Hoher Sonnblick
Der Hohe Sonnblick (auch Rauriser Sonnblick) ist ein 3106 m ü. A.[2] hoher, vergletscherter Berg des Alpenhauptkamms in der Goldberggruppe in Salzburg knapp an der Grenze zu Kärnten. Auf seinem Gipfel befinden sich das Observatorium Sonnblick und die alpine Schutzhütte Zittelhaus.
Hoher Sonnblick | ||
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Hoher Sonnblick (Bildmitte) und Hocharn (rechts im Hintergrund); Blick von Osten | ||
Höhe | 3106 m ü. A. | |
Lage | Salzburg, Österreich | |
Gebirge | Goldberggruppe | |
Dominanz | 2,41 km → Hocharn | |
Schartenhöhe | 249 m ↓ Goldzechscharte[1] | |
Koordinaten | 47° 3′ 14″ N, 12° 57′ 27″ O | |
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Zittelhaus (links) und Sonnblickobservatorium (rechts) |
Lage und Landschaft
BearbeitenDer Berg steht am Ende des Hüttwinkltals, des Hintertals des Raurisertals, im Alpenhauptkamm. Der Berg ist ein wuchtiges Massiv, mit einer charakteristischen Felspyramide auf dem Gipfelstock, und einer mächtigen Nordwand über Kolm-Saigurn. Der höchste Gipfel der Goldberggruppe ist jedoch nicht der Hohe Sonnblick, sondern der 3254 m ü. A. hohe nördlich stehende Hocharn.
Auf dem steilen Gipfel befinden sich in 3106 m ü. A. Höhe ein meteorologisches Observatorium, das Sonnblickobservatorium, und eine alpine Schutzhütte, das Zittelhaus (auch Zittlhaus geschrieben). In einer Höhe von 2718 m ü. A. liegt die Rojacher Hütte und auf 2175 m ü. A. das Schutzhaus Neubau. Beide Hütten sind in den Sommermonaten bewirtschaftet.
Im Bereich des Sonnblicks gibt es historische Goldminen, die der Gipfelgruppe um den Sonnblick ihren Namen Goldberggruppe einbrachten. An den Hängen stehen noch heute die Ruinen der Goldgräberei, Kolm-Saigurn ist eine uralte Bergbausiedlung. Man kann am Fuße des Sonnblicks noch heute – erfolgreich, aber im Vergleich zum historischen Bergbau, der entscheidend mit zum Reichtum des Erzstifts Salzburg beitrug, wenig ertragreich – Gold waschen.
Eine für die Öffentlichkeit gesperrte Pendelbahn führt aus dem Talschluss über fast 1500 Höhenmeter von Norden auf den Gipfel. Die „Gondel“ bestand früher nur aus einer unter das Seil gehängten Kiste. Die Bahn hat aber seit einer Modernisierung 2018 eine Kabine für 6 Personen. Sie taugt auch zum Lastentransport.[3]
Routen
Bearbeiten- Kolm-Saigurn – Neubau – Rojacher Hütte – Hoher Sonnblick, 4–5 h, 1500 Höhenmeter
- Heiligenblut (1300 m ü. A.) – Fleißkehre – Gasthof „Alter Pocher“ (1800 m ü. A., Endpunkt der öffentlichen Straße) – Zirmsee (2550 m ü. A.) – Kleinfleißkees – Hoher Sonnblick, 5–6 h (4–5 h ab „Alter Pocher“), 1800 Höhenmeter. Keine Schutzhütten zwischen „Alter Pocher“ und Sonnblick.
