Höfe (Dreihausen)
Die Höfe sind eine ehemalige Spornburganlage südlich von Dreihausen, einem Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund im Landkreis Marburg-Biedenkopf in Hessen. Heute sind nur noch Reste der Anlage vorhanden.
Höfe | ||
---|---|---|
Das „Steinhaus“ – eine von mehreren Ruinen | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Ebsdorfergrund | |
Entstehungszeit | 8. oder 9. Jh. | |
Burgentyp | Höhenburg, Spornlage | |
Ständische Stellung | vermutlich königlich: (Karolinger- bis Salierzeit) | |
Geographische Lage | 50° 43′ N, 8° 51′ O | |
|
Lage
BearbeitenDie Reste der größeren Befestigungsanlage befinden sich etwa 1,5 km südlich vom Ortsteil Dreihausen und westlich des Ortsteils Roßberg an einem ehemals wichtigen Übergang zwischen dem Ebsdorfer Grund und dem Lahntal auf einem von Westen nach Osten leicht abfallenden Hochplateau.
Beschreibung
BearbeitenAuf einer Fläche von etwa zwei Hektar erstreckt sich die Anlage, bestehend aus einer Unter- (1,25 ha) und einer Oberburg (0,75 ha). Die Gesamtanlage ist von einer Ringmauer umgeben. Nach Norden und Osten wird sie durch steil abfallende Hänge begrenzt. In Richtung Westen und Süden war sie durch einen vorgelagerten Graben geschützt. Der ursprüngliche Zugang erfolgte durch ein Tor in der nördlichen Ringmauer. Durch die Unterburg war die Oberburg zu betreten.
In der Oberburg fand man Reste mehrerer Gebäude. Darunter sind ein steinernes Hauses von 9,8 auf 4,8 m sowie eine Rundkirche mit einem Durchmesser etwa sechs Metern und einer Nordapsis. Aufwändige Bemalung und der Fund eines kleinen Stückes Porphyr sowie grünem Marmor aus Lakonien lassen darauf schließen, dass es sich bei den Bewohnern um einen kleinen privilegierten Personenkreis gehandelt haben muss.
Durch geophysikalische Messungen wurde eine Bebauung des Plateaus außerhalb des Ringwalls nachgewiesen.
Geschichte
BearbeitenDie Burg Höfe wurde wahrscheinlich bereits während der Karolinger-Herrschaft im 8./9. Jahrhundert erbaut. Mehrere Keramikfunde deuten eine Besiedlung der Burg in dieser Zeit an. Ob es sich um eine Königspfalz handelte, ist unklar.
Um Ebsdorf blieb königlicher Besitz erhalten. Hierzu gehörte vermutlich die Burg Höfe. Möglicherweise steht sie im Zusammenhang mit drei belegten Aufenthalten von König Heinrich IV in Ebsdorf (1054, 1057, 1066).
Die Burg zerfiel weitestgehend. Durch die Anlage eines Holzabfuhr-Weges wurde die Unterburg teilweise zerstört.
Literatur
Bearbeiten- Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser. Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-070-9.
- Gottfried Kiesow: Romanik in Hessen. Theiss, 2. Auflage Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1350-X, S. 221f.
- Rolf Gensen: Die Höfe bei Dreihausen. Führungsblatt zu der frühmittelalterlichen Befestigung südlich von Ebsdorfergrund-Dreihausen, Kreis Marburg-Biedenkopf. Wiesbaden 1995, ISBN 3-89822-121-0 (Archäologische Denkmäler in Hessen 121).
- Matthias Untermann: Der Zentralbau im Mittelalter. Form, Funktion, Verbreitung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, ISBN 3-534-10267-3, S. 173–210, bes. S. 175f.; S. 258.
Weblinks
Bearbeiten- Eintrag von Michael Losse zu Höfe bei Dreihausen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Die Höfe bei Dreihausen
- Höfe bei Dreihausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Die Höfe bei Dreihausen bei home.germany.net
- Rundkirche