Ibach (Schwarzwald)
Ibach ist die kleinste selbstständige Gemeinde im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg, Deutschland. Die Gemeinde gehört dem Gemeindeverwaltungsverband St. Blasien mit Sitz in St. Blasien an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 45′ N, 8° 4′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Waldshut | |
Höhe: | 964 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,38 km2 | |
Einwohner: | 360 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 17 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79837 | |
Vorwahl: | 07672 | |
Kfz-Kennzeichen: | WT, SÄK | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 37 059 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hofrain 1 79837 Ibach | |
Website: | www.ibach-schwarzwald.de | |
Bürgermeister: | Helmut Kaiser | |
Lage der Gemeinde Ibach im Landkreis Waldshut | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenDer staatlich anerkannte Erholungsort Ibach liegt zwischen Sankt Blasien und Todtmoos im Hotzenwald im Naturpark Südschwarzwald. Die Gemeinde liegt in einem weiten, vom Feldberg-Gletscher während der Eiszeit geformten Tal in 870 bis 1215 Meter Höhe.
Mehr als 65 % der Gemeindefläche besteht aus Wald.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Gemeinde grenzt im Norden an Bernau, im Osten an die Stadt St. Blasien und Dachsberg, im Süden an Görwihl und Herrischried und im Westen an Todtmoos.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Ibach gehören die Dörfer Oberibach und Unteribach, die Weiler Mutterslehen, das Gehöft Lindau und das Haus Ibachersäge. Im Gemeindegebiet liegt die Wüstung Neuenzell.[2]
Geschichte
BearbeitenIbach war um 1240 als „Neue Zelle“ oder „Neuenzell“ von Mönchen aus St. Blasien auf einer Rodung der Tiefensteiner durch Besiedelung von Mönchen aus dem Kloster St. Georgen gegründet worden, mit denselben Schutzpatronen: St. Georg und Cyrill. Es wurde später Propstei, als Schutzpatronin kam ab 1699 Maria Magdalena hinzu. Nach der Aufhebung des Klosters St. Blasien benannte man die Ansiedlung um die Pfarrkirche in „Unter-Ibach“ um.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Ibach besteht aus den acht ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 79,74 % (2019: 81,9 %).
Gemeindepartnerschaft
BearbeitenIbach pflegt seit 1990 eine Partnerschaft mit Pohrsdorf, heute eine Ortschaft der Stadt Tharandt in Sachsen.
Wirtschaft
BearbeitenEin ansässiges Unternehmen ist das Blockbandsäge- und Hobelwerk Kaiser in Mutterslehen.
Überregional bekannt wurde Ibach allerdings durch den Hotzenblitz: Ab 1989 wurde in Ibach, unter Leitung von Thomas Albiez und in Zusammenarbeit mit einem Schweizer Rennwagenkonstrukteur, der Hotzenblitz 2000 (eigentlich EL SPORT), ein innovatives Elektro-Leichtfahrzeug, entwickelt (Europäischer Umweltpreis, Weltmeister Tour des Sol 89). Produziert wurde es bei Simson (Unternehmen). Die Firma ging 1996 in Konkurs, da das für die geplante Serienfertigung benötigte Geld nicht aufgebracht werden konnte. Die Namensrechte wurden von einem privaten Konsortium erworben, mit dem Ziel einer Wiederaufnahme der Produktion.
Bekannt wurde der Ortsteil Lindau wegen der dort tätigen Sekte Fiat Lux.
Tourismus
BearbeitenDurch die relativ schneesichere Lage ist fast das ganze Jahr Tourismus-Saison. Im Winter ist das weite Hochtal gut für Langläufer geeignet. Die Freunde des alpinen Wintersports kommen am Talrand auf ihre Kosten. Im Sommer ziehen die ausgedehnten Wälder und kleine Hochmoore mit seltenen Tieren und Pflanzen Naturfreunde an. Ibach ist seit 1. Januar 2012 eines der vier Mitglieder der Tourismuskooperation Ferien Südschwarzwald der Kur- und Erholungsorte Höchenschwand, Dachsberg, Weilheim und Ibach. Es gehört auch der zum 1. Juli 2012 gegründeten Tourismuskooperation Ferienwelt Südschwarzwald an, die aus den 14 Orten Albbruck, Bad Säckingen, Bernau, Dachsberg, Görwihl, Herrischried, Höchenschwand, Ibach, Laufenburg, Murg, Rickenbach, Todtmoos, Wehr und Weilheim besteht.
Zu den Prominenten, die es zur Erholung nach Ibach zog, gehören Karl Carstens, Roman Herzog, Horst Köhler, König Albert II. von Belgien und Alexej Nawalny.[3]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn Ibach steht eine der ältesten durchgehend bewohnten Burganlagen im Südschwarzwald. Sie wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von den Herren von Teufen, einem einst mächtigen Adelsgeschlecht, das in dieser Gegend mehr als Herren von Tiefenstein bekannt ist, als Wohnturm errichtet. 1240 von Diethelm von Tiefenstein als Klosterzelle umfunktioniert, schenkte dieser 1241 die „Neue Zelle“ dem Kloster St. Georgen in Stein am Rhein, in das er als Mönch eintrat. Dies gab Anlass zu Streitigkeiten zwischen dessen Bruder Hugo und Rudolf von Habsburg, dem späteren deutschen König, der zu dieser Zeit seine Besitzungen im Südschwarzwald zu einem zusammenhängenden Machtzentrum ausbauen wollte. Als Folge dieses Streits wurde 1272 Burg Tiefenstein belagert und zerstört. Hugo von Tiefenstein wurde in einen Hinterhalt gelockt und ermordet.
Sage
Bearbeiten- Graf Rudolf von Habsburg und der Pfarrer von Ibach
In der Schneeschmelze im Frühjahr des Jahres 1268 führte der Ibach nach einem schneereichen Winter Hochwasser. In dieser Zeit lag der Zellbrühlbauer im Sterben. Durch das Hochwasser war der Steg über den Ibach wegerissen und der Pfarrer von Ibach konnte nicht zu ihm um ihn zu versehen. Ein Hinüberkommen erschien unmöglich. Da kamen zwei Reiter herbei. Es waren Graf Rudolf und sein Knecht, die auf der Jagd waren. Graf Rudolf stieg vom Pferd und gab es dem Pfarrer, damit er über den Bach setzen konnte, so kam er dem Sterbenden noch zu Hilfe. Als der Pfarrer das Pferd zurückgeben wollte, schenkte es ihm der Graf. (Schiller hat diese Sage in der Ballade Der Graf von Habsburg aufgegriffen).
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Damasus Zähringer OSB (1899–1977), Fundamentaltheologe, Erzabt der Erzabtei Beuron (1965–1967)
- Thomas Albiez (* 1957), Autokonstrukteur
- Stefanie Böhler (* 1981), Skilangläuferin
- Barbara Böhler (* 1982), alpine Skiläuferin, Behindertensportlerin und jüngere Schwester von Stefanie Böhler[4]
- Uriella, bürgerlich: Erika Hedwig Bertschinger-Eicke (1929–2019), Gründerin und Oberhaupt der Sekte Fiat Lux
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 1019–1020
- ↑ Alexej Nawalny macht Urlaub im Schwarzwald – unter Polizeischutz. Badische Zeitung, 14. Oktober 2020.
- ↑ Sandra Holzwarth: Regionalsport Hochrhein: Barbara Böhler zu Special Olympics-Winterspielen, Südkurier, 25. Januar 2013, abgerufen am 10. Februar 2013.