Herennius Modestinus

römischer Jurist

Herennius Modestinus (deutsch auch Modestin; * um 185) war ein römischer spätklassischer Jurist an der Schwelle zur Epiklassik.[1]

Leben und Wirken

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Modestin stammte aus dem nördlichen Kleinasien. Er war ein Schüler Ulpians. Juristische Bedeutung erlangte er durch die Zitiergesetze der Kaiser Valentinian III. und Theodosius II., die ihn neben weiteren vier klassischen Juristen, nämlich Gaius (um 150), Papinian (etwa 150–212), Ulpian (etwa 170–223) und Iulius Paulus (Ende 2. Jahrhundert/Anfang 3. Jahrhundert) zu bindenden Autoritäten erhoben.[2] Auf die Rechtsmeinungen der genannten Gelehrten kam es bei gerichtlich ausgetragenen Rechtsstreitigkeiten grundsätzlich immer an.[3]

Modestin wird mit einem Reskript Gordians aus dem Jahr 240 in Verbindung gebracht, das eines seiner Gutachten (responsa) erwähnt, das er einer Partei erstellt hatte, an die das Reskript gerichtet war. Dieses Gutachten ist Bestandteil seines Werkes Responsorum libri XIX und zählt zur Gattung der kasuistischen Literatur. Wie andere spätklassische Juristen, war Modestin Verfasser ausführlicher Unterrichtswerke. Dazu zählen die Werke Pandectarum libri XII, Regularum X und Differentiarum IX.[4] Nachdem zunehmend Monografien in Mode gekommen waren, verfasste er deren sieben: De testamentis, De inofficioso testamento, De legatis et fideicommissis, De manumissionibus, De ritu nuptiarum, De differentia dotis sowie De praescriptionibus.[5]

345 Passagen in den Digesten sind aus Schriften Modestins übernommen.

Œuvre:[6]

  • De differentia dotis liber singularis
  • Differentiarum libri IX
  • De enucleatis casibus liber singularis
  • De excusationibus libri VI
  • De heurematicis liber singularis
  • De inofficioso testamento liber singularis
  • De legatis et fideicommissis liber singularis
  • De manumissionibus liber singularis
  • Ad Quintum Mucium? (wahrscheinlich Pomponius)
  • Pandectarum libri XII
  • De poenis libri IV
  • De praescriptionibus liber singularis
  • Regularum libri X
  • De ritu nutiarum liber singularis
  • De testamentis liber singularis

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Der Begriff „Epiklassik“ steht im Bereich des Rechtswesens für die erste Periode der Spätantike vom Beginn der Reichskrise des 3. Jahrhunderts bis zur Konstantinischen Wende (vgl. Detlef Liebs: Die Jurisprudenz im spätantiken Italien (260–640 n.Chr.), Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen, Neue Folge, Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 283–287 (Zusammenfassung) – angelehnt an Franz Wieacker).
  2. Heinrich Honsell: Römisches Recht. 5. Auflage, Springer, Zürich 2001, ISBN 3-540-42455-5, S. 17.
  3. Wolfgang Kunkel, Martin Schermaier: Römische Rechtsgeschichte. Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, 14. durchgesehene Auflage 2005, S. 201 f.
  4. Otto Lenel: Palingenesia iuris civilis 2 Bände Leipzig 1889. Gleichfalls aus dem Unterricht hervorgegangen sind seine Einbänder De heurematicis und De enucleatis casibus.
  5. Detlef Liebs: Die Jurisprudenz im spätantiken Italien (260–640 n.Chr.), Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen, Neue Folge, Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 130.
  6. Römische Juristen und ihre Werke In: Ulrike Babusiaux, Christian Baldus, Wolfgang Ernst, Franz-Stefan Meissel, Johannes Platschek, Thomas Rüfner (Hrsg.): Handbuch des Römischen Privatrechts. Mohr Siebeck, Tübingen 2023, ISBN 978-3-16-152359-5. Band I, S. XXIV–XXV (Abkürzungen).