Hohenroda
Hohenroda ist eine Gemeinde im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg an der Landesgrenze zu Thüringen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 48′ N, 9° 55′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Hersfeld-Rotenburg | |
Höhe: | 340 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,75 km2 | |
Einwohner: | 3113 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36284 | |
Vorwahl: | 06676 | |
Kfz-Kennzeichen: | HEF, ROF | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 32 010 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßstraße 45 36284 Hohenroda | |
Website: | www.hohenroda.de | |
Bürgermeister: | Andre Stenda (unabhängig) | |
Lage der Gemeinde Hohenroda im Landkreis Hersfeld-Rotenburg | ||
Geographie
BearbeitenDie Gemeinde liegt in der Kuppenrhön. Die höchste Erhebung des Hessischen Kegelspiels, der Soisberg liegt an der westlichen Gemeindegrenze. Die nächsten größeren Städte sind Bad Hersfeld (etwa 20 km nordwestlich) und Fulda (etwa 32 km südwestlich).
Nachbargemeinden
BearbeitenHohenroda grenzt im Norden an die Gemeinde Philippsthal (im Landkreis Hersfeld-Rotenburg), im Osten an die Gemeinde Unterbreizbach, im Südosten an die Gemeinde Buttlar (beide im thüringischen Wartburgkreis), im Süden an die Gemeinde Eiterfeld (im Landkreis Fulda), im Westen an die Gemeinde Schenklengsfeld sowie im Nordwesten an die Gemeinde Friedewald (beide im Landkreis Hersfeld-Rotenburg).
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Ausbach, Glaam, Mansbach, Oberbreitzbach, Ransbach und Soislieden.
Geschichte
BearbeitenGemeindegebiet
BearbeitenDie heutige Ortsteil Mansbach wurde 1232 das erste Mal urkundlich erwähnt und ist vermutlich seit seiner Entstehung von der buchischen Ritterschaft von Mansbach abhängig. Ransbach folgte mit seiner Ersterwähnung im Jahre 1254, als Dorf des Amtes Landeck.
Die Herren von Mansbach bauten eine halb-selbstständige Kleinherrschaft auf, in dem sie Beziehungen zu den benachbarten Abteien Fulda und Hersfeld und den Landgrafen von Hessen ausnutzen konnten.
Die Burg Mansbach wurde durch Abt Bertho IV. von Fulda zwischen 1274 und 1286 zerstört. Nach dem Wiederaufbau war es im 14. und 15. Jahrhundert zeitweise ein Lehen und mal ein Allod. Im Jahre 1364 erhielten die Mansbach von der Abtei Fulda die Gerichtsbarkeit über den Ort. Im Jahre 1652 kaufte Johann von Geyso vom wilhelmschen Zweig der Mansbach Grundbesitz und das von Wilhelm von Mansbach 1577/78 erbaute Herrenhaus (Geyso-Schloss Mansbach).[2] Bis zur Mediatisierung 1806 war das Dorf von der Abtei Fulda als landsässig beansprucht, es bestand aber praktisch aus drei reichsfreien Rittergütern.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Fabrikant Adolf Hupertz (damals auch Besitzer der Burg Rieneck) Besitzer von 1.700 Morgen Grundbesitz zwischen Mansbach, Glaam und Oberbreitzbach. Er machte daraus ein Hofgut und nannte das Gut, bzw. den Gutsbezirk Hohenroda, das von nun an zur Gemeinde Oberbreitzbach gehörte. Zwischen 1907 und 1909 ließ sich Hupertz im Gutsbezirk ein Herrenhaus mit Parkanlagen errichten. Er nannte die Anlage Schloss Hohenroda. Als am 1. Februar 1971 die Großgemeinde gegründet wurde, ging der Name der Hofguts bzw. des Schlosses auf die Gemeinde über. Seit 1988 befindet sich auch der Verwaltungssitz der Gemeinde in dem ehemaligen Herrenhaus, die es 2007 kaufte.
