Henry Hillbrant

deutscher Seemann auf der HMS Bounty

Henry Hillbrant (* 1763; † 29. August 1791 auf See) war ein deutscher Seemann auf dem britischen Handelsschiff HMS Bounty, der nach der auf ihr begangenen Meuterei als Gefangener mit der HMS Pandora unterging.

Auf der Bounty

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Eine Seite aus Blighs persönlichem Notizbuch mit seiner Beschreibung von Isaac Martin, William Muspratt, Henry Hillbrant, Alexander Smith, John Williams und Richard Skinner. National Library of Australia.

Hillbrant (von Morrison auch Heildbrandt geschrieben) schrieb sich am 27. August 1787 in Deptford als Vollmatrose (Able Seaman) im Alter von 24 Jahren und aus Hannover (Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg/Hannover) stammend in die Musterungsrolle der HMS Bounty unter Lt. William Bligh ein. Deren Mission, die Brotfrucht von Tahiti nach Jamaika zu transportieren, begann am 23. Dezember 1787.

An Bord hatte Hillbrant die Aufgabe eines Küfers (Cooper). Während der Fahrt nach Tahiti hatte er nach der Beobachtung von James Morrison den ersten Wutanfall Blighs provoziert, nachdem die Mannschaft am 11. Januar 1788 bemerkt hatte, dass von ihrem Vorrat an Käse zwei Laib fehlten. Hillbrant habe dazu bemerkt, dass diese noch in Deptford auf Blighs Anweisung von dessen Sekretär John Samuel in dessen Haus gebracht worden seien, worauf Bligh darauf in Wut versetzt ihn unter Androhung der Auspeitschung aufforderte, kein Wort mehr über diese Angelegenheit zu verlieren. Im weiteren Verlauf der Fahrt und des mehrmonatigen Aufenthalts auf Tahiti, ist Hillbrant in keiner nennenswerten Weise mehr aufgefallen. Er gehört zu jenen Akteuren, zu denen während der in den frühen Morgenstunden des 28. April 1789 stattfindenden Meuterei kaum etwas berichtet wird. Von Bootsmann William Cole, Zimmermann William Purcell und den Fähnrichen Thomas Hayward und John Hallet wurde er unter den Bewaffneten gesehen und damit als Meuterer identifiziert.

Von Bligh wurde Hillbrant in dessen Auflistung der Meuterer folgend beschrieben: Heny. Hillbrant, 25 Jahre alt, 5 Fuß und 7 Zoll hoch, heller Teint, kräftig gebaut; sein linker Arm ist kürzer als der andere in Folge eines Bruchs; ist ein gebürtiger Hannoveraner und spricht schlechtes Englisch; ist tätowiert an diversen Stellen.

Auf Tahiti und der Pandora

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Nach der Meuterei hatte Hillbrand den Posten des Schiffskochs übernommen. Nach dem Siedlungsversuch auf Tubuai gehörte er zu jenen sechzehn Seemännern die am Tag der Rückkehr nach Tahiti am 22. September 1789 hier nach der Abfahrt der Bounty am Abend desselben Tages zurückgeblieben sind. Er fand mit William Muspratt, Thomas McIntosch, Charles Norman und Michael Byrn gastfreundliche Aufnahme bei einem Onkel des jungen Königs Otoo (Pomaré II.). Mit ihnen beteiligte er sich am Bau eines Schoners und an den Kämpfen gegen die Feinde des Königs.

Am 13. März 1791 wurden Morrison, Hillbrant, McIntosh, und John Millward vom jungen König festlich verabschiedet und am Morgen des folgenden Tages gingen sie mit ihrem Schoner in See. Der Küste entgegen dem Uhrzeigersinn entlangfahrend, nahmen sie in Oparee Norman, Byrn und Ellison auf. Als am 23. März 1791 die HMS Pandora in die Matavai-Bucht einlief, ankerten sie gerade vor einem der Distrikte an der Südküste Tahitis. Übereilt unternahmen sie einen Seegang, doch wurden sie unter widrigen Winden an die Küste zurückgetrieben. Mit einigen anderen setzte sich Hillbrant daher in das Landesinnere ab, um sich dort zu verstecken. Doch ergaben sie sich hier kampflos der von Leutnant Thomas Hayward angeführten Marineinfanterietruppe, worauf sie am 9. April auf ihrem Schoner als Gefangene auf die Pandora gebracht wurden. An Händen und Füßen in Ketten gelegt, wurden sie hier in die auf Deck errichtete Käfigvorrichtung („Pandora’s Box“) gesperrt.

Wenige Tage nachdem die Pandora am 8. Mai in See gegangen war, informierte Hillbrant dem Kapitän Edward Edwards über die Absicht des Chefmeuterers Fletcher Christian, das nordwestlich von Tahiti gelegene einst von Lord Byron entdeckte „Duke of York’s Island“ (Atafu) besiedeln zu wollen. Ob er damit bewusst eine von Christian erdachte falsche Fährte preisgab, oder sich als Informant nur bessere Haftbedingungen versprach ist unklar. Bei der Havarie des Schiffs am Great Barrier Reef am 29. August 1791 konnten sich Hillbrant und der an ihn gekettete Richard Skinner nicht von ihren Fesseln befreien, von deren Gewicht sie unter Wasser gezogen wurden und ertranken.

Erlebnisberichte

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  • Bligh, William, A voyage to the South sea, undertaken by command of His Majesty, for the purpose of conveying the bread-fruit tree to the West Indies, in His Majesty’s ship the Bounty, commanded by Lieutenant William Bligh. London 1792.
  • Edwards, Edward, Voyage of H.M.S. ‘Pandora’ despatched to arrest the mutineers of the ‘Bounty’ in the South Seas, 1790–91. Hrsg. von Basil Thomson. London 1915.
  • Hamilton, George, A Voyage Round the World, in His Majesty's Frigate Pandora. Performed Under the Direction of Captain Edwards in the Years 1790, 1791, and 1792. Sydney 1998.
  • Morrison, James, Mutiny and Aftermath: James Morrison’s Account of the Mutiny on the Bounty and the Island of Tahiti. Hrsg. von Vanessa Smith, Nicholas Thomas. University of Hawaiʻi Press 2013.

Literatur

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  • Stephen Barney, Minutes of the Proceedings of the Court-martial Held at Portsmouth. London 1794.
  • Owen Rutter, The Court-Martial if the Bounty Mutineers. Edinburgh 1931.