Hroznětín

Gemeinde in Tschechien

Hroznětín (deutsch Lichtenstadt) ist eine Stadt im Karlovarský kraj in Tschechien.

Hroznětín
Wappen von Hroznětín
Hroznětín (Tschechien)
Hroznětín (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Fläche: 2378,9312[1] ha
Geographische Lage: 50° 19′ N, 12° 52′ OKoordinaten: 50° 18′ 35″ N, 12° 52′ 17″ O
Höhe: 449 m n.m.
Einwohner: 2.096 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 362 33 – 363 01
Kfz-Kennzeichen: K
Verkehr
Bahnanschluss: Dalovice–Merklín
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 5
Verwaltung
Bürgermeister: Jaroslav Rovný (Stand: 2007)
Adresse: Krušnohorské náměstí 1
362 33 Hroznětín
Gemeindenummer: 555185
Website: www.mestohroznetin.cz
Lage von Hroznětín im Bezirk Karlovy Vary
Stadtansicht von 1901

Geographie

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Die Stadt liegt in Nordwestböhmen an der Wistritz im Egerland, am Fuße des Erzgebirges. Sie hat einen Bahnhof an der Nebenbahn Dalovice – Merklín.

Ortsgliederung

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Die Stadt Hroznětín besteht aus den Ortsteilen Bystřice (Langgrün), Hroznětín (Lichtenstadt), Odeř (Edersgrün), Ruprechtov (Ruppelsgrün) und Velký Rybník (Großenteich).[3]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bystřice u Hroznětína, Hroznětín, Odeř und Ruprechtov u Hroznětína.[4]

Nachbarorte

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Nejdek (Neudek) Merklín (Merkelsgrün)
Děpoltovice (Tüppelsgrün)   Ostrov (Schlackenwerth)
Sadov (Sodau) Hájek (Grasengrün)

Geschichte

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Gemeindehaus

Die Ersterwähnung des Ortes erfolgte 1273 als „Spitersgrün“. Die Gründung wird mit dem seligen Hroznata († 1217) in Verbindung gebracht, der 1193 das Stift Tepl gegründet hatte, zu dessen Besitz der Ort anfangs gehörte. Karl IV. bestätigte am 3. Mai 1350 die Schenkung und gab die Erlaubnis in den an Lichtenstadt angrenzenden Waldgebiet und anderen Stiftsgütern Mühlen und Bergwerke anzulegen. Durch zahlreiche Erzvorkommen (Silber, Eisen und Zinn) entwickelte sich der Ort zur Stadt. Während der Hussitenkriege wurde Lichtenstadt von der königlichen Kammer eingezogen. 1437 verpfändete Kaiser Sigismund die Herrschaft, früher mit Tepl vereinigt, an seinen Günstling Kaspar Schlick, mit der Bergfreiheit über alle Metalle die entdeckt werden.[5] Nach seinem Tod wurde der Besitz unter Matthäus Schlick und seinen Neffen aufgeteilt. Lichtenstadt fiel an die Herrschaft Schlackenwerth, bei der es bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit 1849/50 verblieb.

Nach der Schlacht am Weißen Berg gelangte Lichtenstadt an Herzog Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg. Nach seinem Tode 1666 erbte es Herzog Julius Franz von Sachsen-Lauenburg, der es 1689 seiner Tochter Prinzessin Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg, Ehefrau von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Hochberg überließ. Nach dem Tode des letzten männlichen Vertreters Markgraf Georg August von Baden erhielt es dessen Nichte Prinzessin Elisabeth Augusta.[6] 1782 fiel der Besitz an die königliche Kammer zurück. 1811 gelangte die Herrschaft an Erzherzog Ferdinand von Toskana. 1832 zählte des Munizipalstädtchen Lichtenstadt über 1000 Einwohner, die in der Feldwirtschaft, Gewerbe und im Handel tätig waren; es gab 163 Christen- und 37 Judenhäuser.[7]

