Der Hesketh 308E ist ein Formel-1-Rennwagen, den Nigel Stroud und Frank Dernie 1977 für das Team Hesketh Racing entwickelten.

Hesketh 308E
Historischer 308E von 1977

Historischer 308E von 1977

Konstrukteur: Vereinigtes Konigreich Hesketh Racing
Designer: Nigel Stroud
Frank Dernie
Vorgänger: Hesketh 308C
Technische Spezifikationen
Chassis: Aluminium-Monocoque
Motor: Ford-Cosworth DFV V8, 90°, 2993 cm³
Reifen: Goodyear
Benzin: FINA
Statistik
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Rupert Keegan
Deutschland Harald Ertl
Mexiko Héctor Rebaque
Vereinigtes Konigreich Ian Ashley
Vereinigtes Konigreich Divina Galica
Vereinigte Staaten Eddie Cheever
Irland Derek Daly
Erster Start: Großer Preis von Spanien 1977
Letzter Start: Großer Preis von Belgien 1978
Starts Siege Poles SR
18
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden: k. A.
Stand: Formel-1-Saison 1978

Insgesamt wurden fünf Chassis (308E/1 bis 308E/5) gebaut, die in der Saison 1977 und zum Beginn der Saison 1978 vom Werksteam und von einem Kundenteam gemeldet wurden. Alle Fahrzeuge wurden von einem Cosworth-DFV-Motor angetrieben.

Geschichte

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Hintergrund

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Bis zur Formel-1-Saison 1975 hatte Lord Alexander Hesketh sein Team Hesketh Racing von der belächelten „Partytruppe“ im Jahr 1973 zu einem Siegerteam geführt und verfügte mit dem Hesketh 308B über eines der schnellsten Fahrzeuge im Feld. Da er aber jegliches Sponsoring ablehnte, sich nicht bemühte, seinen Rennstall für potentielle Geldgeber attraktiv wirken zu lassen und die Teammitglieder gleichzeitig ihren exzessiven Lebensstil weiterführten, geriet Hesketh zum Jahresende in eine finanzielle Sackgasse.[1] Da eine Aufrechterhaltung des Rennbetriebes nicht möglich war, verkaufte Hesketh große Teile des Inventars an Walter Wolf und trat aus seinem Team aus. Anthony „Bubbles“ Horsley führte den Rennstall daraufhin mit deutlich reduziertem Personal weiter, beschränkte sich aber auf Werksunterstützung für privat bzw. von Kundenteams eingesetzte 308D in der Formel-1-Saison 1976. Das Jahr war sportlich nicht erfolgreich, da keiner der Fahrer Punkte erzielen konnte. Für 1977 wurden bei Hesketh Racing daraufhin mit kleinem Budget die Arbeiten an einem Nachfolger für den inzwischen über drei Jahre alten 308 aufgenommen. Gleichzeitig wurden mit den Vorbereitungen für eine Rückkehr als Werksteam begonnen, dessen Betrieb mit Paydrivern finanziert werden sollte.

Hesketh 308E (1977 – 1978)

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Der 308E war zum Auftakt der Europaläufe der Formel-1-Saison 1977 rennbereit – zum Großen Preis von Spanien meldeten das Werksteam für Harald Ertl und das Kundenteam Penthouse Rizla Racing für Rupert Keegan je ein Fahrzeug. Der Grand Prix verlief enttäuschend, da sich beide Fahrer nur im hinteren Mittelfeld qualifizieren konnten und ihre Rennen ohne Aussicht auf Punkte nach Kollisionen frühzeitig beenden mussten. Beim folgenden Rennen in Monaco kam Keegan als Zwölfter ins Ziel, Ertl war aber bereits an der Qualifikation gescheitert, was zeigte, dass es dem 308E weiterhin deutlich an Grundschnelligkeit fehlte. Außerdem litten die Fahrer unter dem Fahrverhalten; der 308E neigte zum Untersteuern bei der Kurveneinfahrt und zum Übersteuern bei der -ausfahrt.[2] Ertl blieb bis zum Großen Preis von Frankreich bei Hesketh und verließ schließlich das Team, nachdem er keine Erfolge erreichen konnte und ebenda an der Qualifikation gescheitert war. Héctor Rebaque wurde zu sechs Grands Prix gemeldet, konnte sich aber nur einmal qualifizieren und blieb ebenfalls erfolglos. Auch Ian Ashley, der zu insgesamt fünf Rennen anreiste, war chancenlos. Rupert Keegan aber kam im Saisonverlauf immer öfter in Punktenähe und verfehlte als Siebter beim Großen Preis von Österreich den ersten Zähler nur knapp. Zum Saisonfinale in Japan wurde kein Hesketh gemeldet. Da in der Saison 1977 keine Punkte erreicht wurden, wurde das Team in der Konstrukteurswertung nicht klassifiziert.

