Schutzbach
Schutzbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 45′ N, 7° 54′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Altenkirchen (Westerwald) | |
Verbandsgemeinde: | Daaden-Herdorf | |
Höhe: | 260 m ü. NHN | |
Fläche: | 1,26 km2 | |
Einwohner: | 379 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 301 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 57520 | |
Vorwahl: | 02741 | |
Kfz-Kennzeichen: | AK | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 32 101 | |
LOCODE: | DE UTZ | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 4 57567 Daaden | |
Website: | www.schutzbach.de | |
Ortsbürgermeister: | Detlef Faikus | |
Lage der Ortsgemeinde Schutzbach im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) | ||
Geographie
BearbeitenSchutzbach liegt im Tal der Daade an der Landesstraße 280 und entlang eines Seitentals dieses Baches, etwa vier Kilometer südöstlich von Betzdorf und ebenfalls vier Kilometer südwestlich von Herdorf. Der Ort hat einen Haltepunkt der Daadetalbahn.
Geschichte
BearbeitenBereits 1370 wird eine Schutzbacher Hütte erwähnt und damit ein Hinweis auf Erzbergbau und -weiterverarbeitung gegeben.
Schutzbach gehörte bis zum Jahr 1806 zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen. Das Dorf war geteilt, ein Teil gehörte zum Kirchspiel Gebhardshain und zum Amt Freusburg, der andere zum Kirchspiel Daaden und zum Amt Friedewald. Die Grafschaft Sayn-Altenkirchen kam 1791 auf dem Erbweg zu Preußen und wurde 1803 im Reichsdeputationshauptschluss dem Fürstentum Nassau-Usingen zugesprochen. 1806 traten die beiden nassauischen Fürsten dem napoleonischen Rheinbund bei, sodass die Region von 1806 an zum Herzogtum Nassau gehörte. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen wurde das Gebiet der ehemaligen saynischen Grafschaften an das Königreich Preußen abgetreten.
Unter der preußischen Verwaltung wurde Schutzbach der Bürgermeisterei Daaden im neu errichten Kreis Altenkirchen zugeordnet, der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Schutzbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Schutzbach besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]
Bürgermeister
BearbeitenOrtsbürgermeister von Schutzbach ist Detlef Faikus. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 82,93 %[4] und am 9. Juni 2024 als einziger Bewerber mit 80,9 % für jeweils fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[5]
Ehemalige Ortsbürgermeister
Bearbeiten- 1954–1989: Helmut Weber († 20. April 1994)[6]
Wirtschaft
BearbeitenBis um 1800 existierten an der Daade eine Eisenhütte und ein Hammerwerk. In mehreren Bergwerken an den das Dorf umgebenden Hängen wurde vorwiegend Eisenerz („Spateisenstein“, Siderit) abgebaut. Überreste des Bergbaus (Stollen, Halden) sind teilweise noch sichtbar.
Heute bieten noch kleinere Industrie- und Handwerksbetriebe Arbeitsplätze vor Ort.
Trivia
BearbeitenEine der bekanntesten Schutzbacher Erzgruben ist die Grube „Grüneau“, die sich in mineralogischer Hinsicht durch eine Fülle verschiedener, teils sehr seltener Sulfiderzminerale und deren Sekundärbildungen auszeichnet[7][8].
Die Grube Grüneau ist dabei Typlokalität – und bisher einziger Fundort – des 1989 erstmals beschriebenen, hier neu entdeckten Minerals Mückeit, einem Kupfer-Nickel-Wismut-Sulfid mit der Formel CuNiBiS3.[9] Auch ist die Grube der bisher einzige bekannte, deutsche Fundort des Minerals Euchroit, einem wasserhaltigen Kupfer-Arsenat.
Verkehr
BearbeitenIn Schutzbach befindet sich ein Haltepunkt der Daadetalbahn, auf welcher die Züge der Linie RB97 der Westerwaldbahn GmbH (WEBA) nach dem Rheinland-Pfalz-Takt täglich im Stundentakt von Betzdorf nach Daaden verkehren.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB97 | Daadetal-Bahn: Betzdorf (Sieg) – Alsdorf (Westerw) – Schutzbach – Niederdreisbach – Biersdorf (Westerw) Ort – Daaden Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2022 |
60 min |
Am Bahnhof Betzdorf(Sieg) bestehen Anschlüsse an den Rhein-Sieg-Express (RE9) (Aachen–Düren–Köln–Siegburg/Bonn–Au(Sieg)–Siegen), zur RB 95 (Au(Sieg)–Siegen) sowie zur RB96 (Hellertalbahn) (Betzdorf(Sieg)–Herdorf–Haiger–Dillenburg).
Vereine
BearbeitenIm Ort sind im Sportbereich der SV 70 Schutzbach e. V. und der Schachverein „Königsspringer“ Schutzbach 1965 aktiv. Der 2009 gegründete Heimatverein Schutzbach e. V. hat sich die „Förderung und Pflege des Heimatgedankens und der Dorfgemeinschaft“ zur Aufgabe gemacht.[10]
Kulturdenkmäler
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Detelf Faikus (Wahlleiter): Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Ortsgemeinderat Schutzbach am 9. Juni 2024. In: Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, Ausgabe 26/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 19. Juni 2024, abgerufen am 20. Oktober 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Daaden-Herdorf, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile. Abgerufen am 12. November 2019.
- ↑ Schutzbach, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Schutzbach. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 20. Oktober 2024.
- ↑ Den Toten ein ehrendes Gedenken. In: Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Siegerländer Heimatkalender 1995. 70. Ausgabe. Verlag für Heimatliteratur, S. 38.
- ↑ G. Schnorrer, H. Latsch: Die Minerale der Grube Grüneau bei Schutzbach im Siegerland (Teil 1). In: Lapis. Band 22, Nr. 12. Ch. Weise, München 1997, S. 18–36.
- ↑ G. Schnorrer, H. Latsch: Die Minerale der Grube Grüneau bei Schutzbach im Siegerland (Teil 2). In: Lapis. Band 23, Nr. 1. Ch. Weise, München 1998, S. 23–24 + 37–40.
- ↑ G. Schnorrer-Köhler, U. Neumann, T. Doering: Mückeite, CuNiBiS3, a new ore mineral from the Grüne Au mine, Schutzbach / Siegerland. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Monatshefte. Band 5. Schweizerbart, Stuttgart 1989, S. 193–200.
- ↑ Satzung des Heimatvereins Schutzbach e. V. ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.