- Klagenfurter Jubiläumsweg (sehr lange Grattour vom Hochtor über den Hocharn zum Sonnblick, nur bei stabilem Wetter zu empfehlen)[4]
- Tauernhöhenweg vom Hochtor über den Klagenfurter Jubiläumsweg, Sonnblick, Rojacher Hütte und Fraganter Scharte zur Duisburger Hütte
Klima und Wetterbeobachtung
BearbeitenAm Hohen Sonnblick herrscht Hochgebirgsklima. 85 % des Niederschlags treten in Form von Schnee auf. Die jährliche Neuschneemenge beträgt rund 23 m.[5] Am 1. Jänner 1905 wurden auf dem Gipfel −37,4 °C gemessen, die bis dahin tiefste jemals in Österreich gemessene, offiziell anerkannte Temperatur.[6] Windspitzen von mehr als 120 km/h sind keine Seltenheit; am 15. Oktober 2000 gab es hier 233 km/h.[7]
Am 6. Juli 2022 wurde auf dem Hohen Sonnblick kein Schnee mehr gemessen. Früher lagen an diesem Tag noch 2,5 m Schnee auf dem Gletscher.[8] Seit Beginn der Messungen 1886 gab es hier bisher fünfmal Temperaturen von 15 °C oder mehr: 1983, 1992, 2012 und zweimal im Sommer 2023.[9] Im gesamten, österreichweit rekordwarmen August 2024 fiel die Temperatur am Gipfel zu keiner Zeit unter 0 °C. Das ist der erste frostfreie Monat in der Messgeschichte der über 3000 m hoch gelegenen Station. Insgesamt dauerte diese frostfreie Periode, die am 5. Juli begann und am 4. September immer noch nicht beendet war, sogar über 60 Tage.[10]
Lag die Jahresdurchschnittstemperatur auf dem Gipfel in der Meßreihe 1971 bis 2000 noch bei −5,4 °C (siehe Tabelle), waren es zehn Jahre später (1981 bis 2010) −5,1 °C.[11] (siehe auch Alpen#Folgen der globalen Erwärmung in den Alpen)
Sonnblick | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Hoher Sonnblick (3105 m) Klimadaten 1971–2000
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Die Wetterbeobachter auf dem Sonnblick arbeiten 14 Tage am Stück, danach werden sie abgelöst.[12]
Literatur und Karten
Bearbeiten- Liselotte Buchenauer, Peter Holl: Alpenvereinsführer Ankogel- und Goldberggruppe. Bergverlag Rother, München 1986. ISBN 3-7633-1247-1
- Ingeborg Auer, Reinhard Böhm, Martin Leymüller, Wolfgang Schöner: Das Klima des Sonnblicks – Klimaatlas und Klimatographie der GAW-Station Sonnblick einschließlich der umgebenden Gebirgsregion, ZAMG Wien 2002, ISSN 1016-6254.[13]
- Alpenvereinskarte Blatt 42, 1:25.000, Sonnblick
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Clem Clements, Jonathan de Ferranti, Eberhard Jurgalski, Mark Trengove: The 3000 m SUMMITS of AUSTRIA – 242 peaks with at least 150 m of prominence, Oktober 2011, S. 18.
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich: Hoher Sonnblick auf der Austrian Map online (Österreichische Karte 1:50.000).
- ↑ ZAMG-Sonnblick Observatorium: Seilbahn - Infrastruktur - Das Observatorium. Abgerufen am 9. Januar 2020.
- ↑ Klagenfurter Jubiläumsweg: vom Hochtor auf den Hohen Sonnblick (3.106 m). Abgerufen am 9. Januar 2020.
- ↑ Klima
- ↑ 130 Jahre Sonnblick-Observatorium. www.zamg.ac.at, abgerufen am 16. April 2017.
- ↑ ZAMG: Oktober-Windrekorde
- ↑ orf.at: Sonnblick erstmals im Juli schneefrei
- ↑ Siebentwärmster Sommer der Messgeschichte — ZAMG. Abgerufen am 1. September 2023.
- ↑ Wärmster August der Messgeschichte — ZAMG. Abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ 2020 war sehr warm, nass und sonnig — ZAMG. Abgerufen am 4. September 2023.
- ↑ Daten und Fakten zum Sonnblick-Observatorium
- ↑ Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Wien: Bücher (abgerufen am 11. Oktober 2012)