Die Hoegh Osaka ist ein 2000 bei Hashihama Zōsen (heute Tsuneishi Zōsen) im japanischen Tadotsu gebauter Autotransporter.

Hoegh Osaka
Als Maersk Wind in Southampton
Als Maersk Wind in Southampton
Schiffsdaten
Flagge Singapur Singapur
andere Schiffsnamen

Maersk Wind (2000–2008)

Schiffstyp Autotransporter (Pure Car/Truck Carrier)
Rufzeichen S6TY
Heimathafen Singapur
Eigner Höegh Autoliners Shipping
Reederei Höegh Autoliners
Bauwerft Hashihama Zōsen, Tadotsu
Baunummer 1161
Kiellegung 3. Dezember 1999
Stapellauf 1. Mai 2000
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 179,90 m (Lüa)
171,30 m (Lpp)
Breite 32,20 m
Seitenhöhe 21,62 m
Tiefgang (max.) 10,15 m
Vermessung 51.770 BRZ / 15.532 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 1 × Mitsubishi-Dieselmotor (Typ 8UEC60LS)
Höchst­geschwindigkeit 19,2 kn (36 km/h)
Propeller 1 × 5-Blatt-Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 16.886 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register
Registrier­nummern IMO-Nr. 9185463

Geschichte

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Das Schiff wurde unter der Baunummer 1161 auf der Werft Hashihama Zōsen (heute Tsuneishi Zōsen) in Japan als Maersk Wind gebaut. Die Kiellegung des im November 1997 bestellten Schiffes fand am 3. Dezember 1999, der Stapellauf am 1. Mai 2000 statt. Die Fertigstellung des Schiffes erfolgte am 7. September 2000. Das Schiff ist eines von zwei baugleichen Schiffen. Die Maersk Wind wurde 2008 in Hoegh Osaka umbenannt.

Havarie 2015

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Die auf der Seite liegende Hoegh Osaka

Am 3. Januar 2015 gegen 21:30 Uhr (Greenwich Mean Time) lief die Hoegh Osaka im Solent vor der Isle of Wight auf eine Sandbank.[1] Das Schiff befand sich mit einer Ladung von rund 1400 PKW, davon etwa 1200 Range Rover und Jaguar,[2] auf dem Weg von Southampton über Bremerhaven in den Nahen Osten. Ebenso waren Nutz- und Schwerfahrzeuge sowie Baumaschinen geladen. Alle 24 Besatzungsmitglieder und der Lotse, der sich an Bord befand, konnten gerettet werden.[3] Bei dem Zwischenfall wurden zwei Besatzungsmitglieder verletzt.[3][4] Mehrere Schlepper versuchten, das Schiff zu stabilisieren. Auch Rettungshubschrauber und ein Rettungsboot waren vor Ort. Zeitweilig betrug die Schlagseite über 50 Grad.[4] Nach Angaben der Reederei sei das Schiff aufgrund von Stabilitäts­problemen nach dem Auslaufen aus Southampton absichtlich auf Grund gesetzt worden, um ein Kentern im Fahrwasser zu verhindern.[3][4] Das Schiff hatte den Hafen von Southampton bereits mit leichter Schlagseite verlassen.[5]

Am 6. Januar 2015 schwamm das Schiff auf und wurde zur weiteren Untersuchung auf eine geeignete Position bei der Spitbank geschleppt.[6] Nach vorbereitenden Arbeiten auf der Reede „A“ wurde die Schlagseite des Schiffes durch Überbordpumpen eingedrungenen Wassers und Umpumpen von Ballast auf rund fünf Grad reduziert. Am 22. Januar konnte das Schiff zu einem Liegeplatz in den Western Docks geschleppt werden[7] wo es entladen wurde.[8] Am 10. Februar verließ das Schiff den Hafen von Southampton aus eigener Kraft und wurde in Falmouth repariert. Am 20. Februar 2015 wurde es wieder in Fahrt genommen.

Seeunfalluntersuchung

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Die Hoegh Osaka am 25. Januar 2015 nach dem Zurückschleppen in den Hafen von Southampton

Die amtliche Seeunfalluntersuchung durch die Marine Accident Investigation Branch (MAIB) ergab, dass durch Nachlässigkeiten bei der Ladeplanung erhebliche Unterschiede zwischen dem theoretisch angenommenen und dem tatsächlichen Gewicht der Ladung auf den verschiedenen Decks bestanden. So wurde bei den in großer Anzahl auf den oberen Decks geladenen PKW-/SUV-Modellen Land Rover Discovery und Range Rover pauschal ein Schätzgewicht von 2,0 t pro Einheit im vorläufigen Stauplan angesetzt, obwohl die einzelnen Fahrzeuge bis zu 2,5 t wogen, was alleine eine Diskrepanz von 345,4 t verursachte. Vor dem Auslaufen wurde keine endgültige Stabilitätsberechnung anhand der tatsächlichen Gewichte der Ladung und der Verteilung auf die Decks durchgeführt.

