Henriette Grindat
Henriette Grindat (* 3. Juli 1923 in Lausanne; † 25. Februar 1986 in ebenda; heimatberechtigt in Biel) war eine Schweizer Fotografin aus dem Kanton Waadt.
Leben
BearbeitenHenriette Grindat war eine Tochter von Ernst Grindat. Sie heiratete Albert-Edgar Yersin. Sie besuchte die Schule für Fotografie in Lausanne und in Vevey unter der Leitung von Gertrude Fehr. Im Jahr 1949 zog Grindat nach Paris. Dort stellte sie dank Man Ray in der Buchhandlung «La Hune» surrealistisch beeinflusste Arbeiten aus. In der Folge arbeitete sie für die wichtigsten Foto-Zeitschriften (Arts et Métiers Graphiques, Du, Merian, US Camera, L’Œil) sowie gleichzeitig für die Verlage Bordas, Arthaud und Le Seuil.
Grindat wurde schnell berühmt und erhielt 1952 ein eidgenössisches Stipendium. In der Schweiz veröffentlichte sie bei der Büchergilde Gutenberg mehrere Werke, so im Jahr 1956 «Algérie», «Méditerranée» im Jahr 1957 und «Le Nil des sources à la mer, des pyramides aux barrages» (1960). Beim Verleger Mermod in Lausanne erschien 1959 «Adriatique».
Im Jahr 1950 arbeitete sie mit René Char und Albert Camus zusammen. Diese lieferten Texte zu ihrem Projekt «La postérité du soleil». Es erschien erst im Jahr 1965 bei Engelberts in Genf. 1963 publizierte sie mit Francis Ponge bei Les Editions du Verseau in Lausanne «A la rêveuse matière». Es folgten Reisen für Foto-Projekte in die USA, nach Spanien, Österreich, Island, in die Tschechoslowakei und nach Italien, namentlich nach Venedig, das sie stark inspirierte.
Ab den 1970er Jahren begann Grindat den Körper und die Nacktheit zu erforschen. Dies gab ihrer Laufbahn eine neue Ausrichtung. Ihre Arbeiten wurden in grossen Retrospektiven im Jahr 1984 im Kunsthaus Zürich und 1995 im Musée de l’Elysée in Lausanne gezeigt.
Bücher
Bearbeiten- Lausanne, Guilde du Livre, 1952
- Algérie, Vorwort und Texte Jean Amrouche, La Guilde du Livre, Lausanne, 1956
- Méditerranée, Guilde du Livre, 1957
- Le Nil, Text: Charles-Henri Favrod, Guilde du Livre, 1960
- Autriche, mit Philippe Jaccottet, Éditions Rencontre, 1966
- Le Facteur Cheval, mit Alain Borne, éditions Morel, 1969
- La Postérité du soleil, mit Albert Camus und René Char, éditions Gallimard, 2009
Ausstellungen
Bearbeiten- 2011: Henriette Grindat: photographies., Maison de la Photographie Robert Doisneau, Gentilly.
- 2010: Henriette Grindat, Méditerranées. Musée historique, Lausanne.
- 2008: Henriette Grindat: Méditerranées. Fotostiftung Schweiz, Winterthur.
- 2023: Henriette Grindat. Eine Poetik der Formen. UBS-Halle, Lausanne, 19. September bis 3. November 2023.[1]
Auszeichnungen und Stipendien
Bearbeiten- 1952: Prix fédéral des arts appliqués.
- 1953: Prix fédéral des arts appliqués.
- 1954: Prix fédéral des arts appliqués.
- 1956: Esposizione Internazionale di Fotografia, Pescara, Goldmedaille.
Quellen und Literatur
Bearbeiten- Henriette Grindat in fotoCH, dem Online-Werk über die historische Fotografie in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein.
- Teilnachlässe im Museum für Gestaltung Zürich und in der Schweizerischen Stiftung für Photographie, Winterthur.
- Musée De L’Elysée: Henriette Grindat: Rêve et Découverte = Traum und Entdeckung. Schweizer Photographie Band 11. Benteli, Bern 1995.
- Daniel Girardin: Henriette Grindat. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 9. Juli 2004.
Weblinks
Bearbeiten- Publikationen von und über Henriette Grindat im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Henriette Grindat in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz
- Sylvie Henguely: Grindat, Henriette. In: Sikart (Stand: 2020), abgerufen am 11. September 2020.
Beitrag von und mit Henriette Grindat bei RTS
- Henriette Grindat. In: Radio Télévision Suisse, 5. März 1966.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Photo Elysée: Henriette Grindat. Eine Poetik der Formen. abgerufen am 24. September 2023.
Personendaten | |
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NAME | Grindat, Henriette |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Fotografin |
GEBURTSDATUM | 3. Juli 1923 |
GEBURTSORT | Lausanne |
STERBEDATUM | 25. Februar 1986 |
STERBEORT | Lausanne |