Hilbeck (Adelsgeschlecht)
Hilbeck (nach dem zweiten Stammsitz auch von der Heyde genannt Hilbeck o. ä.) ist der Name eines erloschenen westfälischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
BearbeitenDas Geschlecht saß in der Grafschaft Mark auf dem namensgebenden Haus Hilbeck bei Werl und auf Haus Heyde bei Unna-Uelzen.[1] Erstmals erscheint die Familie 1260 mit Gobelinus de Hilbecke. In einer Urkunde von 1357 treten ein Heinrich von der Heyde genannt von Hilbeck und seine Frau Frederunis von Vrisendorf, Tochter von Hermann und Meine von Overhus, auf. 1448 machten die Witwe Johanns von Hilbeck und deren Kinder Haus Heyde dem Gerhard von der Mark zu Hamm, Graf von der Mark, zum Offenhaus.[2] Dies wurde 1456 von den Gebrüdern Hermann und Dietrich von Hilbeck durch eine Urkunde mit Turnierkragen-Siegel noch einmal bestätigt.[3] Auf Haus Hilbeck ist die Familie bis 1426 nachweisbar.
Nach 1461 war die Familie im Raum Kamen ansässig. 1479 machte Hermann von Hilbeck mit einer mit dem Turnierkragen-Siegel versehenen Urkunde bekannt, dass er von dem Werdener Abt Dietrich Hagedorn das bei Kamen gelegene Gut toe Huffte gen. Hörninghof mit allem Zubehör erhalten hatte.[4] 1531 verkauft dessen Sohn Ludolf von Hilbeck den Hof an Ludolf von Bönen.[5] Cort von Hilbeck war 1506 Richter zu Kamen.[6] Die Familie erscheint noch 1542.[1]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: Im Schild ein Turnierkragen.[1] Die Tingierung ist nicht überliefert.
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Siegel an der Urkunde von 1456
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Wappen derer von Hilbeck (I) bei Anton Fahne
Später soll das Geschlecht laut Max von Spießen unter einem goldenen Schildhaupt einen roten Balken, darunter zwei an den Balken anstoßende blaue Pfähle in Silber geführt haben. Auf dem Helm mit rot-blau-silbernen Helmdecken eine spitze rote Mütze, unten mit Hermeling aufgeschlagen, oben mit drei silbernen Federn besteckt.[1] Analog berichtet Anton Fahne von einer Familie „Hilbach“, die einen durch einen roten Balken geteilten goldenen Schild führten, das obere Feld leer, das untere mit zwei roten Pfählen, auf dem Helm eine rote, golden aufgeschlagene Mütze mit blauen Federn. Zu dieser Familie zählt er eine Irmgard von Hilbach, die um 1529 mit Henrich von Bottlenberg genannt Schirp verheiratet war. Die Familie habe „dasselbe Wappen wie die Holzheim“ geführt.[7] An anderer Stelle schreibt er von einem Engelbert von Hilbeck, Richter zu Opherdicke, der mit 1486 eine Urkunde mit einem Siegel ausstattete, das einen Balken belegt mit drei Pfählen zeigt, auf dem Helm zwei Federn. Steinen und Fahne vermuteten eine Zugehörigkeit dieses Engelberts von Hilbeck zu den Herren von der Recke.[8][6]
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Angebliches späteres Wappen derer von Hilbeck im Wappenbuch des Westfälischen Adels
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Wappen derer von Hilbeck (II) bei Anton Fahne
Darüber hinaus ist unter dem Namen Hilbeck ein weiteres Wappen mit der Blasonierung „ein auf Rasen stehender Baum“ überliefert.[1] Das Siegel gehörte einem Freigrafen des Grafen von der Mark, Godfrid von Hilbeck, der u. a. 1344 eine Urkunde siegelte (S. Godefridi de Hilbeke). Spießen nennt ihn auch de Freye v. H.[1] In der Urkunde von 1344 wird er aber Gobel (von Wobel) von Weischhylbecke genannt.[6] Demnach gehört er nicht zu den hier behandelten von Hilbeck.[8]
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Siegel des Gottfried von Hilbeck mit Baum-Wappen
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Wappen derer von Hilberg/Hilbeck im Wappenbuch des Westfälischen Adels
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Wappen derer von Hilbeck (III) bei Anton Fahne
Literatur
Bearbeiten- Anton Fahne: Geschichte der kölnischen, jülichschen und bergischen Geschlechter in Stammtafeln, Wappen, Siegeln und Urkunden. 2. Ergänzungen und Verbesserungen zum 1. Teil und Stammfolge und Wappenbuch der clevischen, geldrischen und moersschen Geschlechter, soweit sie in dem Herzogtume Juelich Cleve Berg ansaessig waren. A–Z. Köln 1853, S. 60 (uni-duesseldorf.de).
- Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 218 (Google Bücher).
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 70 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tafel 169 (uni-duesseldorf.de).
- Johann Dietrich von Steinen: Westphälische Geschichte, 3ter Teil. Meyer, Lemgo 1757, S. 958–960 (Google Bücher) und Tab. XLVIII Nr. 18.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Spießen (1901–1903), S. 70.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0053 / Kleve-Mark, Urkunden AA 0053, Nr. 1868, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0053 / Kleve-Mark, Urkunden AA 0053, Nr. 2088, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0544 / Werden, Urkunden AA 0544, Nr. 782, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0544 / Werden, Urkunden AA 0544, Nr. 1390, abgerufen am 8. August 2024.
- ↑ a b c Fahne (1858), S. 218.
- ↑ Fahne (1853), S. 60.
- ↑ a b Steinen (1757), S. 960.