Hans-Jörg Bertschi

Schweizer Betriebsökonom und Manager

Hans-Jörg Bertschi (* 1957 in Dürrenäsch) ist ein Schweizer Betriebsökonom und Manager von Logistikunternehmen. Er ist Verwaltungsratspräsident des Familienunternehmens Bertschi AG und von Hupac. Er engagiert sich auch für politische Anliegen der Schweiz, insbesondere für die Verhandlungen mit der Europäischen Union.

Hans-Jörg Bertschi wuchs in Dürrenäsch auf, wo sein Vater Hans Bertschi 1956 eine Fuhrhalterei mit anfänglich einem einzigen Lastwagen (LKW) gegründet hatte.[1] Sohn Hans-Jörg studierte an der Universität St. Gallen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft. Seine Dissertation wurde als viel beachtetes Buch 1985 veröffentlicht.[2][3] Damit wurde Bertschi zu einem Wegbereiter für den später realisierten Gotthard-Basistunnel als raschere Alpentransversale im Bahnverkehr, nachdem bereits sein Vater und sein Onkel Rolf 1964 die Idee der Rollenden Landstrasse zusammen mit den SBB als Geburtsstunde des kombinierten Verkehrs durch die Alpen verwirklicht hatten.[4]

Bertschis Berufseinstieg erfolgte bei einem Informationstechnik-Unternehmen in Genf, bevor er 1987 in die Transportfirma Bertschi AG seines Vaters eintrat. Unter seiner Geschäftsführung als CEO entwickelte sich aus dem mittelständischen Transportbetrieb ein global tätiger führender Chemielogistiker mit 2'800 Mitarbeitenden, über 1'000 LKWs und 32'000 Containern (Stand 2018).[5] 2018 gab Bertschi die operative Verantwortung ab und wurde Verwaltungsratspräsident dieses Familienunternehmens.[6]

Weitere Tätigkeiten

Bearbeiten
  • Als Verwaltungsratspräsident des Kombi-Operateurs Hupac treibt er die Verkehrsverlagerung auf die Schiene in ganz Europa voran und leistet einen Beitrag zu einem sicheren und umweltorientierten Gütertransport. In diesem Zusammenhang äussert er sich zu aktuellen Themen wie den Störungen des europäischen Warenverkehrs durch einen Unfall im Gotthard-Basistunnel.[7]

Mitgliedschaften

Bearbeiten
  • Ehemaliger Verwaltungsrat der Valiant Bank[8]
  • Mitglied des Leitungsausschusses der Vereinigung Autonomiesuisse. Schon früh äusserte sich Bertschi in einem Streitgespräch mit Ständerat Ruedi Noser kritisch zu den Verhandlungen der Schweiz mit der EU.[9] Bertschi hat weiterhin Vorbehalte bezüglich des Verhandlungsstandes. Die Schweiz müsse mit Brüssel über eine Zuwanderungsbremse reden.[10]
  • 2018: LEO (Logistics Excellence Optimisation)-Award[11][5]
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Bertschi Gruppe: Geschichte. bertschi.com, abgerufen am 29. Januar 2024.
  2. Hans-Jörg Bertschi: «Der alpenquerende Verkehr dargestellt am Ausbau einer neuen Eisenbahntransversale durch die Schweiz». St. Galler Beiträge zum Fremdenverkehr und zur Verkehrswirtschaft, Bd. 11, Verlag Haupt Bern und Stuttgart, 1985.
  3. Marcel Steiner: Gotthard-Basislinie als einzige realistische Variante. In: St. Galler Tagblatt, 17. Juni 1985.
  4. Zeitzeugen: Hans-Jörg Bertschi. zeitgeschichte-aargau.ch, abgerufen am 30. Januar 2024.
  5. a b Hans-Jörg Bertschi mit LEO-Award für Lebenswerk geehrt. 26. März 2018, abgerufen am 26. Januar 2024.
  6. Werner Enz: Logistiker Bertschi beruft neuen CEO. In: NZZ, 22. Januar 2018, abgerufen am 26. Januar 2024.
  7. Florian Fels: Wir werden eine massive Störung des europäischen Warenverkehrs sehen. In: Handelszeitung, 22. August 2023, abgerufen am 26. Januar 2024.
  8. Bertschi, Hans-Jörg. Élites suisses, Universität Lausanne, abgerufen am 30. Januar 2024.
  9. Andreas Valda: Europapolitik: Es herrscht die totale Konzeptlosigkeit. Debatte Hans-Jörg Bertschi und Ruedi Noser. In: Handelszeitung, 29. September 2021, abgerufen am 26. Januar 2024.
  10. Tobias Gafafer: EU-Skeptiker Bertschi: «Firmen, die Mitarbeiter aus dem Ausland rekrutieren, sollen eine Abgabe zahlen». In: NZZ, 15. Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2024.
  11. LEO-Gala 2018: Die Nacht der Machertypen. Deutsche Verkehrszeitung, 25. März 2018 (paywall), abgerufen am 26. Januar 2024.