Harpokrates zur Morgenröthe

Freimaurerloge in Schwerin

Die Johannisloge Harpokrates zur Morgenröthe (JL HzM) ist eine 1809 gegründete Freimaurerloge in Schwerin. Die Loge arbeitet unter der Konstitution der Großen Landesloge der Freimaurer und gehört zu den aktivsten Logen Mecklenburgs. Sie pflegt Kontakte zu Logen in Mecklenburg, Hamburg, Lübeck, Malmö, Ystad, Kopenhagen und Varese.

Siegel der Loge

Geschichte

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19. Jahrhundert

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Am 21. Juli 1809 wurde in Schwerin eine Loge als 95. Johannisloge der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland gestiftet. Sie nahm den Namen „Harpokrates zur Morgenröthe“ an.[1] Der von der Loge gewählte Name „Harpokrates“ gehört der ägyptischen Mythologie an. Harpokrates ist der spät geborene Sohn der Isis und des Osiris, der als Symbol der aufsteigenden Sonne sowohl zu Beginn des Jahres als auch des Tages angesehen wurde, deshalb auch die Erweiterung des Namens der Loge „Harpokrates zur Morgenröthe“. Die Logenarbeiten fanden zuerst in zwei angemieteten Räumen statt. 1822 erwarb die Loge ein eigenes Logenhaus, das am 19. März 1822 feierlich eingeweiht wurde.[2]

Unter der Hammerführung des ersten Vorsitzenden Logenmeisters Johann Friedrich Basilius Wehber-Schuldt nahm die Loge eine günstige Entwicklung und hatte 1846 bereits 165 Mitglieder.[3] 12 Jahre später stand sie mit über 200 Brüdern in voller Blüte. 1810 stiftete die Loge eine auf 24 elternlose Knaben begrenzte Unterrichtsanstalt. Seit 1830 bestand auch eine Sonntagsschule für Handwerkslehrlinge, deren Gründung und Erhaltung ebenfalls der Loge zu verdanken ist. Durch diese Stiftungen gewann die Loge das Interesse des Landesfürsten Friedrich Franz I. und nahm dadurch einen Aufschwung.[4]

 
Urkunde der Sonntagsschule, 1832

Zu Weihnachten fanden mehrfach im Speisesaal des Logenhauses Weihnachtsbescherungen für Kinder unbemittelter Eltern statt. Durch die Spendenfreudigkeit der Brüder war es möglich, passende Weihnachtsgeschenke an die Kinder (meist 60 Jungen und Mädchen) zu übergeben. An diesen Feiern nahmen auch stets die Eltern und Familien der Brüder teil.[5]

Am 18. Mai 1858 fand die feierliche Grundsteinlegung eines Anbaus am Logenhaus statt, dessen Fertigstellung bereits 6 Monate später, am 6. November gefeiert werden konnte.[6]

20. Jahrhundert

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Am 21. September 1909 feierte die Loge ihr 100. Stiftungsfest mit einer großen Zahl von Brüdern und auswärtigen Gästen. „Der vorsitzende Meister verlas ein Kabinettschreiben des Kaisers, der der Loge sein Bild verliehen hatte, und ein Telegramm des Großherzogs, der gleichfalls sein Bild überreichen ließ.“ Die anschließende Festtafelloge musste wegen der Anwesenheit von über 200 Brüdern in Sterns Hotel verlegt werden.[7]

1934 erfolgte die Auflösung und Enteignung der Schweriner Freimaurerlogen und die Schließung der JL HzM im Jahr 1935.

1992 erfolgte die Reaktivierung der Loge als gesetzliche Nachfolgerin der Johannisloge „Harpokrates zur Morgenröthe“.

Stiftungsfest 2009

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2009 fand das 200. Stiftungsfest im Logenhaus und mit anschließender Tafelloge im Schweriner Schloss mit Klaus-M. Kott – Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland und Achim Strassner – Landesgroßmeister der GLLFvD sowie Besuchern aus Deutschland und Schweden statt. Die Festveranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern Erwin Sellering. Gäste waren unter anderem der Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern William Wolff, Armin Jäger (MdL) und der Stadtpräsident von Schwerin Stephan Nolte.

Vorsitzende Logenmeister

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Quelle:[8]

Wehber-Schuldt 1809 – 1836
Wilhelm von Meerheimb 1836 – 1847
Georg Ludwig Peitzner 1847 – 1862
Lechler 1862 – 1865
W. Hase 1865 – 1868
Meyer 1868 – 1874
W. Kundt 1874 – 1886
Heidenheim 1886 – 1888
Steiner 1889 – 1900
Zanzig 1900 – 1901
Crull 1901 – 1907
von Occolowitz 1907 – 1914
Dierking 1914 – 1918
C. Kopsicker 1918 – 1923
Helmuth Gaedth 1923 – 1930
Otto Glaetz 1930 – 1934

Das Logenhaus

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Das frühere Logenhaus in der Schlachterstraße 17 und der heute noch als Logenhaus genutzte gelbe neoklassizistische Anbau (links)

Zur Blütezeit der Loge zum 50. Stiftungsfest 1859 waren mehr als 200 Männer der Schweriner bürgerlichen Gesellschaft Logenmitglieder. Das damals als Logenhaus am Schlachtermarkt 17 genutzte Gebäude ist ein Fachwerkgebäude mit späterem neoklassizistischem Anbau. Im Logenhaus waren Räume für alle drei Ordensabteilungen (Johannisloge, Andreasloge und Kapitel). Des Weiteren gab es für festliche Bankette Festsäle mit Tafelgedecken. Das schmückende Inventar im altägyptischen Stil verschwand nach dem Verbot durch die Nationalsozialisten ab 1934 ebenso wie das Tafelsilber.

Demmler-Mausoleum

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Demmler-Mausoleum

Auf dem Alten Friedhof von Schwerin findet sich das Mausoleum von Georg Adolph Demmler, der der Loge angehörte. Es ist mit freimaurerischen Symbolen ausgestattet.[9] Das Grabmonument hat die Form eines Kubus, der sich in den Berg hinein zu versenken scheint.[10]

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Commons: Harpokrates zur Morgenröthe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Karl-Heinz Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Auflage. Stock & Stein Verlags-GmbH, 1995, S. 70.
  2. Karl-Heinz Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern. Stock & Stein Verlags-GmbH, 1995, S. 72.
  3. Karl-Heinz Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Auflage. Stock & Stein Verlags-GmbH, 1995, S. 72.
  4. Karl-Heinz Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Auflage. Stock & Stein Verlags-GmbH, 1995, S. 72+f.
  5. Karl-Heinz Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Auflage. Stock & Stein Verlags-GmbH, 1995, S. 74+ff.
  6. Karl-Heinz Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Auflage. Stock & Stein Verlags-GmbH, 1995, S. 83.
  7. Karl-Heinz Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Auflage. Stock & Stein Verlags-GmbH, 1995, S. 92.
  8. Karl-Heinz Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Auflage. Stock & Stein Verlags-GmbH, 1995, S. 69.
  9. Frederik Wulz: Das Mysterium eines Freimaurergrabs. 1998, ISBN 3-932620-03-8.
  10. Demmlergrab - Demmler-Mausoleums in Schwerin - Freimaurerloge Schwerin. Abgerufen am 28. August 2024.