Heller (Sieg)

linker Nebenfluss der Sieg
(Weitergeleitet von Hellertal)

Die Heller ist ein 30,2 km[2] langer südöstlicher und orographisch linker Nebenfluss der Sieg in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (Deutschland).

Heller
Hellerbach
Heller bei Hochwasser in Betzdorf

Heller bei Hochwasser in Betzdorf

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2722
Lage Rothaargebirge

Siegerland (Naturraum)


Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Sieg → Rhein → Nordsee
Quelle im Rothaargebirge am Donnerhain nahe Würgendorf
50° 46′ 50″ N, 8° 8′ 36″ O
Quellhöhe ca. 490 m ü. NHN[1]
Mündung bei Betzdorf in die SiegKoordinaten: 50° 47′ 22″ N, 7° 52′ 18″ O
50° 47′ 22″ N, 7° 52′ 18″ O
Mündungshöhe ca. 190 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied ca. 300 m
Sohlgefälle ca. 9,9 ‰
Länge 30,2 km[2]
Einzugsgebiet 204,231 km²[2]
Abfluss am Pegel Alsdorf[3]
AEo: 196,5 km²
NNQ (23.07.1971)
MNQ 1957–2007
MQ 1957–2007
Mq 1957–2007
MHQ 1957–2007
HHQ (07.02.1984)
30 l/s
400 l/s
3,72 m³/s
18,9 l/(s km²)
50,9 m³/s
154 m³/s
Einwohner im Einzugsgebiet fast 45.000 (s. u.)
Die Heller bei Betzdorf

Die Heller bei Betzdorf

Ihr Einzugsgebiet ist 204,231 km²[2] groß. Diese Fläche deckt sich, vom Quellgebiet der Hauptflüsse abgesehen, weitgehend mit der des Hellerberglandes, dem südlichsten Teil des naturräumlichen Siegerlandes an der Nordabdachung des Hohen Westerwaldes. Bereits am 24. Juni 1350 wurde die Heller in einer Urkunde als „Helre“ erwähnt.[4]

Geographie

Bearbeiten

Der Fluss Heller entsteht im westlichen Teil von Hessen, im Lahn-Dill-Kreis, unweit östlich der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, am Sattel zwischen dem 560,7 m ü. NHN hohen Donnerhain im Westen und dem rund 578 m hohen Sinnerhöfchen im Osten. Beide Gipfel gehören zum Massiv der Kalteiche, dem südwestlichsten Ausläufer des Rothaargebirges, dessen Hauptgipfel nördlich der Quelle liegt. Das Sinnerhöfchen liegt auf der Lahn-Sieg-Wasserscheide, d. h. unmittelbar östlich entspringende Bäche entwässern bereits über die Dill zur Lahn.

Das Quellgebiet der Heller befindet sich im „Staatsforst Haiger“ etwa 2,5 km nördlich des Gewerbe- und Industriegebiets „Haiger-Kalteiche“, das nordwestlich von Haiger liegt, unweit nordöstlich des nordrhein-westfälischen Würgendorf (Kreis Siegen-Wittgenstein), einem östlichen Ortsteil von Burbach. Unmittelbar am Quellgebiet, das auf rund 490 m Höhe liegt, befindet sich einer von mehreren Kreuzungspunkten der B 54 mit der A 45, die etwas weiter südlich über die Anschlussstelle „Haiger-Burbach“ miteinander verbunden sind.

Oberlauf

Bearbeiten

Anfangs fließt die Heller etwa parallel zur Grenze von Nordrhein-Westfalen und Hessen durch den Süden des Kalteiche-Massivs nach Süden, um am nordöstlichen Ortsrand Würgendorfs auf 430 m Höhe die Grenze zu Nordrhein-Westfalen zu überqueren, in Richtung Westen abzuknicken und damit das Mittlere Hellertal zu betreten, das entgegen seinem Namen bereits deutlich im Oberlauf beginnt. Links und damit in etwa südlich des Flusslaufes wird es fortan vom mit dem Lipper Nürr bis zu 616,9 m hohen Südlichen Hellerbergland begleitet, rechts weiterhin vom Massiv der Kalteiche.

Mittellauf

Bearbeiten
 
Die Heller am nördlichen Ortsrand von Burbach

Fortan fließt die Heller durch den sogenannten Freien Grund in zunächst westliche bis südwestliche, später in nordwestliche Richtungen durch den Süden des Siegerlandes von Würgendorf über den Kernort von Burbach in den Ortsteil Wahlbach, wo ihr von links die Buchheller zufließt. Sie erreicht schließlich Neunkirchen, wo sich das Mittlere Hellertal wie auch der Freie Grund nach Osten bis Nordosten zum von dort kommenden Wildebach ausweitet.

Unterlauf und Mündung

Bearbeiten

Mit dem Zufließen des Wildebachs in Neunkirchen dreht die Heller wieder in westliche bis zunächst sogar südwestliche Richtungen ab. Rechts des Flusstales erhebt sich fortan das Nördliche Hellerbergland, das auch unter dem Namen seiner höchsten Erhebung, dem rund 517 m hohen Windhahn, bekannt ist.

