Handball-Gauliga Berlin-Brandenburg

Feldhandball-Liga in der Zeit des Nationalsozialismus
Dies ist die gesichtete Version, die am 2. Oktober 2024 markiert wurde. Es sind noch Vorlagenänderungen vorhanden, die gesichtet werden müssen.

Die Handball-Gauliga Berlin-Brandenburg (ab 1939: Handball Bereichsklasse Berlin-Brandenburg) war eine der obersten deutschen Feldhandball-Ligen in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie bestand von 1933 bis 1945.

Geschichte

Bearbeiten

Vorgänger der Handball-Gauliga Berlin-Brandenburg war die Brandenburgische Feldhandball-Meisterschaft, welche vom Verband Brandenburgischer Athletik-Vereine (VBAV) ausgetragen wurde und dessen Sieger sich für die von der Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik organisierte Deutsche Feldhandballmeisterschaft qualifizierte. Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VBAV und die anderen regionalen Feldhandball-Verbände in Deutschland wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. An deren Stelle traten anfangs 16 Handball-Gauligen, deren Sieger sich für die nun vom Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen organisierte Deutsche Feldhandballmeisterschaft qualifizierten.

Die Berlin-brandenburgische Feldhandball-Gauliga startete mit zehn teilnehmenden Vereinen. Zur Spielzeit 1939/40 wurde das Teilnehmerfeld auf 16 Mannschaften erweitert und der Spielbetrieb in zwei Gruppen ausgetragen. Insgesamt sechs Vereine konnten sich mindestens einmal den Gaumeistertitel sichern, wobei der Polizei SV Berlin regelmäßig zu Meisterschaftsehren kam. Bei der Deutschen Feldhandballmeisterschaft schieden die Berliner Vertreter bis 1939, mit Ausnahme 1934, regelmäßig bereits in der ersten Runde aus. Erst mit Beginn des Zweiten Weltkrieges stieg die Spielstärke der Vereine an, so dass ab 1941 der Berlin-Brandenburgische Gaumeister immer mindestens das Halbfinale der Deutschen Feldhandball-Meisterschaft erreichten. Die letzte ausgetragenen Feldhandballmeisterschaft bis 1945 gewann mit dem Polizei SV Berlin dann sogar der Vertreter der Gauliga Berlin-Brandenburg.

Obwohl sich das Verbandsgebiet auf Berlin und Brandenburg erstreckte, wurde die Gauliga ähnlich wie die analog ausgetragene Fußball-Gauliga Berlin-Brandenburg von Berliner Vereinen dominiert. Einzig Vertreter aus der Niederlausitz (Cottbus, Forst (Lausitz)) gelang es, sich regelmäßig neben den Berliner Vereinen in der obersten Liga zu halten.

Meister der Handball-Gauliga Berlin-Brandenburg 1934–1944

Bearbeiten
Saison Meister Gauliga
Berlin-Brb.
Abschneiden
deutsche Meisterschaft
Deutscher Meister
1933/34 Askanischer TV 1860 Berlin Halbfinale Polizei SV Darmstadt
1934/35 Polizei SV Berlin Gruppenzweiter Gruppe 1 Polizei SV Magdeburg
1935/36 Berliner SV 1892 Gruppenzweiter Gruppe 1 MSV Hindenburg Minden
1936/37 SV DBV Berlin Gruppenzweiter Gruppe 1 MTSA Leipzig
1937/38 Polizei SV Berlin Gruppenzweiter Gruppe 2 MTSA Leipzig
1938/39 SV Elektra Berlin Gruppenzweiter Gruppe 1 MTSA Leipzig
1939/40 Askanischer TV 1860 Berlin Zwischenrunde Lintforter SpV
1940/41 SV Elektra Berlin Halbfinale SV Polizei Hamburg
1941/42 SG OrPo Berlin Halbfinale SG OrPo Magdeburg
1942/43 Berliner HLC Halbfinale SG OrPo Hamburg
1943/44 SG OrPo Berlin Gewinner SG OrPo Berlin

Rekordmeister

Bearbeiten

Rekordmeister der Gauliga Schlesien ist der Polizei SV Berlin, der die Meisterschaft vier Mal gewinnen konnte.

