Hai Gaon
Hai Gaon (Hai = Chija; Hai ben Scherira Gaon; auch Haj oder Chai, hebräisch האיי בר שרירא; * 939; † 28. März 1038) war Gaon zu Pumbedita in Babylonien als Nachfolger seines Vaters Scherira Gaon.
Leben und Wirken
BearbeitenHai Geon erhielt seine talmudische Ausbildung von seinem Vater, Sherira ben Hanina und war in jungen Jahren dessen Lehrassistent. In seinem 44. Lebensjahr wurde er mit seinem Vater zum „av bet din“ und fällte mit ihm viele gemeinsame Entscheidungen.
Infolge der Verleumdungen ihrer Gegner wurden Hai und sein Vater gemeinsam inhaftiert und ihr Besitz wurde 997 vom abbasidischen Kalifen al-Qādir konfisziert. Die Gefangenschaft war nur von kurzer Dauer, doch kurz darauf, im Jahr 998, ernannte der betagte und gebrechliche Sherira seinen Sohn zum Gaon. Hais Amtseinführung wurde von der jüdischen Bevölkerung mit großer Begeisterung aufgenommen.
Hai zählt zu den bedeutendsten Geonim überhaupt, betätigte sich als Dezisor (halachische Einzelschriften, Responsen) und schrieb hauptsächlich arabisch.[1]
Sein Mischna-Kommentar ist verloren gegangen.
Literatur (Auswahl)
Bearbeiten- Salomo Juda Rapoport: Bikkurei ha-ittim, 1830/31
- Heinrich Graetz: Geschichte der Juden, Bd. V, Magdeburg 1860
- Eisik Hirsch Weiss: dor dor ..., 1871 ff., Bd. IV
- Abraham Harkavy: Studien und Mitteilungen, Petersburg 1879
- J. Müller: Einleitung in die Responsen der babylonischen Geonim, 1891
- Louis Ginzberg: Geonica, 1909
- J. N. Epstein: Der gaonäische Kommentar zur Ordnung Tohoroth, 1916
- Simon Dubnow: Weltgeschichte des Jüdischen Volkes, Berlin 1925 ff., Bd.III
- Salomon Wininger: 1925 ff., Bd. II, Artikel Hai
- Samuel Atlas: Artikel HAJ GAON, in: Jüdisches Lexikon, Berlin 1927, Bd. II
- B. Lewin: Ozar hageonim, 1928
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Martin Goodman: Die Geschichte des Judentums. Glaube, Kult, Gesellschaft. Klett-Cotta, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-608-96469-1, S. 417 f.
Personendaten | |
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NAME | Hai Gaon |
KURZBESCHREIBUNG | Gaon zu Pumbedita |
GEBURTSDATUM | 939 |
STERBEDATUM | 28. März 1038 |