Heymann Reichmann

deutscher Rabbiner

Heymann Reichmann, hebr.: Heyum Arje-Löb (geboren ca. 1809 in Rimpar bei Würzburg; gestorben vor 1877) war ein deutscher Rabbiner.

Leben und Wirken

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Heymann Reichmann war der Sohn des Händlers Samson Reichmann und der Bella. 1823 ging er an die Jeschiwa von Wolf Hamburg in Fürth. Am 5. Juni 1827 legte er die Religionslehrerprüfung bei Abraham Bing in Würzburg ab. Von 1827 bis 1835 besuchte er das Gymnasium in Schweinfurt, wo er am 24. August 1835 das Abitur bestand. Am 28. Oktober desselben Jahres immatrikulierte er sich an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo er vier Semester Philosophie studierte. Im Mai 1837 legte er die Staatsprüfung in Bayreuth ab. Gleichzeitig verlieh ihm Joseph Aub das Rabbinatsdiplom (Semicha).

Danach kehrte Reichmann nach Würzburg zurück, wo er mehrere Jahre Hauslehrer war, dann ging er nach Harburg an der Elbe. Im August 1844 wurde er Hofmeister bei dem Bankier R. E. Goldschmidt in Kassel. 1846 wurde er Landesrabbiner von Mecklenburg-Strelitz in Strelitz.[1] 1849 geriet er in Streit mit dem Vorstand der Synagoge. Ihm wurde vorgeworfen, unter der Reaktion „den Denuncianten gespielt“ zu haben. Auch soll er sich von der Reform abgewandt und sich zur Orthodoxie bekehrt haben. Am 17. Februar 1850 kündigte ihm der Vorstand, was einen mehrjährigen Rechtsstreit zur Folge hatte. Am 15. August 1857 wurde er an der Universität Jena mit der Dissertation De Graecorum arte politica zum Doktor promoviert. Von ca. 1860 bis 1864 war Reichmann Rabbiner in Landsberg an der Warthe in der Provinz Brandenburg, von 1864 bis 1876[2] liberaler Rabbiner in Riga, Gouvernement Livland, Russisches Kaiserreich.

Reichmann starb vermutlich 1876, denn 1877 bot das Antiquariat Stuber in Würzburg seine nachgelassene Bibliothek an.[3]

Schriften (Auswahl)

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  • De Graecorum arte politica. Dissertation Jena 1857.

Literatur (Auswahl)

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  • Allgemeine Zeitung des Judenthums. Ein unpartheiisches Organ für alles jüdische Interesse in Betreff von Politik, Religion, Literatur, Geschichte, Sprachkunde und Belletristik. Hrsg. von Dr. Ludwig Philippson, XI. Jahrgang, No. 38, Leipzig 1847, S. 575 Mitteilung über den Amtsantritt als Landesrabbiner (Digitalisat bei Compact Memory).
  • Allgemeine Zeitung des Judenthums. 13. Jahrgang, No. 14, Leipzig 1849, S. 188f. (Digitalisat bei Compact Memory), No. 19, S. 253ff. (Digitalisat bei Compact Memory) Über die Meinungsverschiedenheiten in Strelitz.
  • Andreas Brämer: Rabbiner und Vorstand. Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Deutschland und Österreich 1809–1871 (= Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden, Beiheft 5). Böhlau, Wien u. a. 1999, ISBN 3-205-99112-5, S. 160f.
  • Eintrag REICHMANN, Heymann,Dr. In: Michael Brocke und Julius Carlebach (Herausgeber), bearbeitet von Carsten Wilke: Biographisches Handbuch der Rabbiner. Teil 1: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871. K·G·Saur, München 2004, S. 738, No. 1463.
  • Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Juden in Mecklenburg. 1845 - 1945. Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Band 1. Hrsg.: Institut für Zeitgeschichte München – Berlin / Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 2019, ISBN 978-3-9816439-9-2, S. 176.
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Einzelnachweise

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  1. Juden in Mecklenburg. Rabbiner.
  2. Vermutlich mit einer Unterbrechung 1868, siehe Svetlana Bogojavlenska: Die jüdische Gesellschaft in Kurland und Riga 1795-1915. Paderborn: Schöningh 2012, zugl.: Mainz, Univ., Diss., 2008, ISBN 978-3-506-77128-5, S. 160; nach dem Eintrag Riga der Jewish Encyclopedia (1906) ging Reichmanns Amtszeit in Riga von 1869 bis 1873
  3. Catalog Nr. 16 von A. Stuber's Antiquariat in Würzburg. Inhalt: Orientalia. Hebraica. Judaica. Enthält die nachgelassene Bibliothek des Rabbiner Dr. Reichmann in Riga. Siehe Neuer Anzeiger für Bibliographie und Bibliothekwissenschaft 1877, S. 340 Nr. 978, 335 Lose: Wennschon keine besonders hervorragende u. seltene, doch meist ausgewähltere u. werthvollere Werke.