I-201-Klasse

Klasse von U-Booten der japanischen Marine

Die I-201-Klasse (japanisch 伊二〇一型潜水艦 I-nihyakuichi-gata sensuikan, deutsch ‚U-Boot-Typ I-201‘) war eine U-Boot-Klasse der Kaiserlich Japanischen Marine im Zweiten Weltkrieg.

I-201-Klasse
Die I-202 in voller Fahrt
Die I-202 in voller Fahrt
Schiffsdaten
Land Japan Japan
Schiffsart U-Boot
Bauwerft Marinewerft Kure
Bauzeitraum 1944 bis 1945
Stapellauf des Typschiffes 22. Juli 1944
Gebaute Einheiten 3
Dienstzeit 1945 bis 1945
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 59,2 m langer Druckkörper, insgesamt 79 m (Lüa)
Breite 5,8 m (Druckkörper), insgesamt 9,2 m
Seitenhöhe (vom Kiel bis zum Oberdeck) 7 m
Tiefgang (max.) 7 m
Verdrängung aufgetaucht: 1290 t
getaucht: 1503 t
Maschinenanlage
Maschine dieselelektrisch
2 × MAN Mk.1 Dieselmotoren (マ式1号ディーゼル, Ma-shiki 1-gō Diesel), gebaut von Kawasaki und Mitsubishi mit je 2750 PS
4 × Elektromotoren mit 5000 PS bei 600 Umdrehungen
Propeller 2
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius 15000 sm bei 6 kn
7800 sm bei 11 kn
5800 sm bei 14 kn
getaucht: bei 3 kn 135 sm
Tauchtiefe, max. 110 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
19 kn (35 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
15,75 kn
Bewaffnung

Die Boote wurden als Hochgeschwindigkeits-U-Boote (潜高型 sentaka-gata bzw. 潜高大型 sentaka daigata, mit daigata = „große Ausführung“[Anm. 1]) auf maximale Geschwindigkeit hin ausgelegt. Diese japanische Bezeichnung Sentaka führt auch zur irrtümlichen Bezeichnung der U-Boot-Klasse als „Sen-Taka“, heißt in Wahrheit aber nur schnelles U-Boot. Schneller waren im Zweiten Weltkrieg nur die deutschen Versuchs-U-Boote mit Walterantrieb, die aber die Einsatzreife nicht erreichten.

Die Konstruktion der I-201, dem Typschiff und Namensgeber der U-Boot-Klasse, begann 1943 auf der Marinewerft in Kure. Insgesamt wurden acht Boote auf Kiel gelegt, von denen aber nur I-201, I-202 und I-203 vor Kriegsende noch fertig wurden. Keines der Boote kam mehr zum Einsatz.

Konstruktion

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Übersichtsplan der Konstruktion der Sektionen eines Type I-201-U-Bootes

Die Klasse I-201 war letztlich der Versuch Japans, die enormen U-Boot-Verluste ab 1942 zukünftig zu verringern. Die neuen U-Boote sollten sich den Verfolgern durch ihre Geschwindigkeit entziehen können. Bisherige U-Boote wurden durch die überlegene gegnerische Radartechnik und Sonar immer leichtere Beute der Alliierten. Dies führte im Oktober 1943 zur Forderung der japanischen Marine nach mindestens 23 Hochgeschwindigkeits-U-Booten (sentaka) mit den Seriennummern Schiff No. 4501–4523.

Mit der Anweisung Nr. 295 vom 29. Oktober 1943 an das Marine-Konstruktionsbüro wurden die Eckdaten der Konstruktion festgelegt. Die Unterwasserhöchstgeschwindigkeit sollte mindestens 25 kn betragen und 20 kn sollten über längere Zeit möglich sein.[1] Dies wurde aber nicht erreicht.

Die Konstrukteure versuchten das Ziel wie folgt zu erreichen:

  • Einhüllenboot, so weit wie möglich
  • Einbau des Ballasttanks so hoch wie möglich, um die dynamische Stabilität zu verbessern
  • möglichst stromlinienförmige Außenhülle
  • möglichst schmaler Turm
  • alle Deckgeschütze waren einfahrbar und verschwanden beim Tauchgang in verschließbaren Versenkungen.
  • Das Oberdeck hatte eine glatte Metalloberseite und keine Holzstege mehr
  • Schnorchelanlage
  • Weglassen aller nicht zwingend nötigen Aufbauten, Griffe und Halterungen
  • Nutzung von Batteriezellen mit hoher Kapazität, jedoch geringer Lebenserwartung (unter 80 Ladezyklen)[2]

Verbleib

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Alle drei einsatzbereiten Schiffe erlebten das Kriegsende und wurden an die Vereinigten Staaten ausgeliefert. I-201 und I-203 wurde nach Hawaii überführt und von der US Navy analysiert. Als im Frühjahr 1946 die Sowjetunion von der Existenz der Schiffe erfuhr, bestand man auf der Auslieferung eines Exemplars. Um dies zu verhindern, versenkte die US Navy bei Torpedo-Versuchen die Schiffe im April/Mai 1946.