Verein Titel Jahr
  Polizei SV Berlin / SG OrPo Berlin 4 1935, 1938, 1942, 1944
  Askanischer TV Berlin 2 1934, 1940
  SV Elektra Berlin 2 1939, 1941
  Berliner SV 1892 1 1936
  SV DBV Berlin 1 1937
  Berliner HLC 1 1943

Tabellen

Bearbeiten

Die überlieferte Tabelle ist unvollständig, es fehlen 20 Spiele.

Pl. Verein Sp. Punkte
1. Askanischer TV 1860 Berlin 13 24–20
2. Berliner SV 1892 15 28–20
3. Polizei SV Berlin 15 20–10
4. 1. Spandauer Polizei-HC 15 17–13
5. TV 1861 Cottbus 13 12–14
6. Polizei SV Cottbus 15 10–20
7. TSV Schöneberg 15 09–21
8. Turngemeinde in Berlin 15 08–22
9. ATV Küstrin 12 06–18
10. Berliner SC 1895 12 06–18
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1933/34
Absteiger

Die überlieferte Tabelle ist unvollständig, es fehlen 31 Spiele.

Pl. Verein Sp. Punkte
1. Polizei SV Berlin 8 12–40
2. Askanischer TV 1860 Berlin (M) 13 21–50
3. SV DBV Berlin (N) 13 20–60
4. Berliner SV 1892 13 16–10
5. SV BEWAG Berlin (N) 13 15–11
6. Berliner SC 1895 14 12–16
7. TV 1861 Cottbus 14 10–18
8. 1. Spandauer Polizei-HC 5 06–40
9. TV 1860 Frankfurt (Oder) (N) 14 04–24
10. Polizei SV Cottbus 11 02–20
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1934/35
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger
Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1. Berliner SV 1892 16 149:770 30–20
2. Askanischer TV 1860 Berlin 16 124:790 22–10
3. SV DBV Berlin 16 134:100 19–13
4. Berliner SC 1895 16 103:103 19–13
5. SV BEWAG Berlin 16 103:113 15–17
6. SC Charlottenburg (N) 16 103:128 14–18
7. Polizei SV Berlin (M) 16 110:132 13–19
8. TSV Dorner Reinickendorf (N) 16 107:142 08–24
9. TV 1861 Cottbus 16 079:138 04–28
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1935/36
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

Die überlieferte Tabelle ist unvollständig, es fehlen zwei Spiele.

Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1. SV DBV Berlin 17 157:950 30–40
2. SV BEWAG Berlin 17 139:800 26–80
3. Askanischer TV 1860 Berlin 18 129:940 25–11
4. TV 1861 Forst (N) 18 137:121 23–13
5. Berliner SV 1892 (M) 18 112:970 18–18
6. Berliner SC 1895 17 120:119 14–20
7. SC Charlottenburg 17 111:138 14–20
8. TSV Dorner Reinickendorf 18 126:146 14–22
9. Polizei SV Berlin 18 150:188 12–24
10. Turngemeinde in Berlin (N) 18 075:178 00–36
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1936/37
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

Eine Abschlusstabelle ist nicht überliefert, folgende Mannschaften nahmen teil:

Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1. SV Elektra Berlin a 16 132:860 25–70
2. Polizei SV Berlin (M) 16 140:810 24–80
3. SC Charlottenburg 16 134:100 21–11
4. TV 1861 Forst b 16 106:920 20–12
5. MTV Wünsdorf (N) 16 139:133 17–15
6. Askanischer TV 1860 Berlin 16 097:940 16–16
7. Berliner SV 1892 16 107:131 11–21
8. BSG Osram Berlin 16 058:122 05–27
9. TV 1860 Frankfurt (Oder) (N) 16 071:145 05–27
10. Leibstandarte SS Berlin zurückgezogen
a 
Umbenennung von SV BEWAG Berlin.
b 
Zog sich nach der Spielzeit aus der Gauliga zurück.
Legende
Qualifikation Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1938/39
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

Die Gaumeisterschaft wurde in dieser Spielzeit in drei Staffeln ausgetragen, die Sieger dieser Staffeln traten in einer Finalrunde aufeinander. Aktuell sind nur die Ergebnisse der beiden Berliner Staffeln überliefert.

