Hermann Kleinknecht (Künstler)

deutscher Zeichner, Bildhauer, Installationskünstler, Maler, Fotograf und Filmemacher

Hermann Kleinknecht (* 28. Mai 1943 in Bad Berneck, Oberfranken; † 18. Oktober 2024[1]) war ein deutscher Zeichner, Bildhauer, Installationskünstler, Maler, Fotograf und Filmemacher. Er lebte in Berlin.

 
Hermann Kleinknecht: Stahlband, 1998, Campus der Universität Augsburg
 
Hermann Kleinknecht: Ohne Titel, 1990, Impala-Granit, Skulpturengarten der Kunsthalle Mannheim

Nach einer Glasmalerlehre 1960–63 und Abitur in München studierte Kleinknecht ab 1968 an der Akademie der bildenden Künste München bei Karl Fred Dahmen und Robert Jacobsen. 1973/74 erhielt er ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für die Ateliers ’63 in Haarlem. 1974 arbeitete er als wissenschaftlicher Zeichner am Institut für Paläontologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seither war Kleinknecht freischaffender Künstler. 1986 beteiligte er sich am Internationalen Bildhauersymposium Sistiana, Aurisina. 1994–2001 lebte und arbeitete er in L’Île-Bouchard, Loire, 2001–2004 in Le Faou, Bretagne, und München. Seit 2004 lebte er in Berlin und hatte seit 2010 ein Atelier im Oderbruch.

Hermann Kleinknecht war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[2]

„Ich suche nicht, ich finde.“ Das Bonmot Picassos passt nicht ganz auf Hermann Kleinknecht, der einem Flaneur gleich durch Keller, Dachböden oder die Stadt streifte, bis ihm etwas in die Hände fiel, ins Auge sprang. Mit einem Mal gab es ein Ding, das sich mit dem Finder verbinden wollte. So blieb von Kleinknechts frühem Rom-Stipendium in der Villa Massimo nur eine Photoserie kleiner Fundstücke, die ihm beim Durchwandern der Straßen ins Auge fielen: in den Asphalt gepresster Zivilisationsmüll, der im Ausschnitt der Linse und im Ablichten der Kamera zu Pretiosen wird, rätselhafte Reste einer Kultur, die an das gleichermaßen Grauenhaft-Faszinierende wie an die eindringliche Erzählung der erstarrten Körper aus Herkulaneum erinnert. Seither fand Kleinknecht Skulpturen, Fotos, Familiennachlässe oder auch nur spannend gealtertes Papier.

Bekannt wurde er mit großen Skulpturen im öffentlichen Raum, schwer durchschaubare geometrische Körper oder rätselhafte Setzungen in einer vorstrukturierten Umgebung. In seinen Ausstellungen entwickelte Kleinknecht aus seinen Skulpturen und Fundstücken Installationen. Daneben entstanden immer wieder Serien eigenständiger Zeichnungen.

Nach frühen Performances entstanden auch Filme. In den 1990er-Jahren begann Kleinknecht – anfänglich gemeinsam mit Kurt Benning – Videoporträts von unterschiedlichsten Personen aufzuzeichnen, in denen die Dargestellten über ihr Leben oder sie berührende Dinge erzählen.

Auszeichnungen

Bearbeiten

Werke in öffentlichen Sammlungen und im öffentlichen Raum

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Kleinknecht, Hermann. In: Oberste Baubehörde München (Hrsg.): Bildwerk Bauwerk Kunstwerk – 30 Jahre Kunst und Staatliches Bauen in Bayern. Bruckmann, München 1990, ISBN 3-7654-2308-4, S. 106–107, 118–119, 204–205, 282–283.
  • Hermann Kleinknecht. Skulpturen. Städtische Kunsthalle Mannheim, 1990. ISBN 3-89165-069-8
  • Hermann Kleinknecht. Skulpturen. The International Museum of Contemporary Art. Korea, Seoul 1991
  • Haupt- und Nebenwege. München: edition belleville, 1994. ISBN 3-923646-33-X
  • Hermann Kleinknecht. Le Partage Du Manteau. Galerie im Schlosspavillon Ismaning, 2006
  • Peter Pinnau (Hrsg.): Hermann Kleinknecht. lebenslänglich. Rathausgalerie München, München 2007.
  • Inbilder. Hermann Kleinknecht. Hrsg. von Peter Pinnau, ohne Ort, ohne Jahr (2018). ISBN 978-3-00-063047-7
Bearbeiten
Commons: Hermann Kleinknecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 2. November 2024, abgerufen am 2. November 2024
  2. kuenstlerbund.de: Mitglieder "K" / Hermann Kleinknecht (abgerufen am 10. September 2015)