Heterozerconidae

Familie der Raubmilben (Mesostigmata)

Heterozerconidae sind eine Milbenfamilie aus der Ordnung Mesostigmata. Die adulten Milben besitzen seitlich auf dem Hinterleib relativ große Saugnäpfe, mit denen sie sich an die glatten Schuppen von Reptilien wie Blindschleichen, Doppelschleichen und Schlangen anheften können. Die meisten Arten sind jedoch an größeren Doppelfüßern zu finden.[1]

Heterozerconidae
Systematik
Unterklasse: Milben (Acari)
Überordnung: Parasitiformes
Ordnung: Mesostigmata
Kohorte: Heterozerconina
Überfamilie: Heterozerconoidea
Familie: Heterozerconidae
Wissenschaftlicher Name
Heterozerconidae
Berlese, 1892

Merkmale

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Die Heterozerconidae besitzen wie die nahe verwandte Familie der Discozerconidae zwei Saugnäpfe. Bei den Heterozerconidae sind sie seitlich auf dem Hinterleib angebracht. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist ein schraubenförmiger Spermatodactylus[2] auf dem unbeweglichen Finger der Cheliceren der Männchen und ein sekundäres Spermienzugangssystem bei den Weibchen der Heterozerconidae.

Verbreitung

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Die Arten der Heterozerconidae sind in den tropischen und subtropischen Zonen fast weltweit verbreitet. Sie fehlen jedoch in der australischen Faunenzone, wo es aber einige Arten aus der nahe verwandten Familie der Discozerconidae gibt.

Lebensweise

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Die Heterozerconidae heften sich im Erwachsenenstadium mit Hilfe ihrer Saugnäpfe an Doppelfüßer, Blindschleichen, Doppelschleichen und Schlangen.[3]

Wovon sich die Heterozerconidae ernähren, wenn sie sich an ein Tier heften, ist unbekannt. Es wäre denkbar, dass sie sich wie die Vertreter vieler anderer Milbenfamilien von den größeren Tieren nur transportieren lassen (Phoresie). Bei der zu den Heterozerconidae gehörenden Milbe Amheterozercon amphisbaenae, die an Doppelschleichen zu finden ist, wurde Blut im Verdauungstrakt festgestellt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass zumindest die auf Reptilien spezialisierten Milben aus der Kohorte Heterozerconina auf ihren Wirtstieren parasitieren und wie die ebenfalls zur Milben-Überordnung Parasitiformes zählenden Zecken deren Blut saugen.[4]

Taxonomie und Systematik

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Die stammesgeschichtliche Verwandtschaft der beiden Schwestergruppen Heterozerconidae und Discozerconidae zu den anderen Milbengruppen ist umstritten. Johnston vermutete eine Verwandtschaft mit den Trigynaspida,[5] aber molekulargenetische Untersuchungen im Jahr 2004 zeigten, dass es sich bei diesen Milben um weitgehend spezialisierte Arten der Unterordnung Sejina handeln könnte.[6] Es müssen aber weitere Studien durchgeführt werden, um diese Verwandtschaftsbeziehungen zu klären.[7]

Die Heterozerconidae umfassen acht Gattungen mit 20 Arten:[8]

Einzelnachweise

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  1. M. Farfan, Hans Klompen: Phoretic mite associates of millipedes (Diplopoda: Julidae) in the northern Atlantic region (North America, Europe). In: International Journal of Myriapodology. Band 7, 2012, S. 69–91, doi:10.3897/ijm.7.3064.
  2. A. Di Palma, B. S. Gerdeman, G. Alberti: Fine structure and functional morphology of the spermatodactyl in males of Heterozerconidae (Gamasida). In: International Journal of Acarology. Band 34, Nr. 4, 2008, S. 359–366, doi:10.1080/17088180809434778.
  3. Owen D. Seeman, Michelle R. Baker: A new genus and species of Discozerconidae (Acari: Mesostigmata) from carabid beetles (Coleoptera: Carabidae) in New Zealand. In: Zootaxa. Band 3750, Nr. 2, 2013, S. 130–142, doi:10.11646/zootaxa.3750.2.2.
  4. C. H. W. Flechtmann, D. Johnston: Zeterohercon, a new genus of Heterozerconidae (Acari: Mesostigmata) and the description of Zeterohercon amphisbaenae n. sp. from Brasil. In: International Journal of Acarology. Band 16, Nr. 3, 1990, S. 143–148, doi:10.1080/01647959008683526.
  5. R. A. Norton, J. B. Kethley, D. E. Johnston, B. M. O’Connor: Phylogenetic perspectives on genetic systems and reproductive modes of mites. In: D. Wrensch, M. Ebbert (Hrsg.): Evolution and Diversity of Sex Ratio in Insects and Mites. Chapman & Hall, New York 1993, S. 8–99.
  6. M. Lekveishvili, Hans Klompen: Phylogeny of infraorder Sejina (Acari: Mesostigmata). In: Zootaxa. Band 629, Nr. 1, 2004, S. 1–19.
  7. E. E. Lindquist, G. W. Krantz, D. E. Walter: Order Mesostigmata. In: G. W. Krantz, D. E. Walter (Hrsg.): A Manual of Acarolgy. 3. Ausgabe. Texas Tech University Press, Lubbock 2009, S. 124–232.
  8. Heterozerconidae Species Listing. In: Biology Catalog. Texas A&M University, archiviert vom Original am 7. August 2010; abgerufen am 18. September 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/insects.tamu.edu
  9. a b c d e f Hans Klompen, Milan Amin, Beverly Swaim Gerdeman: A revision of the genus Afroheterozercon (Acari: Heterozerconidae). In: Zootaxa. Band 3626, Nr. 3, 2013, S. 301–325, doi:10.11646/zootaxa.3626.3.1.

Literatur

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  • E. E. Lindquist, G. W. Krantz, D. E. Walter: Order Mesostigmata. In: G. W. Krantz, D. E. Walter (Hrsg.): A Manual of Acarolgy. 3. Auflage. Texas Tech University Press, Lubbock 2009, S. 124–232.