Staffel I
Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1. SV Elektra Berlin (M) 7 77:19 13–10
2. Berliner SV 1892 7 81:45 11–30
3. BSG Siemens Berlin (N) 7 57:47 10–40
4. Berliner HLC (N) 7 67:44 10–40
5. SC Süd Berlin (N) 7 42:49 04–10
6. Turngemeinde in Berlin (N) 7 34:43 04–10
7. Naturfreunde Baumewerder (N) 7 30:83 04–10
8. Neuköllner TV Friesen 1887 (N) 7 26:84 00–14
Staffel II
Pl. Verein Sp. Tore Punkte
1. Askanischer TV 1860 Berlin 6 44:19 11–10
2. SC Charlottenburg 7 49:32 10–40
3. Berliner TSV 1850 (N) 6 30:33 09–30
4. Berliner Turnerschaft (N) 7 58:41 09–50
5. BSG Osram Berlin 7 39:38 06–80
6. TSG Terest Steglitz (N) 7 54:69 04–10
7. VfL Weißensee (N) 7 43:69 04–10
8. FSV Hansa 07 Berlin (N) 7 29:45 01–13
Legende
Qualifikation Finalrunde
Absteiger
(M) Titelverteidiger
(N) Aufsteiger

Finalrunde

Ergebnis
TV 1860 Frankfurt 3:9 Askanischer TV 1860 Berlin
SV Elektra Berlin 2:4 TV 1860 Frankfurt
Askanischer TV 1860 Berlin 9:3 SV Elektra Berlin

1940/41–1943/44

Bearbeiten

Abschlusstabellen der einzelnen Gauligaspielzeiten sind derzeit nicht überliefert.

Ähnlich wie bei den Männern erfolgte auch im Frauen-Feldhandball die Organisation des Spielbetriebs ab 1933 in den Gauligen. Abschlusstabellen aus den einzelnen Spielzeiten sind nicht überliefert.

Frauen-Meister der Handball-Gauliga Berlin-Brandenburg 1934–1943

Bearbeiten
Saison Meister Gauliga
Berlin-Brb. (Frauen)
Abschneiden
deutsche Meisterschaft
Deutscher Meister (Frauen)
1933/34 SC Charlottenburg Zwischenrunde Eimsbütteler TV
1934/35 SC Charlottenburg Halbfinale Eimsbütteler TV
1935/36 SC Charlottenburg Sieger SC Charlottenburg
1936/37 Turngemeinde in Berlin Finale Eimsbütteler TV
1937/38 Turngemeinde in Berlin Sieger Turngemeinde in Berlin
1938/39 Turngemeinde in Berlin Zwischenrunde VfR Mannheim
1939/40 n.b. keine deutsche Meisterschaft
1940/41 Turngemeinde in Berlin Finale VfR Mannheim
1941/42 Karlshorster TV Berlin Zwischenrunde Stahl-Union 04 Düsseldorf
1942/43 Turngemeinde in Berlin Finale Eintracht Frankfurt

Rekordmeister Frauen

Bearbeiten

Rekordmeister der Gauliga Pommern bei den Frauen ist die Turngemeinde in Berlin, die die Meisterschaft fünf Mal gewinnen konnte.

Verein Titel Jahr
  Turngemeinde in Berlin 5 1937, 1938, 1939, 1941, 1943
  SC Charlottenburg 3 1934, 1935, 1936
  Karlshorster TV Berlin 1 1942