Für die Formel-1-Saison 1978 beendete Penthouse Rizla Racing sein Engagement und Hesketh stufte den Rennbetrieb als Werksteam auf nur ein Fahrzeug pro Rennen herunter. Olympus Cameras konnte als Sponsor gewonnen werden. Divina Galica wurde zu den ersten beiden Saisonläufen in Argentinien und Brasilien gemeldet, konnte sich aber nicht qualifizieren. Beim Großen Preis von Südafrika auf dem Kyalami Grand Prix Circuit wurde sie durch Eddie Cheever ersetzt, der sein Formel-1-Debüt gab. Er qualifizierte sich als Vorletzter vor Arturo Merzario, schied aber mit Motorproblemen bereits nach acht Runden aus. Das war sein einziger Start für Hesketh Racing, das danach an seiner Stelle Derek Daly verpflichtete. Er wurde zu insgesamt drei Grands Prix gemeldet. Zweimal scheiterte er bereits an der Vorqualifikation, beim Großen Preis von Belgien gelang ihm die reguläre Qualifikation nicht. Dies war gleichzeitig das letzte Rennen für Hesketh Racing, das danach den Rennbetrieb endgültig einstellte. Die Wagen fanden ihren Weg in die Aurora-AFX-Formel-1-Serie, wo sie von Bob Evans und John Cooper recht erfolgreich letztmals bei Rennen eingesetzt wurden.

 
Cosworth-DFV-Motor, 1980

Der 308E wurde entwickelt, um den 308D zu ersetzen, dessen Potential nach mehr als drei Jahren endgültig ausgeschöpft war. Frank Dernie und Nigel Stroud, der den 308 im Vorjahr bereits zur D-Spezifikation weiterentwickelt hatte, konzipierten mit dem 308E ein für sich modernes Fahrzeug. Da der Wagen nach dem Beginn der Saison 1977 gebaut wurde, konnten sich die Designer an den führenden Fahrzeugen der Zeit orientieren. Insbesondere die Frontpartie wurde vom Wolf WR1 abgeleitet, dessen Konstrukteur Harvey Postlethwaite mit Dernie befreundet war. Die Seitenkästen verbreiterten sich in Richtung Heck und enthielten zunächst das komplette Kühlsystem des Motors. Insgesamt wurden im Hesketh-Werk bei Towcester fünf Chassis aufgebaut.[3]

Die 308E wurden wie etliche andere Formel-1-Wagen dieser Zeit von einem Ford-Cosworth-DFV-Motor mit drei Litern Hubraum angetrieben. Im März 1966 hatte sich Ford im Gegenzug für die Namensnennung mit £ 100.000 an der Finanzierung des Motors beteiligt. Die Entwicklung und Produktion selbst wurde aber allein von Cosworth durchgeführt. Der Motor war als tragendes Teil in einen Gitterrohrrahmen einbezogen. Die Antriebskraft wurde über ein Hewland-Getriebe an die Hinterräder übertragen. Die Karosserie bestand aus Aluminiumblech.

Lackierung und Sponsoring

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In den Saisons 1977 und 1978 traten sowohl Werksteam als auch das Kundenteam Penthouse Rizla Racing verschiedenen Lackierungen und Sponsoren mit 308E an:

  • Rupert Keegan startete mit einem mit einem hellblauen 308E mit Sponsoring von Penthouse und Rizla. Auf dem Fahrzeug war übergroß ein Pin-up-Girl abgebildet, was im Fahrerlager polarisierte und dem Sponsoring von Penthouse geschuldet war.
  • Harald Ertl fuhr einen weißen Hesketh mit Sponsoring von Heyco
  • Héctor Rebaque nahm mit einem weiß-roten 308E mit Sponsoring der Phillip-Morris-Marke Marlboro an den Grands Prix teil. Vereinzelt wurden auch gelbe Akzente hinzugefügt.
  • Ian Ashleys 308E erschien in weiß mit blauen Streifen auf der Cockpitverkleidung und einem schwarzen Heckflügel. Sponsor war Obex Oil.
  • Divina Galica, Eddie Cheever und Derek Daly traten mit einem blauen Hesketh mit gelben Akzenten an; diese Lackierung war an den Hauptsponsor Olympus Cameras angelehnt.

Ergebnisse

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Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Punkte Rang
Formel-1-Saison 1977                                   0 NC
Vereinigtes Konigreich  Rupert Keegan 24 DNF 12 DNF 13 10 DNF DNF 7 DNF 9 8 DNF
Deutschland  Harald Ertl 25 DNF DNQ 9 16 DNQ
Mexiko  Héctor Rebaque DNF DNQ DNQ
Vereinigtes Konigreich  Ian Ashley DNQ 17 DNS
Mexiko  Héctor Rebaque 39 DNQ DNQ DNQ
Vereinigtes Konigreich  Ian Ashley DNQ DNQ
Formel-1-Saison 1978                                 0 NC
Vereinigtes Konigreich  Divina Galica 24 DNQ DNQ
Vereinigte Staaten  Eddie Cheever DNF
Irland  Derek Daly DNPQ DNPQ DNQ
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Literatur

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  • Mike Lang: Grand Prix! Race-by-race account of Formula 1. Haynes Publishing Group, Sparkford 1982, ISBN 0-85429-321-3.
  • David Hodges: Rennwagen von A bis Z nach 1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
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Commons: Hesketh 308E – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. 1974 - 1975 Hesketh 308 Cosworth - Images, Specifications and Information. Abgerufen am 6. November 2022.
  2. Hesketh 308E. Abgerufen am 6. November 2022 (britisches Englisch).
  3. Allen Brown: Hesketh 308E car-by-car histories. Abgerufen am 6. November 2022 (englisch).