Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

Adelsgeschlecht
(Weitergeleitet von Haus Glücksburg)

Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, kurz Haus Glücksburg, ist der Name einer 1825 gegründeten Linie, die dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg entstammt, einer Nebenlinie des Gesamthauses Oldenburg (siehe dazu die Stammliste des Hauses Oldenburg, Abschnitt Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg). Nach dem Erlöschen der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg im Jahr 1931 ist die Glücksburger Linie, deren Name auf das Glücksburger Schloss an der Ostsee verweist, die einzige noch bestehende deutsche Linie des Hauses Schleswig-Holstein.

Herzogliches Wappen Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
Schloss Glücksburg in Schleswig-Holstein, der namensgebende Stammsitz des Familienzweigs und offizieller Familiensitz
Schloss Sonderburg, Südjütland (Dänemark)

Das Haus Glücksburg gehört zur europäischen Hocharistokratie und stellt bis heute die Monarchen von Dänemark und Norwegen sowie bis 1974 von Griechenland. Königin Sophia, Tochter des griechischen Königs Paul und Mutter des spanischen Königs Felipe VI., gehört dem Geschlecht ebenfalls an.

Prinz Philip, der Vater des britischen Königs Charles III., entstammte gleichfalls dem Haus Glücksburg. Seine Nachkommen mit Elisabeth II. bezeichnen sich jedoch in Abweichung von der agnatischen Erbfolge weiterhin als Angehörige des Hauses Windsor.[1]

Geschichte

Bearbeiten
 
Christoph zu Schleswig-Holstein, früheres Oberhaupt des Hauses Schleswig-Holstein

Johann von Schleswig-Holstein-Sonderburg gründete 1564 das Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg. Diesem Hause entstammte August Philipp, der 1627 das Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck gründete. Benannt ist es nach dem Haus Beck bei Löhne, dessen Land zum Besitz gehörte. Aus der Linie Beck ging 1825 die hier betrachtete jüngere Glücksburger Linie hervor: Herzog Friedrich Wilhelm wurde der Titel Herzog zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg durch den dänischen König Friedrich VI. verliehen, allerdings ohne Herrschaftsrechte, die der dänische König als regierender Herzog von Schleswig und Holstein selbst ausübte. Während Herzog Friedrich Wilhelms ältere Söhne Karl und Friedrich die deutsche, nicht regierende herzogliche Linie des Hauses Glücksburg fortsetzten, kam sein jüngerer Sohn Christian IX. 1863, nach dem Aussterben der älteren, dänischen Königslinie des Hauses Oldenburg, auf den dänischen Thron (indem er sich gegen die Ansprüche der Augustenburger Linie durchsetzte) und begründete den bis heute in Dänemark regierenden Zweig des Hauses Glücksburg. Schon 1865, als Ergebnis des Deutsch-Dänischen Krieges, verlor der dänische König aber die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen.

König Christians IX. Sohn Wilhelm wurde 1863 als Georg I. König von Griechenland; Carl, ein Enkel Christians IX., wurde als Haakon VII. 1905 König von Norwegen. Viele europäische Königsfamilien sind bis heute mit der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg verwandt.

Herzöge

Bearbeiten
 
Wappen Schleswig-Holsteins
Name Zeit
Friedrich Wilhelm 1816–1831
Karl 1831–1878
Friedrich 1878–1885
Friedrich Ferdinand 1885–1918

Chefs des Hauses Schleswig-Holstein

Bearbeiten
Name Zeit
Friedrich Ferdinand 1918–1934
Friedrich zu Schleswig-Holstein 1934–1965
Peter zu Schleswig-Holstein 1965–1980
Christoph zu Schleswig-Holstein 1980–2023
Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein seit 2023

Monarchen von Dänemark (seit 1863)

Bearbeiten
 
Wappen des Königreichs Dänemark
Name Regierungszeit
Christian IX. 1863–1906
Friedrich VIII. 1906–1912
Christian X. 1912–1947
Friedrich IX. 1947–1972
Margrethe II. 1972–2024
Friedrich X. seit 2024

Mit Christian IX. bestieg 1863 der vierte Sohn Herzog Friedrich Wilhelms, des Begründers des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, den dänischen Thron. Das Königshaus stellt damit eine Nebenlinie des Herzogshauses dar, von der wiederum der griechische und der norwegische Zweig des Hauses als weitere Nebenlinien abstammen.

Der derzeitige dänische König Friedrich X. entstammt dem Haus über seine Mutter nur mehr cognatisch, wenngleich das Königshaus sich offiziell noch als Haus Glücksburg bezeichnet. Agnatisch entstammt er hingegen durch seinen Vater, den Prinzgemahl Henrik, der französischen Familie de Laborde de Monpezat. Mit dem Tod des Erbprinzen Knut 1976 und des Prinzen Gorm 1991 ist die dänische Linie des Hauses Glücksburg (mit Ausnahme der griechischen und norwegischen Zweige) im erbberechtigten Mannesstamm erloschen.

Andere, dem Haus agnatisch entstammende Angehörige, z. B. der vormalige Prinz Ingolf, haben aufgrund von nicht standesgemäßen Ehen die Mitgliedschaft zum Haus verloren und für sich und ihre Nachkommen den Titel Graf von Rosenborg erhalten.

Könige von Griechenland (1863–1973)

Bearbeiten

Erstes Königreich Griechenland

Bearbeiten
 
Wappen des Königreichs Griechenland 1863–1936
Name Regierungszeit Bemerkungen
Georg I. 1863–1913 von Attentäter ermordet
Konstantin I. 1913–1917 zur Abdankung gezwungen
Alexander 1917–1920
Konstantin I. 1920–1922 Abdankung
Georg II. 1922–1924 Abdankung, Griechenland wird Republik

Zweites Königreich Griechenland

Bearbeiten
 
Wappen des Königreichs Griechenland 1936–1967
Name Regierungszeit Bemerkungen
Georg II. 1935–1947 durch Volksabstimmung zurückgerufen, 1941–1946 im Exil
Paul 1947–1964
Konstantin II. 1964–1974 seit 1967 wegen der Militärdiktatur im Exil, Abschaffung der Monarchie 1974

Könige von Norwegen (seit 1905)

Bearbeiten
 
Wappen des Königreichs Norwegen
Name Regierungszeit
Haakon VII. 1905–1957
Olav V. 1957–1991
Harald V. seit 1991

Weitere bekannte Mitglieder des Hauses Glücksburg

Bearbeiten

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Letters patent vom 9. April 1952, in: The London Gazette Nr. 39513, 11. April 1952, S. 2013 (https://www.thegazette.co.uk/London/issue/39513/page/2013).