Hugo Oppenheim

deutscher Bankier und Kommerzienrat

Hugo Otto Joseph Oppenheim (* 5. Februar 1847 in Berlin; † 23. Januar 1921 Rehnitz, Neumark, Provinz Brandenburg) war ein Bankier in Berlin.

Herkunft

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Hugo Oppenheim stammte aus angesehenen jüdischen Bankiersfamilien. Der Vater Otto Georg Oppenheim (1817–1909) war Jurist, die Mutte Margarethe war eine Tochter von Alexander Mendelssohn.[1] Hugo war deren ältestes Kind. Seine Schwester Else (1844–1868) heiratete 1867 den Chemiker und Gründer der Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrication Paul Mendelssohn Bartholdy. Seine jüngere Schwester Enole Oppenheim (1855–1939) heiratete ihn danach 1873. Seine jüngste Schwester Clara (1861–1944) ehelichte 1880 den Gynäkologen Adolf Gusserow. Der jüngere Bruder Franz Oppenheim wurde Chemiker und Direktor der Agfa.

Ehe und Kinder

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Im September 1871 heiratete Hugo Oppenheim seine Cousine Anna Oppenheim (1849–1931), eine Tochter seines Onkels Rudolph Oppenheim.

 
Seine Frau Anna Oppenheim (Mitte) mit ihren Geschwistern Benoit Oppenheim und Marie von Leyden
  • Else Oppenheim (1873–1945) heiratete den Maler Josef Block (1863–1943).
  • Luise Oppenheim (1875–1926) heiratete den Offizier Hans Petersen (1867–1944).
  • Margarete Oppenheim (1877–1939) heiratete den Maler Charles Frederic Ulrich (1858–1908).
  • Anna Oppenheim (1879–1946) überlebte die Verfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus, starb aber kurz nach der Befreiung an Unterernährung.
  • Robert Oppenheim (1882–1956) wurde Bankier und Kaufmann.

Berufliche Tätigkeiten

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Knapp vier Monate später, Ende 1871, wurde Hugo Oppenheim Teilhaber des Bankhauses Robert Warschauer & Co. in der Behrenstraße 48 in Berlin, die von seinem Onkel Robert Warschauer senior geführt wurde. 1899 wurde Hugo Oppenheim Seniorchef dieser Bank. Diese wurde sechs Jahre später, 1905, von der Darmstädter Bank für Handel und Industrie übernommen.

1877 trat Hugo Oppenheim der Gesellschaft der Freunde bei. Später wurde er stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft und Aufsichtsratsmitglied der Deutsch-Asiatischen Bank.[2] 1911 bis 1919 unterstützte Hugo Oppenheim als Fördermitglied die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG).[3]

Wohnorte

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1892 kaufte Hugo Oppenheim die Villa Matthäikirchstraße 3b im Tiergartenviertel, die fortan der Familienwohnort in Berlin wurde.[4] Den Sommer verbrachten die Oppenheims bis 1905 in der Villa Sorgenfrei, Scharrenstraße 23–27 (heute Schustehrusstraße), dem Sommerwohnort der Eltern Hugo Oppenheims in Charlottenburg.[5]

Gut Rehnitz

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1905 erwarb Hugo Oppenheim das Landgut Rehnitz am Rehnitzsee in der Neumark.[6] Den Kauf finanzierte er durch das Geld, das ihm die Darmstädter Bank bei der Übernahme der Warschauer-Bank zahlte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Gut Rehnitz eine Größe von 750 ha Ackerland, 300 ha Wald, 75 ha Wasser und 63 ha Wiese.