Gemeindebildung 1968/1972
BearbeitenDie Gemeinde Hohenroda im Landkreis Hersfeld entstand am 1. Februar 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Mansbach (Landkreis Hünfeld) und Ransbach (Landkreis Hersfeld).[3] Am 1. Februar 1972 kam noch die Gemeinde Ausbach hinzu. Die Gemeinde Hohenroda wurde 1972 in den neu geschaffenen Landkreis Hersfeld-Rotenburg eingegliedert.[4] Im Vorfeld wurden Glaam bereits am 1. September 1968 nach Ransbach eingemeindet, Soislieden wurde am 1. Januar 1970 und Oberbreitzbach am 1. Juli 1970 nach Mansbach eingemeindet.[4] Für die Ortsteile Ausbach, Glaam, Mansbach, Oberbreitzbach, Ransbach mit Soislieden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Bevölkerung
BearbeitenEinwohnerstruktur 2011
BearbeitenNach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hohenroda 3201 Einwohner. Darunter waren 31 (1,0 %) Ausländer, von denen 16 aus dem EU-Ausland, 6 aus anderen europäischen Ländern und 9 aus anderen Staaten kamen.[6] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,2 %.[7]) Nach dem Lebensalter waren 492 Einwohner unter 18 Jahren, 1241 zwischen 18 und 49, 734 zwischen 50 und 64 und 740 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 1404 Haushalten. Davon waren 373 Singlehaushalte, 369 Paare ohne Kinder und 515 Paare mit Kindern, sowie 124 Alleinerziehende und 23 Wohngemeinschaften.[9] In 274 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 887 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenHohenroda: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1973 | 3.796 | |||
1975 | 3.742 | |||
1980 | 3.583 | |||
1985 | 3.512 | |||
1990 | 3.733 | |||
1995 | 3.652 | |||
2000 | 3.493 | |||
2005 | 3.379 | |||
2010 | 3.255 | |||
2011 | 3.201 | |||
2015 | 3.114 | |||
2020 | 3.063 | |||
Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[7]; Zensus 2011[6] |
Religionszugehörigkeit
Bearbeiten• 1987: | 3205 evangelische (= 88,3 %), 332 katholische (= 9,1 %), 95 sonstige (= 2,6 %) Einwohner[11] |
• 2011: | 2510 evangelische (= 78,4 %), 327 katholische (= 10,2 %), 364 sonstige (= 11,4 %) Einwohner[11] |
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[12] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[13][14][15]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 45,3 | 10 | 44,9 | 10 | 50,1 | 12 | 65,6 | 15 | 68,9 | 16 | |
FWH | Freie Wählergruppe Hohenroda | 31,5 | 7 | 31,3 | 7 | 21,5 | 5 | — | — | — | — | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 11,5 | 3 | 13,0 | 3 | 15,4 | 3 | 21,3 | 5 | 22,6 | 5 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 11,8 | 3 | 10,8 | 3 | 13,0 | 3 | 13,1 | 3 | 8,5 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | ||
Wahlbeteiligung in % | 58,2 | 58,7 | 58,1 | 55,2 | 66,6 |
Bürgermeister
BearbeitenNach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Hohenroda neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und sechs weitere Beigeordnete angehören.[16] Bürgermeister ist seit dem 1. September 2013 der parteiunabhängige Andre Stenda.[17] Er wurde als Nachfolger von Jörg Schäfer (SPD), der nach drei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[18] am 12. Mai 2013 im ersten Wahlgang bei 74,3 Prozent Wahlbeteiligung mit 70,7 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl im März 2019.[19]
- Amtszeiten der Bürgermeister[20]
- 2013–2025 Andre Stenda[17]
- 1995–2013 Jörg Schäfer (SPD)[18]
- 1973–1995 Eberhard Fischer (SPD)
Wappen
BearbeitenAls Hoheitszeichen führt die Gemeinde Hohenroda dieses Wappen:
Blasonierung: „In silbern und rot sechsfach balkenweise geständertem Schild, ein Sechsblatt in verwechselten Farben.“ | |
Wappenbegründung: Die sechs Blätter symbolisieren den Zusammenschluss der sechs selbständigen Gemeinden zu einer Großgemeinde. Die Blätter gehören zu einem Apfelbaum und verweisen damit auf die Apfelsorte Ausbacher Rotapfel, die nach dem Ortsteil Ausbach benannt ist und der in der Umgebung noch oft auf Streuobstwiesen angebaut wird. Die Farben Silber und Rot leiten sich von den Wappen der Herren von Mansbach, dem Kurfürstentum Hessen und der Gemeinde Ransbach ab. Die Ständerung stammt wiederum aus dem Wappen derer von Mansbach. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenMuseen
Bearbeiten- Heimatstube im Fachwerkanbau des Geyso-Schlosses in Mansbach
- Heimatstube im Ortsteil Ausbach
- Museum in Ransbach
- Grenzdokumentationsstelle (zur Grenze der ehem. DDR)
Bauwerke
Bearbeiten- Barocke Dorfkirche Mansbach (Chorraum um 1280, ehemalige Grabkapelle der Familie von Mansbach)
- Unterhof (Blaues Schloss) von 1569 (Wohnsitz der Familie von Mansbach)
- Schloss Geyso (1577–1578) in Mansbach
- Grasburg bei Mansbach (aus dem 8. Jahrhundert)
- Jüdischer Friedhof Mansbach
- Schloss Hohenroda
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Geyso-Schloß in Mansbach, Webseite des Heraldikers Bernhard Peter: Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2389. Mansbach (zu Hohenroda, Landkreis Hersfeld-Rotenburg); abgerufen am 23. Juni 2022
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 29. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 7, S. 286, Punkt 362, Abs. 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,1 MB]).
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 396, 397 und 399 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 78 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Hohenroda, abgerufen im November 2020.
- ↑ a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Hohenroda. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ a b Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- ↑ Bevölkerung nach fünf Altersklassen: Hohenroda. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ Haushalte nach Familien: Hohenroda. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ Haushalte nach Seniorenstatus: Hohenroda. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ a b Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2022 .
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
- ↑ Gremien: Gemeindevorstand
- ↑ a b Andre Stenda: Meine Vita - Osthessen News, 18. Dezember 2018: Bürgermeister Andre Stenda (32) kandidiert für zweite Amtsperiode: „Hessens jüngster Bürgermeister strebt seine zweite Amtsperiode an. Mit gerade einmal 27 Jahren wurde Andre Stenda Rathauschef.“
- ↑ a b HNA, 29. August 2013: Im Amt Mensch geblieben: „in 18 Amtsjahren als Bürgermeister der Gemeinde Hohenroda“ … „Seine Amtszeit endet am Samstag, 31. August.“
- ↑ Votemanager: Bürgermeisterwahl Gemeinde Hohenroda 2019: Wahltermin wurde nicht aufbereitet
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Hohenroda ( vom 7. Oktober 2022 im Internet Archive)
Weblinks
Bearbeiten- Hohenroda, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Hohenroda nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Linkkatalog zum Thema Hohenroda bei curlie.org (ehemals DMOZ)