Liste der Boote

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Bau-Nr. Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Außerdienststellung Bemerkung
Version I-201 (Pr. S563)
4501 I-201 Marinewerft
Kure
1. März 1944 22. Juli 1944 2. Februar 1945 30. November 1945 Kriegsbeute USA, am 23. Mai 1946 vor Hawaii als Zielschiff der USS Queenfish versenkt
4502 I-202 1. Mai 1944 2. September 1944 12. Februar 1945 30. November 1945 Kriegsbeute USA, am 5. April 1946 durch die U.S. Navy bei den Gotō-Inseln versenkt
4503 I-203 1. Juni 1944 20. September 1944 29. Mai 1945 30. November 1945 Kriegsbeute USA, am 21. Mai 1946 vor Hawaii als Zielschiff durch die USS Caiman versenkt
4504 I-204 1. August 1944 16. Dezember 1944 zu 90 % fertiggestellt, gesunken bei einem Luftangriff am 22. Juni 1945, gehoben und verschrottet in Kure von Februar bis Mai 1948
4505 I-205 4. September 1944 15. Februar 1945 zu 80 % fertiggestellt, gesunken nach Luftangriff am 28. Juli 1945, gehoben und verschrottet in Kure von Mai bis August 1948
4506 I-206 27. Oktober 1944 26. März 1945 zu 85 % fertiggestellt, Baustopp am 26. März 1945, verschrottet in Kure zwischen Oktober 1946 und Januar 1947
Version I-207 (Pr. S56B)
4507 I-207 Marinewerft
Kure
27. Dezember 1944 zu 20 % fertiggestellt, Baustopp am 17. April 1945, verschrottet in Kure zwischen April und Mai 1946
4508 I-208 17. Februar 1945 zu 5 % fertiggestellt, Baustopp am 17. April 1945, verschrottet in Kure zwischen April und Mai 1946[3]
4509
bis
4523
Boote nicht mehr auf Kiel gelegt

Bewaffnung

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Torpedos

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Die Hauptbewaffnung waren vier Torpedorohre mit einem Durchmesser von 53,3 cm. Für diese konnten bis zu 10 Torpedos des Typs 95 mitgeführt.[4]

Flugabwehr

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Die Flugabwehrbewaffnung bestand aus zwei 2,5-cm-Maschinenkanonen des Typ 96 in Einzellafette, die vor bzw. hinter dem Brückenturm aufgestellt und in den Rumpf versenkbar waren. Die 2,5-cm-Maschinenkanonen verschossen im Einsatz rund 110 bis 120 Schuss pro Minute, die effektive Reichweite lag bei etwa 3 Kilometern bei 85° Rohrerhöhung.[5]

Literatur

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  • Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X (englisch).
  • Mark Stille: Imperial Japanese Navy Submarines 1941–45. Osprey Publishing, Oxford 2013, ISBN 978-1-84603-090-1 (englisch).
  • Kure Maritime Museum und Kazushige Todaka: Submarines and Submarine Depot Ships − Selected Photos from the Archives of the Kure Maritime Museum / The Best from the Collection of Shizuo Fukui’s Photos of Japanese Warships. Naval Institute Press, Annapolis 2020, ISBN 978-1-59114-337-6 (englisch).
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Einzelnachweise

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  1. Mark Stille: Imperial Japanese Navy Submarines 1941–45. Osprey Publishing, Oxford 2007, S. 38.
  2. USN GUPPY SUBMARINE CONVERSIONS 1947–1954 (Memento vom 15. Oktober 2013 im Internet Archive), Internetquelle zur japanischen I-200-Klasse, abgerufen am 12. Oktober 2013
  3. Hans Lengerer: The High-Speed Submarines of the I 201 Class. Chrysalis Books, 2006, S. 75.
  4. Japanische Torpedos im 2.WK. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 24. Dezember 2020 (englisch).
  5. Typ-96 2,5-cm-Maschinenkanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 24. Dezember 2020 (englisch).

Anmerkungen

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  1. Es gab ebenfalls mit der Ha-201-Klasse ein „Hochgeschwindigkeits-U-Boot, kleine Ausführung“ (sentaka kogata)