit stärkerem Motor. Es waren Kastenwagen und Pritschenwagen mit Plane, die Nutzlast betrug 750 kg. Wilhelm Gutbrod knüpfte damit an seine Herstellung leichter Nutzfahrzeuge mit Heckantrieb an, die durch den Schell-Plan des NS-Regimes vor dem Krieg gestoppt worden war.[1]

Gutbrod
Gutbrod Heck 504, Baujahr 1949, mit Pritsche und Plane
Gutbrod Heck 504, Baujahr 1949, mit Pritsche und Plane
Gutbrod Heck 504, Baujahr 1949, mit Pritsche und Plane
Gutbrod Heck 504
Hersteller Gutbrod Motorenwerke GmbH
Verkaufsbezeichnung Gutbrod Heck 504
Produktionszeitraum 1946–1950
Vorgängermodell Standard P 203/P 503
Nachfolgemodell Gutbrod Atlas
Technische Daten
Bauformen Pritsche, Kastenwagen
Motoren 4-Zylinder-Zweitakt-Ottomotor
Leistung 8,9–10,1 kW
Länge 4250 mm
Breite 1600–1650 mm
Höhe 1550–1750 mm
Radstand 2960 mm
Nutzlast 0,75 t
zul. Gesamtgewicht ca. 1,430 t

Motor und Getriebe

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Der Heck 504 hatte einen luftgekühlten Vierzylinder-Zweitakt-Boxermotor, der als Hilfsmotor für Segelflugzeuge entwickelt worden war. Er hatte einen Hubraum von 492 cm³ mit 12 PS in der schwächeren Ausführung und 576 cm³ mit 14 PS im stärkeren Modell 604. Hergestellt wurde der Motor von der Albert Hirth AG in Zuffenhausen. Der Motor und ein nicht synchronisiertes Getriebe mit Mittelschalthebel waren weit hinten unter der Ladefläche eingebaut, der Motor hinter und das Getriebe vor der Hinterachse. In der Werbung hieß es, „der für die Wartung einfach zu handhabende Motor“ sei „staub- und schmutzdicht gekapselt“, in späteren Beschreibungen hingegen wurde bemängelt, dass der Heckmotor „ohne Schutz vor Verschmutzungen“ war. Das Getriebe wurde wie folgt beschrieben: „Leichtes Schalten und damit elastische und sparsame Fahrweise durch Hochleistungs-ZF-Getriebe mit drei Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang.“ Im Übrigen versprach der Hersteller „großes Durchzugsvermögen auch bei voller Belastung der großräumigen Ladefläche.“ Die Höchstgeschwindigkeit lag bei etwa 60 km/h.[1][2][3] Laut einem Testbericht in der Zeitschrift Das Auto von 1947 verbrauchte der kleine Transporter „je nach Belastung und Wegeverhältnissen etwa 8–10 Liter“ Kraftstoff auf 100 km.[4]

Fahrwerk und Aufbau

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Der Wagen war mit Führerhaus und geschlossener Fronthaube sowie Pritsche oder Kasten auf einem Zentralrohrrahmen aufgebaut. Die Ladefläche des Pritschen­wagens war 2,20 m lang und 1,65 m breit. Die Vorderräder hingen an zwei übereinander liegenden Querblattfedern, die Hinterräder an einer Pendelachse mit Schraubenfedern. Fuß- und Handbremse wurden mechanisch betätigt und wirkten auf alle vier Räder.[1][2][4]

Sonstiges

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Im Test von 1947 wurden die Vorzüge der Luft- bzw. Gebläsekühlung hervorgehoben: „Keine Frostschäden und Beeinträchtigung der Kühlung durch Rost oder Wasserstein, keine Wasserpumpen- und Kühlerdefekte, geringes Gewicht und Raumersparnis, rasches Warmwerden des Motors bei Kaltstart, der beim gemischt geschmierten Zweitakter kaum Schwierigkeiten bereitet und infolge rascher Erwärmung ohne Abnützung von Kolben und Zylindern erfolgt. Keine Wartung durch Wassernachfüllen, Nachspannen und Ersatz des Ventilatorriemens, keine Abdichtung und Schmierung der Wasserpumpe oder Erneuerung der Kühlwasser­schläuche usw.“[4] Im Gegensatz dazu ist in einer jüngeren Quelle zu lesen: „Das Vierzylinder-Zweitakt-Aggregat […] erwies sich als wenig standfest – auf Wilhelm Gutbrods Schreibtisch regnete es anfangs Reklamationen wegen der thermischen Labilität des Motörchens.“[1]

Mit einem Preis von 4.395 DM war der Gutbrod Heck 504 als Pritschenwagen 1949 deutlich teurer als das ebenfalls für 750 kg Nutzlast ausgelegte Goliath-Dreirad GD 750, das 3.600 DM kostete. Vom Gudbrod Heck 504/604 wurden 2649 Stück gebaut; der Goliath GD 750, der allerdings zwei Jahre länger auf dem Markt war, wurde rund 30.000 Mal verkauft.[1]

Technische Daten

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Kenngrößen Gutbrod Heck 504
Motor Vierzylinder-Zweitakt-Boxermotor, im Heck längs eingebaut
Hubraum 492 cm³
Bohrung × Hub 52 × 58 mm
Leistung 12 PS/8,8 kW bei 4000/min
Vergaser Bing 24 mm
Getriebe 3-Gang, nicht synchronisiert, Mittelschaltung
Karosserie und Chassis Zentralrohrrahmen, Fahrerhaus und Pritsche Stahlblech
Radaufhängung vorn/hinten 2 übereinanderliegende Querblattfedern/Pendelachse mit Schraubenfedern
Bremsen Trommeln, Fuß- und Handbremse mechanisch auf alle vier Räder wirkend
Spurweite vorn/hinten 1050/1366 mm
Radstand 2960
Maße Pritschenwagen (L × B × H)[5] 4250 × 1650 × 1550 mm
Maße Kastenwagen (L × B × H) 4250 × 1600 × 1750 mm
Reifengröße 5.00–16 oder 5.25–16
Leergewicht ca. 680 kg
Nutzlast 750 kg
Höchstgeschwindigkeit ca. 60 km/h
Kraftstoffverbrauch ca. 8–10 l/100 km
Kraftstoffart Benzin-Öl-Gemisch 15 : 1 (anfangs 10 : 1)
Kraftstofftank (Volumen) 12,5 l

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Christian Steiger, Thomas Wirth, Alexander Weinen: Transporter der Wirtschaftswunderzeit. Heel Verlag, Königswinter 1996, ISBN 3-89365-464-X.
  2. a b Wolf D. Hiemesch: Gutbrod 1949 „Heck 504“. In: van-museum.de. 24. Juli 2012, abgerufen am 25. Februar 2021.
  3. * Gutbrod Heck 504 ab 1947 Datenblatt Typenblatt Wartung original. (jpg; 9 kB) In: eBay. 24. Februar 2021, archiviert vom Original am 24. Februar 2021; abgerufen am 25. Februar 2021.
  4. a b c Gutbrod „Heck 504“: Ein neuer Kleinlastwagen mit Vierzylinder-Zweitakt-Heckmotor. In: Das Auto. Abgerufen am 26. Februar 2021 (wiedergegeben im Forum standard-gutbrod.de).
  5. Die Maße sind im Wesentlichen Transporter der Wirtschaftswunderzeit, Heel Verlag, entnommen; der Test in Das Auto nennt für den Pritschenwagen eine Länge von 3800 mm.