Hercules Saxanus, ist ein Gott, dessen Kult besonders durch Inschriften römischer Soldaten in der nördlichen Germania superior auf Weihesteinen aus dem 1. und 2. Jahrhundert überliefert ist. Es ist unklar, ob die Wurzeln seiner Verehrung in der keltischen, germanischen oder römischen Religion begründet liegen.[1] Hercules Saxanus gilt als Schutzpatron der Steinbrucharbeiter. Der Beiname wird als Ableitung aus lateinisch saxum („Fels, Stein“) angesehen.

Weihaltar niedergermanischer Soldaten aus dem Heer des Quintus Acutius Nerva an Iuppiter Optimus Maximus und Hercules Saxanus (CIL XIII, 7716), LVR-RömerMuseum Xanten

Das Gros der inschriftlichen Belege stammt aus dem Brohltal bei Burgbrohl.[2] Dort wurde durch abkommandierte Legions- und Auxiliarsoldaten unter anderem für die Befestigung militärischer Einrichtungen am Nieder- und Mittelrhein Tuffstein gebrochen.

„Herculi Sax{s}ano / sacrum Iulius Vi/ctor >(centurio) pro se et co/m(m)ilitones si/ngulares pedite/s Acili Strabonis / leg(ati) Aug(usti) v(otum) s(olverunt) l(ibentes) m(erito)“

„Dem Hercules Saxanus geweiht von dem Zenturio Iulius Victor für sich und seine Kameraden, die ausgewählte Fußtruppe [= Leibwache] des legatus Augusti [wörtlich: kaiserlichen Gesandten] Acilius Strabo. Sie haben das Gelübde gerne und nach Gebühr eingelöst.“

Des Weiteren wurde Saxanus im römischen Steinbruch von Spitzelofen, Wolfsberg, verehrt in der Namensform Silvanus Saxanus.[4] Im Gebiet der römischen Rheinprovinzen erscheint Hercules ebenfalls mit dem Beinamen Maliator (malleator = „Steinarbeiter“).[5] Die Stifter entstammen demselben Kontext wie diejenigen Personen, die Saxanus verehrten, waren also Steinbrucharbeiter.

Siehe auch

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Literatur

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  • Gerhard Bauchhenß: Hercules Saxanus, ein Gott der niedergermanischen Armee. In: Studien zu den Militärgrenzen Roms III. 13. Internationaler Limeskongreß Aalen 1983. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0776-3, S. 90–95.
  • Andreas Bendlin: Saxanus. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01481-9, Sp. 130.
  • Patrizia de Bernardo Stempel: Keltische Äquivalente klassischer Epitheta und andere sprachliche und nicht-sprachliche Phänomene im Rahmen der sogenannten ‚interpretatio Romana‘. In: Zeitschrift für celtische Philologie, Band 61, Heft 1. Seiten 7–48. (kostenpflichtig bei de Gruyter Online)
  • Johannes Freudenberg: Das Denkmal des Hercules saxanus im Brohlthal. Festprogramm zu Winckelmanns Geburtstage am 9. Dec. 1862. Herausgegeben vom Vorstande des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande. (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek)
  • Krešimir Matijević: Hercules Saxanus: Germanisch, keltisch oder römisch? In: Krešimir Matijević (Hrsg.): Kelto-Römische Gottheiten und ihre Verehrer. Akten des 14. F.E.R.C.AN. Workshops, Trier, 12.–14. Oktober 2015. (= Pharos – Studien zur griechisch-römischen Antike Band 39). Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2016, ISBN 978-3-86757-267-5, S. 41–73.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, S. 184–185.
  • Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. Band 2 (= Grundriß der germanischen Philologie Band 12). Walter de Gruyter, Berlin/New York, [Reprint der unveränderten 3. Auflage von 1970] 2011, ISBN 978-3-11-085519-7, S. 107–108.

Anmerkungen

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  1. Siehe Krešimir Matijević: Hercules Saxanus: Germanisch, keltisch oder römisch? In: Krešimir Matijević (Hrsg.): Kelto-Römische Gottheiten und ihre Verehrer. Akten des 14. F.E.R.C.AN. Workshops, Trier, 12.–14. Oktober 2015. (= Pharos – Studien zur griechisch-römischen Antike Band 39). Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2016, S. 41–73.
  2. CIL 13, 07697 bis CIL 13, 07712. Weitere Weihungen galten unter anderen dem Hercules Invictus. Alle Weihinschriften werden besprochen in Krešimir Matijević: Römische und frühchristliche Zeugnisse im Norden Obergermaniens. Epigraphische Studien zu unterer Mosel und östlicher Eifel. (= Pharos – Studien zur griechisch-römischen Antike Band 39). Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2010, ISBN 978-3-86757-255-2.
  3. Zur Inschrift Hans Lehner: Die antiken Steindenkmäler des Provinzialmuseums in Bonn. Buchhandlung F. Cohen, Bonn 1918, S. 63 f., Nr. 128 (mit Verweisen auf die ältere Literatur). Abbildungen der Inschrift finden sich in der Epigraphik-Datenbank Clauss / Slaby.
  4. CIL 3, 5093. Weitere Belege für Saxanus in der Datenbank bei Ubi-Erat-Lupa.org. Sowie die Belege aus der Nähe von Metz CIL 13, 4623, Tivoli CIL 14, 3543 und Trento CIL 5, 5013
  5. CIL 13, 6619.