Hinrich Janssen

deutscher Bauer und Lyriker

Hinrich Janssen (* 17. März 1697 in Hofswürden bei Eckwarden; † 19. Juli 1737 ebenda) war ein deutscher Bauer und Lyriker.

Janssens Eltern waren der wohlhabende Bauer Johann Hinrichs († nach 1717) und dessen Ehefrau Nanne. Auf ihrem Bauernhof in Butjadingen aufgewachsen, besuchte Janssen ab 1713 das Mariengymnasium Jever und ab 1716 das nachmalige GutsMuths-Gymnasium in Quedlinburg.[1] Als die Weihnachtsflut 1717 mit vielen Deichbrüchen die Halbinsel zwischen der Weser- und der Jademündung zerstört hatte, holte ihn der Vater nach Hause. Die Schule musste er abbrechen und die Studienpläne aufgeben. Er übernahm bald darauf den väterlichen Hof und heiratete am 17. Februar 1724 die Bauerntochter Metta Behrens aus Eckwarden. Nach Überwindung der ärgsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten bemühte sich der begabte Janssen, seine Kenntnisse im Selbststudium zu erweitern und Anschluss an die akademische Bildungsschicht der Region zu finden. Die bäuerliche wie die gebildete Umwelt beargwöhnte diesen „Hang zu Höherem“. Bekannt wurde Janssen mit dem Preislied »Leid-Cypressen und Freuden-Palmen bey Königs Friederich des Vierten Tode, und Königs Christians des Sechsten Antritt der Regierung« (1730). Es soll Christian VI. (Dänemark und Norwegen) als Grafen von Oldenburg bewogen haben, auf die weitere Rückzahlung der für die Instandsetzung der Deiche geliehenen Gelder zu verzichten. Durch den Erfolg bestätigt und ermutigt, verfasste Janssen in den folgenden Jahren zahlreiche Gedichte auf hochstehende Zeitgenossen, Hochzeitsgedichte, geistliche Lieder, plattdeutsche Verse und Spottgedichte auf seine missgünstigen Nachbarn.[1]

Janssen las Vergil, Ovid, Plinius den Jüngeren, Petrus Lotichius Secundus und den Zeeländer Jacob Cats. Er schrieb niederländische und niederdeutsche Verse. Seelen- und schicksalsalsverwandt sah er sich mit Horaz und Hans Sachs. Erfolgreich war die »Ode auf den kunstreichsingenden Papagay«. In diesem Hausgenossen des Gutes Hahn erkannte Janssen sich wieder. Seine Gelegenheitsgedichte entwickeln sich aus Lamentos zu Grotesken. So können Hochzeitsgedichte von Tod und Teufel handeln. Er fand rasch Förderer, die sich des „Land- und Feldpoeten“ annahmen, und konnte nach 1732 auch einzelne Gedichte in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichen.

„In seinen Gelegenheitsdichtungen entwickelte er durchaus persönliche Stilzüge. Er belebte die tradierte barocke Polarität des Höfischen und Antihöfischen durch die bitteren Erfahrungen der eigenen Lebenssituation. Er litt zeitlebens unter dem Zwiespalt, daß er durch seine Bildung aus der bäuerlich-dörflichen Umgebung herausgehoben und ihr entfremdet wurde, ohne je doch in der von ihm umworbenen Bildungsschicht Fuß fassen zu können. Für seine Gönner blieb er stets ein Kuriosum. Der ständig unter wirtschaftlichen Sorgen leidende Janssen starb nach längerer Krankheit bereits in seinem 41. Lebensjahr. Seine Gedichte wurden erst vierzig Jahre später von seinem Sohn, dem Pastor Johann Hinrich Janßen (1731–1781), herausgegeben.“

Hans Friedl
  • Sämtliche Gedichte, 1768, 1864

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Hans Friedl: Jansen, Gerhard Friedrich Günther (Landesbibliothek Oldenburg)