Nach 16,59 km übertritt die Heller die Grenze zu Rheinland-Pfalz, wo sie im Landkreis Altenkirchen die Orte Herdorf, Grünebach und, mit der Einmündung ihres größten Nebenflusses Daade von links, Alsdorf erreicht. Oberhalb Betzdorfs erreicht sie schließlich das Niederschelden-Betzdorfer Siegtal, um im Kernort auf etwa 190 m Höhe von links in die von Nordosten kommende Sieg zu münden. Ihre Wasserführung erreicht hier im Mittel rund 3,8 m³/s.[5]

Nebenflüsse

Bearbeiten

Zu den Nebenflüssen der Heller gehören – flussabwärts betrachtet:

Name Seite Länge

(km)
[2]
EZG

(km²)
[2]
Mündungs-
höhe
(m ü. NHN)[6][7]
DGKZ[2][8] Durchflossene Orte
(* Mündung)
Siegenbach rechts 0,81 00,76 414 m 2722-132 Würgendorf *
Höhbörnchen links 1,12 400 m Würgendorf *
Bachseifen rechts 2,27 01,84 390 m 2722-14
Zufluss links 1,58 373 m 2722-152 Burbach (Industrie)
Zufluss rechts 1,25 373 m
Ginnerbach links 2,21 02,51 355 m 2722-16 Burbach *
Burbach links 4,10 03,24 352 m 2722-18 Burbach *
Buchheller links 8,93 14,38 325 m 2722-29 Lippe, Burbach *
Gilsbach rechts 4,34 07,25 310 m 2722-32 Gilsbach, Wahlbach *
Mischebach links 5,68 07,41 296 m 2722-4 Wiederstein *
Ballenbach rechts 1,27 290 m
Volkersbach rechts 3,21 05,35 285 m 2722-52
Wildebach rechts 11,67 30,72 257 m 2722-6 Wilden, Salchendorf, Neunkirchen *
Seelbach links 4,59 05,95 254 m 2722-72 Altenseelbach, Neunkirchen *
Daadenbach links 3,05 03,02 248 m 2722-732 Altenseelbach, Struthütten *
Dermbach rechts 2,28 08,49 240 m 2722-74 Dermbach, Struthütten *
Sottersbach links 6,07 08,00 238 m 2722-76 Herdorf *
Zufluss rechts 1,97 220 m
Hohlgrünebach rechts 2,54 02,31 200 m 2722-78 Grünebach *
Daade links 16,03 53,28 196 m 2722-8 Emmerzhausen, Daaden, Schutzbach, Alsdorf *
Steinrother Bach links 3,70 05,75 189 m 2722-929 Alsdorf *
Imhäuserbach rechts 4,96 05,05 188 m 2722-94 Offhausen, Herkersdorf, Alsdorf *

Ortschaften

Bearbeiten

Zu den Ortschaften an der Heller (direkte Anleger kursiv) von der Quelle zur Mündung gehören:

Einwohner und Dichte

Bearbeiten

Wenn man folgende Einwohnerzahlen summiert, kommt man auf fast 44.000 Einwohner im Einzugsgebiet der Heller (Betzdorf ausgenommen, da es an Daten mangelt):

Die Einwohnerdichte im Einzugsgebiet der Heller beträgt insgesamt über 210 EW/km². Damit ist das Einzugsgebiet der Heller dichter besiedelt als Landkreis Altenkirchen, aber dünner besiedelt als Kreis Siegen-Wittgenstein.

Umgebung

Bearbeiten

Charakteristisch für das Hellerbergland sind tief eingeschnittenen Täler der Heller und ihrer Zuflüsse und eine starke Bewaldung mit Laubwald in den Tälern und Fichtenforsten in Höhenlagen. Der höchste Berg dieser Landschaft ist mit 616,9 m der an der Landesgrenze gelegene Lipper Nürr südwestlich von Burbach.

Längs des Wildebachs mit dem Ort Wilden und der Daade, an welcher der größere Ort Daaden liegt, setzen sich die Besiedlungen des Hellertals fort.

Im Uhrzeigersinn der Heller schließt sich das Einzugsgebiet des Eisernbachs sowie der Weiß nordöstlich an und in östlichen sowie südöstlichen Richtungen jenes der Dill bzw. ihres Nebenflusses Haigerbach. An die bereits im Hohen Westerwald gelegenen Quellgebiete von Daade und Buchheller grenzt im Süden das Einzugsgebiet der Nister. Im Südwesten schließt sich das Einzugsgebiet des Elbbachs und nordwestlich jenes des Scheuerfelder Baches an.

Sehenswertes

Bearbeiten

Vom Pfannenbergturm, der im Nördlichen Hellerbergland auf dem Pfannenberg südlich von Eiserfeld (südlicher Stadtteil von Siegen) steht, kann man beispielsweise Großteile des Hellertals überblicken. Sehenswert ist auch der im rheinland-pfälzischen Teil des gleichen Höhenzuges gelegene befindliche Druidenstein.

Über die Berge südlich des Hellertals führt der etwa 39 km lange Hellerhöhenweg (Wegzeichen „H“), der Haiger über Burbach-Lippe mit Betzdorf verbindet, wobei er zum Beispiel über den Berg Mahlscheid führt.

Verkehrsanbindung

Bearbeiten

Das Hellertal ist über die von den Bundesstraßen 62 (im Westen) und 54 im Osten abzweigenden Landesstraßen zu erreichen. Durch das Flusstal führt die Bahnstrecke Betzdorf–Haiger.

Einzelnachweise und Anmerkungen

Bearbeiten
  1. a b Topografische Karte 1:25.000
  2. a b c d e f g Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  3. Pegel Alsdorf / Heller - Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
  4. Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 201–204, Nr. 332.
  5. MQ-Wert bezogen auf das gesamte Einzugsgebiet (abgerundet)
  6. Nordrhein-Westfalen 3D. Das interaktive Kartenwerk Version 1.5
  7. Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  8. Zur besseren Übersicht und Sortierung flussabwärts ist pro Fließgewässer in die Gewässerkennzahl (GKZ) nach der Ziffer „2722“, die für die Heller steht, jeweils ein Bindestrich eingefügt.