Hibonit

Mineral aus der Magnetoplumbit-Gruppe

Hibonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung CaAl12O19[1] und damit chemisch gesehen ein Calcium-Aluminium-Oxid.

Hibonit
Hibonit, Größe: 1,6 cm – Fundort: Eluviale Lagerstätte von Esiva bei Amboasary, Region Anosy (Fort Dauphin), Provinz Tuléar (Toliara), Madagaskar
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2020 s.p.[1]

IMA-Symbol

Hbn[2]

Chemische Formel CaAl12O19[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/C.08
IV/C.08-030

4.CC.45
07.04.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-dipyramidal; 6/m2/m2/m[3]
Raumgruppe P63/mmc (Nr. 194)Vorlage:Raumgruppe/194[4]
Gitterparameter a = 5,613 Å; c = 22,285 Å[4][3]
Formeleinheiten Z = 2[4][3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 7,5 bis 8[5]
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,84; berechnet: 4,09[5]
Spaltbarkeit gut nach {0001}[5]
Bruch; Tenazität schwach muschelig
Farbe braun, schwarz, rotbraun
Strichfarbe braun[5]
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz[5]
Radioaktivität schwach radioaktiv: 88,2 Bq/g[3]
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,807(2)[6]
nε = 1,790(1)[6]
Brechungsindex n = 1,807[6]
Doppelbrechung δ = 0,017[6]
Optischer Charakter einachsig negativ
Pleochroismus sichtbar:[6] ω= bräunlichgrau; ε= grau

Hibonit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige, seltener auch prismatische Kristalle in den Farben braun, schwarz und rotbraun. Seine Mohshärte beträgt 7,5 bis 8 und seine gemessene Dichte 3,84 g/cm³.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Hibonit 1956 in der eluvialen Lagerstätte von Esiva bei Maromby, im Bezirk Amboasary, Region Anosy (Fort Dauphin) in der Provinz Toliara auf Madagaskar und beschrieben durch Curien, Guillemin, Orcel und Sternberg. Benannt wurde es nach seinem Entdecker Paul Hibon.

Klassifikation

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In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Hibonit noch zur allgemeinen Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3“.

Mit der Überarbeitung der Strunz’schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde die Klasse der Oxide (und Hydroxide) teilweise neu eingeteilt und präziser nach der Größe der an der Verbindung beteiligten Kationen unterteilt. Das Mineral steht damit aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung entsprechend in der Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ und dort in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen“, wo er zusammen mit Batiferrit, Barioferrit, Diaoyudaoit, Haggertyit, Hawthorneit, Lindqvistit, Magnetoplumbit, Nežilovit, Plumboferrit, Yimengit die unbenannte Gruppe 4.CC.45 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Hibonit ebenfalls in die Klasse der Oxide, dort allerdings in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide mit O19-Gruppen“, wo er zusammen mit Yimengit und Hawthorneit die hexagonal in der P63/mmcVorlage:Raumgruppe/194 kristallisierende Gruppe 07.04.01 bildet.

Kristallstruktur

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Hibonit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63/mmc (Raumgruppen-Nr. 194)Vorlage:Raumgruppe/194 mit den Gitterparametern a = 5,613 Å und c = 22,285 Å[4] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[3].

Eigenschaften

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Wie viele Seltenerdminerale enthält auch Hibonit Spuren von Uran und Thorium. Aus diesem Grund wird er als schwach radioaktiv eingestuft. Er weist eine spezifische Aktivität von etwa 88,2 Bq/g[3] (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Bildung und Fundorte

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Hibonit bildet sich metamorph in Granulit, Gneis, Kalkstein oder Pyroxenit. Kalzium- und aluminiumreiche Hiboniteinschlüsse kommen auch in primitiven Meteoriten als präsolares Mineral vor.

 
Hibonit, 0.40ct, Mogok Myanmar

Weltweit konnte Hibonit bisher an 23 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in der Tanezrouft-Wüste der algerischen Sahara; bei Charleroi in Belgien; bei Xingtai in China; in der israelischen Wüste Negev; im Efremovka-Meteorit in Kasachstan; im Tagish-Lake-Meteorit in Kanada und in Madagaskar; in der Provinz Chihuahua in Mexiko; in der „Søve Mine“ in der norwegischen Provinz Telemark; in den fernöstlichen und west-sibirischen Regionen von Russland; am Krymka-Meteoriten in der Ukraine; Kentucky und Utah in den USA sowie in Süd-Jemen.[7]

Siehe auch

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Literatur

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Commons: Hibonite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e David Barthelmy: Hibonite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 15. November 2022 (englisch).
  4. a b c American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Hibonite. In: rruff.geo.arizona.edu. Abgerufen am 15. November 2022 (englisch).
  5. a b c d e Hibonite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 56 kB; abgerufen am 15. November 2022]).
  6. a b c d e Hibonite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 15. November 2022 (englisch).
  7. Fundortliste für Hibonit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 15. November 2022.