Hancornia speciosa
Hancornia speciosa ist eine Pflanzenart in der Familie der Hundsgiftgewächse aus der Unterfamilie der Rauvolfioideae aus Paraguay, Bolivien, Peru und Brasilien. Es ist die einzige Art der Gattung Hancornia. Sie ist bekannt als Mangaba oder Mangabeira. Der Gattungsname Hanconia ehrt den englischen Seefahrer Phillip Hancorn, der Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts lebte.[1]
Hancornia speciosa | ||||||||||||
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Blüten und Blätter von Hancornia speciosa | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Hancornia | ||||||||||||
Gomes | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Hancornia speciosa | ||||||||||||
Gomes |
Beschreibung
BearbeitenHancornia speciosa wächst als laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum bis etwa 5–7 Meter oder mehr hoch. Der Stammdurchmesser erreicht 25–30 Zentimeter. Die Borke ist bräunlich bis gräulich und leicht schuppig bis im Alter dick und grob würfelrissig. Die Art führt einen Milchsaft.
Die einfachen, kurz gestielten und ledrigen, festen, meist kahlen bis leicht behaarten Laubblätter sind gegenständig. Der kurze Blattstiel ist bis 1,5 Zentimeter lang. Die Blätter sind ganzrandig und eiförmig, -lanzettlich bis verkehrt-eiförmig, -eilanzettlich oder elliptisch sowie an der Spitze spitz bis zugespitzt oder bespitzt, seltener eingebuchtet. Sie sind bis 6–11 Zentimeter lang und bis 3–5,5 Zentimeter breit. Die Nervatur ist fein gefiedert mit vielen Seitenadern. Es können zwischen den Blattstielen wie auch am Kelch kleine Kolleteren (Leimdrüsen) vorhanden sein. Die Nebenblätter fehlen.
Es werden endständige und einfache dichasiale Blütenstände mit 3–7 Blüten gebildet. Die grünlich-weißen bis -gelblichen, kurz gestielten, fünfzähligen und duftenden, zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Der becherförmige und oft kahle Kelch ist sehr klein, mit kurzen, bis 2,5–3 Millimeter langen, dreieckigen Zipfeln. Die Krone ist stieltellerförmig verwachsen, mit einer langen, schmalen, bis etwa 3–3,5 Zentimeter langen, im oberen Teil leicht geweiteten Kronröhre. Die eiförmigen bis -lanzettlichen, etwa 1–1,2 Zentimeter langen, außen teils feinhaarigen 5 Kronzipfel sind dachig. Die kurzen, freien und eingeschlossenen 5 Staubblätter sind im oberen, geweiteten Teil der Kronröhre angeheftet. Der einkammerige,[2] meist kahle Fruchtknoten ist oberständig mit einem kurzen Griffel mit zylindrischem Narbenkopf (Clavuncula). Es sind Nektarien vorhanden.
Es werden etwa 3,5–5,5 Zentimeter große, rundliche, gelbe oder grünlich-gelbe und mehr oder weniger rötlich gesprenkelte, mehrsamige, glatte Beeren mit dünner Schale gebildet. Die rundlichen und flachen, etwa 8–20 oder mehr, bräunlichen Samen sind etwa 7–10 Millimeter groß.
Verwendung
BearbeitenDie süß-sauren Früchte mit cremigem Fruchtfleisch sind essbar, sie müssen Vollreif sein, sonst sind sie noch bitter und enthalten Milchsaft. Oder sie werden noch grün, noch nicht ganz reif geerntet und müssen dann nachreifen. Sie werden roh oder gekocht verwendet, in Teilen Brasiliens werden sie als Marmelade geschätzt.
Der Milchsaft bzw. der Gummi oder Kautschuk (Mangabeira-Gummi, -Kautschuk) der Pflanze wurde früher, Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt. Allerdings ist die Qualität schlechter als beim heute handelsüblichen Kautschuk vom Kautschukbaum. Allerdings ist der Proteingehalt niedriger, was den Kautschuk für antiallergische Anwendungen interessant macht.[3][4]
Das weiche, leichte und nicht beständige Holz wird nur wenig genutzt.
Literatur
Bearbeiten- André Olmos Simões, Luiza Kinoshita Sumiko: The Apocynaceae s. str. of the Carrancas Region, Minas Gerais, Brazil. In: Darwiniana. 40(1–4), 2002, S. 127–169, online auf researchgate.net.
- Rosemeri Morokawa, André Olmos Simões, Luiza Sumiko Kinoshita: Apocynaceae s. str. of the Serra da Canastra National Park, State of Minas Gerais, Brazil. In: Rodriguesia. 64(1), 2013, 179–199, online auf researchgate.net.
- Joachim W. Kadereit, Volker Bittrich: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. XV: Flowering Plants Eudicots, Springer, 2018, ISBN 978-3-319-93604-8, S. 265.
- Food and fruit-bearing forest species. 3: Examples from Latin America, FAO Forestry Paper 44/3, FAO, 1986, ISBN 92-5-102372-7, S. 149 ff.
Weblinks
Bearbeiten- Hancornia speciosa bei Useful Tropical Plants.
- Mangaba bei Biomas – Cerratinga.
- Hancornia speciosa bei Árvores do Bioma Cerrado.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5, doi:10.3372/epolist2018.
- ↑ Joachim W. Kadereit, Volker Bittrich: The Families and Genera of Vascular Plants.
- ↑ Jose Antonio Malmonge, Egiane Carla Camillo, Rogerio Manoel Biagi Moreno et al.: Comparative Study on the Technological Properties of Latex and Natural Rubber from Hancornia speciosa Gomes and Hevea brasiliensis. In: Journal of Applied Polymer Science. 100(6), 2009, S. 2986–2991, doi:10.1002/app.29316, online auf academia.edu.
- ↑ Ana Veruska Cruz da Silva, Adrielle Naiana Ribeiro Soares, Ana Silva Ledo et al.: Uses and technological prospects for the mangaba, a native fruit of Brazil. In: African Journal of Biotechnology. Vol. 16(7), 2017, S. 302–311, doi:10.5897/AJB2016.15786, online auf researchgate.net.