Die Oppenheims strukturierten in den folgenden Jahren das Anwesen neu und ließen das Gutshaus von dem bayerischen Architekten Emanuel von Seidl in den Jahren 1905 bis 1906 umbauen. 1928 verkaufte Hugos Witwe Anna große Teile des Gutslandes an die Siedlungsgesellschaft Eigene Scholle. Die Familie behielt jedoch das Gutshaus, den Wald und den See.[7] Aus der Gutsgemeinde wurde ein ausgedehntes Siedlerdorf. Nach dem Tod Anna Oppenheims[8] verkauften die Erben den Rest des Anwesens.[9]

Bankhaus Hugo Oppenheim & Sohn

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Aktie über 1000 DM der Hugo Oppenheim & Sohn Nachf. Berliner Privatbank AG vom Dezember 1964

1912 gründete Hugo Oppenheim die Privatbank Hugo Oppenheim & Sohn mit Sitz Unter den Linden 78, ab 1919 Pariser Platz 1 in Berlin-Mitte.[10]

Nach Hugo Oppenheims Tod fiel das Bankhaus an seinen einzigen Sohn Robert Oppenheim. Dieser musste es 1932, aufgrund von Überschuldung in Folge der Bankenkrise von 1931, liquidieren. Die zukunftsfähigen Geschäftsteile wurden von der Familie von Mendelssohn Bartholdy übernommen und von Robert Oppenheims Großneffen Hugo von Mendelssohn Bartholdy unter der Firma Hugo Oppenheim & Sohn Nachf. weitergeführt. Dieser war jedoch ebenfalls wenig erfolgreich und musste Ende 1934 die Geschäfte einstellen. 1950 gründete Hugo von Mendelssohn Bartholdy die Firma Hugo Oppenheim & Sohn Nachf. erneut, diesmal in Hamburg und Frankfurt/Main. 1962 übernahm sie die in finanzielle Schieflage geratene, in Berlin ansässige, 1950 als Jüdische Bank AG gegründete und 1955 umbenannte Berliner Privatbank AG und firmierte fortan als Hugo Oppenheim & Sohn Nachf. Berliner Privatbank AG. 1963 verkaufte Hugo von Mendelssohn Bartholdy die Bank, die drei Jahre später zahlungsunfähig wurde.[11]

Literatur

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  • Thomas Lackmann: Das Glück der Mendelssohns. Geschichte einer deutschen Familie.
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Einzelnachweise

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  1. Hugo Otto Joseph Oppenheim
  2. Deutsch-Asiatische Bank, Geschäftsbericht über die Jahre 1915 bis 1927. (PDF)
  3. Generalverwaltung Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft - Informationen zum Bestand: Mitglieder. (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archiv-berlin.mpg.de, Archiv der Max-Planck-Gesellschaft; abgerufen am 4. Juli 2015.
  4. Berliner Adreßbücher, seit 1894
  5. Oppenheim, Hugo, Märkische Landsitze des Berliner Bürgertums, abgerufen am 22. Juli 2015.
  6. Märkische Landsitze des Berliner Bürgertums, Hugo Oppenheim: Rehnitz, Rittergut (mit Rittergut Glasow), Kr. Soldin (Renice, powiat myśliborski, und Głazów, powiat myśliborski). Lexikon Landsitze und Landbesitz; abgerufen am 4. Juli 2015.
  7. Gutsverwaltung Rehnitz, Kreis Soldin: Oppenheim; Anna; Rittergutsbesitzerin, Adressbuch Soldin/Neumark, 1925, S. 257–258.
  8. Traueranzeige: Brief von Else Block, Margarete Ulrich, Anna Oppenheim, Robert Oppenheim, Josef Block, Hans Petersen und Ehrentraut Oppenheim an Gerhart Hauptmann, auf Digitalisierte Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin
  9. Rehkitz Geschichte, auf GenWiki, abgerufen am 4. Juli 2015.
  10. Hugo Oppenheim & Sohn, Privatbank, Eingetragen 1912 , Liq.: 1935, Pariser Platz 1 (Mitte) (Memento des Originals vom 5. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.hu-berlin.de, Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930–1945, abgerufen am 4. Juli 2015.
  11. Oppenheim-Konkurs: Profite in Briefmarken. In: Der Spiegel. Nr. 9, 1968 (online).