Hipgnosis

britische Grafikdesign-Agentur
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Hipgnosis war eine britische Grafikdesign-Agentur, die sich vor allem mit surrealen Plattencover für Pink Floyd, Led Zeppelin, Paul McCartney, Yes, Genesis, 10cc, Peter Gabriel, Bad Company, Emerson Lake & Palmer, Scorpions, Styx, Syd Barrett oder Black Sabbath einen Namen machte. Sie existierte von 1968 bis 1985.

Hipgnosis-Gründer Storm Thorgerson im Jahr 2010

Geschichte

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Die Agentur mit Sitz in London wurde von Storm Thorgerson und Aubrey Powell gegründet. Ihr Name „Hipgnosis“ soll einem Graffito entstammen, das Syd Barrett an der Wohnungstür von Powell und Thorgerson hinterlassen hatte.[1] Sie befanden die Wort-Kombination aus „Hip“ (deutsch: „cool, angesagt“) und dem mystisch-religiösen „Gnosis“ als Wortspiel des Wortes „Hypnose“ zur Bezeichnung ihres künftigen Grafikstudios.[2]

Die Agentur erstellte Schallplattencover für Pink Floyd, Led Zeppelin, Genesis und andere Künstler, die bei dem Plattenlabel Harvest unter Vertrag waren. Den Durchbruch erlebte Hipgnosis 1973 mit dem Album The Dark Side of the Moon; mit dem Lichtstrahl, der sich vor schwarzem Hintergrund in einem Prisma bricht. Die Motive der Agentur entstanden durch Collagen, Bastelarbeit, Mehrfachbelichtungen und chemische Versuche im Fotolabor. Erkennungsmerkmal und Haupt-Element der Covergestaltung waren zumeist surrealistisch inszenierte Fotografien. Als Inspirationsquelle dienten die Werke von René Magritte, Salvador Dali, Marcel Duchamp und Man Ray.

Hipgnosis kreierte auch Alben-Cover, auf denen weder Fotos noch Namen der Bands noch Songtitel zu sehen waren. Meistens waren die Musiker selbst die Auftraggeber. Zu den Beschäftigten zählte ab 1974 auch der Fotograf Peter Christopherson, der später als Musiker bei Throbbing Gristle, Psychic TV und insbesondere Coil bekannt wurde.

1983 verließ Gründer Thorgerson das Unternehmen und arbeitete als selbständiger Künstler weiter. Mit dem Aufkommen von Musikvideos begann Hipgnosis im selben Jahr, Videoclips zu drehen.[3] Und mit dem Aufkommen der CDs verebbte die Nachfrage nach außergewöhnlichen Arbeiten, 1985 wurde das Unternehmen aufgelöst.[4]

Vor allem in den 1970er Jahren setzte Hipgnosis Maßstäbe bei der innovativen Gestaltung des Erscheinungsbilds von Rock- und vor allem Artrock-Alben, die hier zu einer eigenen Kunstform erhoben wurde. Dieses Verdienst wirkt in Kompendien und Rock-Lexika bis heute nach.

Cover-Designs

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Zu den von Hipgnosis gestalteten Covers zählen unter anderem:

  • Squaring the Circle (The Story of Hipgnosis). Dokumentation, Vereinigtes Königreich, 2022, 101 Min., Regie: Anton Corbijn.

Literatur

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  • Storm Thorgerson, Aubrey Powell: 100 Best Album Covers. Dk Pub, 2004. ISBN 0-7894-4615-4.
  • Storm Thorgerson: Mind Over Matter: The Images of Pink Floyd. Sanctuary Publishing, 2000. ISBN 1-86074-268-8.
  • Storm Thorgerson: Classic Album Covers of the 60s. Edition Olms, 2000. ISBN 3-283-00236-3.
  • Storm Thorgerson, Peter Curzon, Jon Crossland: Eye of the Storm: The Album Graphics of Storm Thorgerson. Sanctuary Pub Ltd, 1999. ISBN 1-86074-258-0.
  • Storm Thorgerson, Roger Dean, Vaughan Oliver: Album Cover Album. Das Buch der Schallplattenhüllen. Edition Olms,
  • Aubrey Powell: Classic Album Covers of the 70s. Edition Olms, Zürich 1994. ISBN 3-283-00262-2.
  • Aubrey Powell: Vinyl. Album. Cover. Art: Hipgnosis – Das Gesamtwerk. Edel Books, Hamburg 2018. ISBN 978-3-8419-0608-3

Ausstellungen

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2024: Hipgnosis. Breathe. Album Cover Art und Photo Design by Aubrey Powell and Storm Thorgerson. Ludwiggalerie Schloss Oberhausen.[6]

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Einzelnachweise

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  1. Aubrey Powell: Vinyl. Album. Cover. Art: Hipgnosis – Das Gesamtwerk. 2. Auflage. Edel Books, Hamburg 2018, ISBN 978-3-8419-0608-3, S. 19.
  2. The Work of Hipgnosis – Walk Away Rene. A & W Visual Library, 1978, ISBN 0-89104-104-4.
  3. Jens Uthoff: Ausstellung zu Plattencover in Berlin: Wie eine Milchkuh Popstar wurde. In: Die Tageszeitung: taz. 9. Oktober 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 30. Oktober 2018]).
  4. Christian Schröder: Cover-Gestalter Hipgnosis / Quadratur der Schallplatte In: Der Tagesspiegel vom 17. März 2024, Seite 13
  5. Clare Guise: Pink Floyd's Atom Heart Mother Turns 50. In: rockarchive.com. Rockarchive, 1. Oktober 2020, abgerufen am 17. März 2024 (englisch).
  6. Oberhausen: Ludwiggalerie zeigt HIPGNOSIS.BREATHE. Abgerufen am 2. März 2024 (deutsch).