Durch die Verteilung der Last auf die Decks lief das Schiff mit zu hoch liegendem Schwerpunkt aus Southampton aus, dem auch nicht rechtzeitig durch Ballasten entgegengewirkt wurde. Aufgrund der zu geringen Stabilität löste eine mit 12 kn gefahrene Backbordkursänderung an der West Bramble-Tonne die Schlagseite nach Steuerbord aus, wodurch sich – neben anderen kleineren Ladungsverschiebungen – auf Deck Nr. 6 ein schweres Ladegut (ein JCB-Raupenbagger) aus der Verzurrung löste und von innen ein Loch in die Außenhaut schlug, durch das Wasser eintrat. Ein losgerissenes Bauteil eines Brechers schlug ein Loch in das an sich wasserdichte Deck Nr. 6, worauf das eingedrungene Seewasser die tiefer liegenden Decks des Schiffes fluten konnte. Dies verstärkte die Schlagseite so stark, dass Propeller und Ruder aus dem Wasser kamen und das Schiff steuer- und antriebslos das Fahrwasser verließ und im Bereich Bramble Bank mit anhaltender starker Schlagseite auf Grund lief. Insgesamt drangen 2700 t Seewasser in das Schiff ein.[9]

Von den 1450 geladenen Personenkraftwagen blieben 1075 unbeschädigt, 323 wurden leichter beschädigt und 52 erlitten einen Totalschaden. Bei den 183 geladenen Nutz- und Schwerfahrzeugen sowie Baumaschinen kam es zu 28 Totalschäden und 33 weniger schlimmen Schäden.[10]

Technische Daten

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Der Antrieb des Schiffes erfolgt durch einen langsamlaufenden Achtzylinder-Dieselmotor des Herstellers Mitsubishi vom Typ 8UEC60LS, der über ein Getriebe auf einen Propeller wirkt.

Das Schiff verfügt über zwölf geschlossene Ladedecks für Fahrzeuge, die mit festen und beweglichen Rampen untereinander verbunden sind. Es sind zwei Laderampen vorhanden, eine mittschiffs steuerbordseitig und eine an der steuerbordseitigen Hälfte des Hecks. Die Heckrampe hat eine Tragfähigkeit von 100 Tonnen. Die Rampen führen auf das Hauptdeck Nr. 6, von dem aus die geladenen Fahrzeuge über die Rampen zwischen den Decks auf die weiteren Decks verteilt werden. Neun der Decks sind fest eingebaut, während die Decks Nr. 5, 7 und 9 beweglich sind und je nach Art der Ladung (hohe Fahrzeuge) abgelassen oder angehoben werden können, um eine optimale Ausnutzung des Stauraumes zu erzielen. Die Decks Nr. 4, 6 und 8 sind verstärkt ausgeführt und haben eine größere Durchfahrtshöhe, damit können sie für die Beladung mit Schwerfahrzeugen verwendet werden.[11]

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Commons: Hoegh Osaka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Operation to free Hoegh Osaka cargo ship under way, BBC News, 3. Januar 2015.
  2. 1200 New JLR Vehicles Stranded On Cargo Ship, Land Rover Owner International, 5. Januar 2015 (englisch).
  3. a b c Höegh Osaka - update from the press conference, Pressemitteilung, Höegh Autoliners, 4. Januar 2015.
  4. a b c Hoegh Osaka cargo ship 'grounded deliberately' in Solent, BBC News, 4. Januar 2015.
  5. Frachter „Höegh Osaka“: Kapitän steuerte Frachter wohl absichtlich auf Sandbank. In: Spiegel Online. 5. Januar 2015, abgerufen am 5. Januar 2015.
  6. Victoria Ward: Stricken cargo ship Hoegh Osaka has refloated and is destined for Portsmouth harbour, In: The Telegraph, 7. Januar 2015 (englisch).
  7. Hoegh Osaka Towed to Port of Southampton – UPDATE in News For Mariners and Seafarers, 22. Januar 2015 (Memento des Originals vom 23. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/phasernet.com (englisch)
  8. Blechschaden an Bord. Auto Bild, 28. Januar 2015, abgerufen am 8. Februar 2015.
  9. Listing, flooding and grounding of vehicle carrier Hoegh Osaka, Accident Investigation Report 6/2016 der MAIB, englische Sprache, abgerufen am 16. März 2016.
  10. Listing, flooding and grounding of vehicle carrier Hoegh Osaka, Accident Investigation Report 6/2016 der MAIB, Seite 17, englische Sprache, abgerufen am 16. März 2016.
  11. Listing, flooding and grounding of vehicle carrier Hoegh Osaka, Schiffsbeschreibung im Accident Investigation Report 6/2016 der MAIB, Seite 22 ff., englische Sprache, abgerufen am 16. März 2016.