1847 waren es für Lichtenstadt 166 Häuser mit 998 Einwohnern, darunter 37 Judenhäuser mit 527 Einwohnern, eine Pfarrkirche unter herrschaftlichem Patronat, ein Rathaus, ein städtisches Brauhaus mit Braugerechtigkeit im Winter, drei Wirtshäuser und drei Mühlen, sechs Bäcker, ein Brauer, ein Bierschänker, zwei Drechsler, fünf Fassbinder, acht Fleischhauer, drei Gastwirte, drei Glaser, zwei Handschuhmacher, zwei Hufschmiede, ein Hutmacher, ein Kürschner, drei Lohgerber, ein Mauerer, fünf Müller, ein Nagelschmied, ein Riemer, ein Sattler, zwei Schlosser, zwei Seifensieder, neun Schneider, 17 Schuhmacher, ein Steinmetz, zwei Wagner, sechs Weber, drei Weißgerber, ein Tapezierer, sieben Tischler, zwei Töpfer, zwei Ziegelbrenner, ein Zimmermeister und fünf Kaufleute die mit Gemischtwaren Handel trieben. In der Judenstadt waren vier Schuhmacher, vier Schneider, drei Glaser, sechs Fleischer, zwei Bäcker, ein Tischler, sechs Strumpfwirker, ein Lohgerber, ein Spengler und 52 Hausierer. Es gab außerdem vier Wundärzte und zwei Hebammen.[8]

Mit dem Rückgang des Bergbaues entwickelte sich der Maschinenbau, die Leder- und Schuhindustrie sowie der Tourismus. Am 1. Dezember 1930 hatte Lichtenstadt 1971 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 1924 und am 22. Mai 1947 856 Bewohner. Nach Ende des Ersten Weltkriegs war Lichtenstadt 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen worden. Aufgrund des Münchner Abkommens kam der Ort 1938 zum Deutschen Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Karlsbad, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. In Edersgrün wurde zwischen Mai 1939 und 1942 ein Zwangssammellager für Juden betrieben.[9] Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Lichtenstadt von der Tschechoslowakei übernommen. Nach der Vertreibung der deutschen Bewohner und der damit einhergehenden Reduzierung der Einwohnerzahl gingen die Stadtrechte verloren. In der Nähe der Gemeinde liegt einer der ältesten jüdischen Friedhöfe Böhmens. Seit dem 23. Januar 2007 ist Hroznětín wieder eine Stadt.

Demographie

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Bis 1945 war Lichtenstadt überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1785 0 k. A. 146 Häuser[10]
1830 0 923 in 163 Häusern[11]
1847 0998 in 166 Häusern, in 37 Häusern davon 527 jüdische Einwohner[8]
1869 1.738
1880 1.731
1890 1.907
1900 2.212
1910 2.056
1921 1.786 davon 1738 Deutsche[12]
1930 1.971 [13]
1939 1.923 [13]
Einwohner ab 1950[14]
Jahr 1950 1961 1 1970 2 1980 3 1991 3 2001 3 2011 3
Einwohner 1.065 1.212 1.503 1.481 1.514 1.633 1.861
1 
Hroznětín mit Bystřice und Velký Rybník
2 
Hroznětín mit Bystřice, Velký Rybník und Ruprechtov
2 
Hroznětín mit Bystřice, Velký Rybník, Ruprechtov und Odeř

Sehenswürdigkeiten

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Kirche St. Peter und Paul

Söhne und Töchter des Ortes

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Partnerstadt

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Literatur

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Commons: Hroznětín – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. uir.cz
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. uir.cz
  4. uir.cz
  5. Rudolf Wolkan: Böhmens Antheil an der deutschen Litteratur des XVI. Jahrhunderts. K.u.K. Hofbuchdruckerei A. Haase, 1894, S. 39 (books.google.com).
  6. Jaroslaus Schaller: Ellbogner Kreis: Zweyter Theil. Piskaczek, 1785, S. 66 (books.google.de).
  7. Neueste Länder- und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Diesbach, 1832, S. 62 (books.google.de).
  8. a b Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 15: Elbogner Kreis. Prag 1847, S. 97, Ziffer 17 (books.google.de).
  9. Rudolf M. Wlaschek: Juden in Böhmen. Oldenbourg, München 1990, S. 152.
  10. Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 2: Ellbogner Kreis, Prag 1785, S. 76, Ziffer 52 (books.google.de).
  11. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 200, Ziffer 26 (books.google.de).
  12. Genealogie-Netz Sudetenland
  13. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Karlsbad. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  14. Historický lexikon obcí České republiky – 1869–2015. (PDF) Český statistický úřad, 18. Dezember 2015, abgerufen am 29. Januar 2016 (tschechisch).