Hopleus (Lapithe)
Hopleus ist in der griechischen Mythologie ein Lapithe, der an der Kentauromachie auf der Hochzeit des Peirithoos teilnimmt. Die einzige literarische Quelle findet sich in Hesiods Epyllion „Schild des Herakles“. Er ist möglicherweise identisch mit einem Hoplon auf der Françoisvase[1] und einem Hoplos auf einem rotfigurigen Krater.[2]
Name
BearbeitenEr kommt vom griechischen Ὁπλεύς, Hopleús, das ist der „Gerüstete“[3], ein passender Name für seinen Kampfeinsatz gegen die Kentauren. Die lateinische und deutsche Betonung liegt nach der Paenultimaregel auf der vorletzten/ersten Silbe: Hópleus.
Mythos
BearbeitenDrei Quellen, eine literarische und zwei bildliche Darstellungen mit namentlicher Kennung, überliefern drei Namen mit einer leichten Abweichung im Suffix: Hopleus, Hoplon, Hoplos, so dass es sich möglicherweise um einen identischen Lapithen handelt.
Hopleus (Hesiod)
BearbeitenHesiod (7./6. Jh. v. Chr.) listet ihn ohne Epitheton mit den anderen Helden (Peirithoos, Dryas, Kaineus, Prolochos, Faleros, Mopsos, Theseus) in seiner kurzen Kentauromachie auf.[4] Er rechnet ihn zur Führungsriege der Lapithen, die, bewaffnet mit langen Speeren (Vers 186), den Kampf gegen die Kentauren anführen.
Hoplon (Françoisvase)
BearbeitenDie Vase (6. Jh. v. Chr.) zeigt eine Kampfszene des Hoplon[5] gegen den Kentauren Petraios (siehe Bild). Er ist bekleidet mit einem λινοθώραξ, linothṓrax[6], einem Panzer aus Leinen, und bewaffnet mit Schild und Lanze schreitet er zum Angriff. Sein Gegner Petraios kämpft, typisch für Kentauren, mit einem Ast und wird gegen Hoplon keine Chance haben.
Hoplos (Krater)
BearbeitenDie Erzählung auf den Krater (5.–3. Jh. v. Chr.) des Lapithen Hoplos nimmt einen anderen Ausgang: „Der Kentaur Asbolos schlägt dem Lapithen Hoplos mit der spitzen Wurzel einer Kiefer auf die Brust ... der Lapith fällt vor ihm hin; aus seiner Wunde fließt reichlich Blut.“[7]
Quellen
Bearbeiten- Françoisvase, siehe Literatur: Weizsäcker.
- Hesiod: Der Schild des Herakles 174–175, Wikisource.
- Rotfiguriger Krater im Britischen Museum, siehe Literatur: Birch.
Literatur
Bearbeiten- Samuel Birch: A catalogue of the Greek and Etruscan vases in the British Museum, London 1870, Nr. 1266, Seite 16, archive.org.
- Wilhelm Drexler: Hoplon. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 2710 (Digitalisat).
- Wilhelm Heinrich Roscher: Hoplos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 2711 f. (Digitalisat).
- Paul Weizsäcker: Neue Untersuchungen über die Vase des Klitias und Ergotimos (Françoisvase), in: Rheinisches Museum für Philologie, Jahrgang 1878, S. 370–375: Kentaurenkampf, rhm.uni-koeln.de.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Drexler, Hoplon, siehe Literatur.
- ↑ Roscher, Hoplos, siehe Literatur.
- ↑ Pape, Eigennamen, Seite 1067, archive.org.
- ↑ Hesiod, Schild des Herakles 176.
- ↑ Hoplon=Hopleus, Weizsäcker, Seite 370, siehe Literatur.
- ↑ Weizsäcker, Seite 372.
- ↑ „The Centaur Asbolos striking on the breast the Lapith Hoplos with the sharp root of a pinetree .... the Lapith is falling before him; blood flows abundantly from his wound.“ Birch, Seite 16, siehe Literatur.