Richard Skinner (Meuterer)

britischer Seemann auf der HMS Bounty

Richard Skinner (* 1765; † 29. August 1791 auf See) war ein englischer Seemann auf dem britischen Handelsschiff HMS Bounty, der nach der auf ihr begangenen Meuterei als Gefangener mit der HMS Pandora unterging.

Auf der Bounty

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Eine Seite aus Blighs persönlichem Notizbuch mit seiner Beschreibung von Isaac Martin, William Muspratt, Henry Hillbrant, Alexander Smith, John Williams und Richard Skinner. National Library of Australia.

Skinner schrieb sich am 7. September 1787 in Deptford als Vollmatrose (Able Seaman) im Alter von 22 Jahren und aus Tunbridge Wells stammend in die Musterungsrolle der HMS Bounty unter Lt. William Bligh ein. Deren Mission, die Brotfrucht von Tahiti nach Jamaika zu transportieren, begann am 23. Dezember 1787.

Während der Fahrt nach Tahiti und des mehrmonatigen Aufenthalts dort, ist Skinner in keiner nennenswerten Weise aufgefallen. Er gehört zu jenen Akteuren, zu denen während der in den frühen Morgenstunden des 28. April 1789 stattfindenden Meuterei kaum etwas berichtet wird. Von Bootsmann William Cole, Zimmermann William Purcell und den Fähnrichen Thomas Hayward und John Hallet wurde er unter den Bewaffneten gesehen und damit als Meuterer identifiziert. Laut Cole soll er nach der erzwungenen Bemannung der Barkasse beabsichtigt haben, mit seiner Muskete auf sie zu schießen.

Von Bligh wurde Skinner in dessen Auflistung der Meuterer folgend beschrieben: Richd. Skinner, 22 Jahre alt, 5 Fuß und 8 Zoll hoch, sehr gut aussehend, hat Narben an beiden Knöcheln und am rechten Schienbein, ist stark tätowiert und vom Beruf Frisör.

Auf Tahiti und der Pandora

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Während des Siedlungsversuchs der Meuterer auf Tubuai und nach deren Rückkehr nach Tahiti am 22. September 1789 wird Skinner bei dem nun berichtenden James Morrison ebenso kaum erwähnt. Er gehörte zu jenen sechzehn Seemännern, die nach der Abfahrt der Bounty an diesem Tag auf der Insel zurückgeblieben sind. Er scheint sich danach nicht am Bau des Schoners und an den Kämpfen gegen einheimische Clans beteiligt zu haben.

Als Morrison und einige andere Gefährten am 14. März 1791 mit dem Schoner in See gegangen waren, blieb Skinner in der Matavai-Bucht zurück. Hier begab er sich am Abend des 23. März auf die HMS Pandora, die bereits in den Mittagsstunden hier vor Anker gegangen ist. Ob er das freiwillig tat, oder vom Häuptling der Bucht dazu genötigt wurde, konnte Kapitän Edward Edwards nicht in Erfahrung bringen. An Händen und Füßen in Ketten gelegt, wurde er hier in die auf Deck errichtete Käfigvorrichtung („Pandora’s Box“) gesperrt, wie bereits zuvor Joseph Coleman, George Stewart und Peter Heywood. Bei der Havarie des Schiffs am Great Barrier Reef am 29. August 1791 konnten sich Skinner und der an ihn gekettete Henry Hillbrant nicht von ihren Fesseln befreien, von deren Gewicht sie unter Wasser gezogen wurden und ertranken.

Auf Tahiti hatte Skinner eine mit einer einheimischen Frau gezeugte Tochter hinterlassen, über deren weiteres Schicksal keine Informationen vorliegen.

Erlebnisberichte

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  • Bligh, William, A voyage to the South sea, undertaken by command of His Majesty, for the purpose of conveying the bread-fruit tree to the West Indies, in His Majesty’s ship the Bounty, commanded by Lieutenant William Bligh. London 1792.
  • Edwards, Edward, Voyage of H.M.S. ‘Pandora’ despatched to arrest the mutineers of the ‘Bounty’ in the South Seas, 1790–91. Hrsg. von Basil Thomson. London 1915.
  • Hamilton, George, A Voyage Round the World, in His Majesty's Frigate Pandora. Performed Under the Direction of Captain Edwards in the Years 1790, 1791, and 1792. Sydney 1998.
  • Morrison, James, Mutiny and Aftermath: James Morrison’s Account of the Mutiny on the Bounty and the Island of Tahiti. Hrsg. von Vanessa Smith, Nicholas Thomas. University of Hawaiʻi Press 2013.

Literatur

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  • Stephen Barney, Minutes of the Proceedings of the Court-martial Held at Portsmouth. London 1794.
  • Owen Rutter, The Court-Martial if the Bounty Mutineers. Edinburgh 1931.