Herz-Jesu-Kirche (Bad Liebenwerda)
Die römisch-katholische Herz-Jesu-Kirche steht in Bad Liebenwerda, einem Kurort im Landkreis Elbe-Elster im Süden des Landes Brandenburg. Die nach dem Heiligsten Herz Jesu benannte Pfarrkirche gehört zum Bistum Magdeburg.
Geschichte
BearbeitenDurch die 1528 in Liebenwerda durchgeführte Reformation wurden die Bevölkerung von Liebenwerda und die Stadtpfarrkirche St. Nikolai, die damals zum Bistum Meißen gehörten, protestantisch.
Erst in der Franzosenzeit ließen sich wieder einzelne Katholiken, meist aus dem Eichsfeld stammend, in Liebenwerda nieder. Nachdem die Oberlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft am 1. Juni 1874 die Eisenbahnstrecke zwischen Kohlfurt und Falkenberg/Elster eröffnet hatte und damit Liebenwerda an das Schienennetz angeschlossen wurde, siedelten sich weitere Katholiken in Liebenwerda an. Sie gehörten zunächst zur Missionspfarrei Torgau.
Vom 3. Mai 1857 an hielt der Torgauer Missionspfarrer im Rathaus von Liebenwerda für die im Raum Liebenwerda wohnenden Katholiken mehrmals im Jahr Gottesdienste, die 1859 in den Saal des Schützenhauses verlegt wurden.
Am 31. März 1873 wurde der Seminarpriester Jakob Christoph Feldkamm zum ersten Missionar von Liebenwerda ernannt, womit in Liebenwerda eine katholische Gemeinde begründet wurde, die zur Missionspfarrei Torgau gehörte. Feldkamm mietete zum 1. Oktober 1873 einen Raum in einem Hintergebäude des Wengerschen Hauses (Markt 21) an, den er als Kapelle ausbaute und wohin der die bis dahin im Saal des Schützenhauses gefeierten Gottesdienste verlegte. Dort fanden die Gottesdienste bis zur Einweihung der Herz-Jesu-Kirche der statt. Seit 1873 werden in Liebenwerda katholische Kirchenbücher geführt. Am 19. Oktober 1874 folgte die Eröffnung einer katholischen Schule, der Schulunterricht fand zunächst im Kapellenraum am Markt statt.
Nachdem sich der Kulturkampf dem Ende zuneigte, konnte 1881 in Liebenwerda an der Gartenstraße das Baugrundstück für die Herz-Jesu-Kirche angekauft werden, auf dem bereits ein Haus stand, in das am 1. April 1882 der Missionar und die katholische Schule einzogen. Am 1. Juni 1882 wurden mit dem Bau der Kirche begonnen, am 25. März 1883 erfolgte durch Missionar Feldkamm die Benediktion der Kirche.
Die katholische Missionsvikarie Liebenwerda wurde am 14. Dezember 1902 zur Filialkirchengemeinde erhoben, 1902/03 fand der Bau eines neuen Pfarrhauses statt. Zum 1. Juli 1915 wurde die Filialkirchengemeinde Liebenwerda zur Pfarrei erhoben. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die katholische Schule am 16. August 1938 auf Anweisung der staatlichen Behörden geschlossen. Nachdem infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa weitere Katholiken nach Bad Liebenwerda gekommen waren, wurde 1945 im ehemaligen Gasthof Hedenus, der sich gegenüber der Kirche befand, ein Altenheim, das Marienheim, eingerichtet.
Beschreibung
BearbeitenDie Saalkirche wurde im Baustil der Neugotik in Klinkermauerwerk erbaut, deren Wände von Strebepfeilern gestützt werden. Sie besteht aus einem Langhaus mit drei Jochen, das mit einem Satteldach bedeckt ist, einem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor im Süden und einem querrechteckigen Kirchturm im Norden, dessen offenes oberstes Geschoss den Glockenstuhl beherbergt. Auf seinem sechseckigen Dachreiter sitzt ein spitzer Helm.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Ernst Badstübner: Brandenburg – Das Land um Berlin. DuMont Kunst-Reiseführer, Köln 1998, ISBN 3-7701-4302-7, S. 328
- Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 12, Teil 7, Der Kulturkampf und das Bischöfliche Kommissariat 1871-1887. St. Benno Verlag, Leipzig 1971, Seiten 261–270.
Weblinks
Bearbeiten- Bad Liebenwerda – Herz Jesu. Katholische Pfarrei St. Franziskus.
Koordinaten: 51° 30′ 56″ N, 13° 23′ 22,8″ O