Ignaz Zadek senior

deutscher Arzt und Politiker

Ignaz Zadek (* 14. Februar 1858 in Posen[1]; † 17. Juli 1931 in Berlin[2]) war ein deutscher Arzt und Stadtverordneter in Berlin (SPD).

Ignaz Zadek 1858–1931
Grabmal der Familie Zadek auf dem Friedhof Wilmersdorf

Der Kaufmannssohn absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn ein Medizinstudium an der Universität Berlin, das er im Jahr 1880 mit Staatsexamen abschloss. Im selben Jahr wurde er zum Dr. med. promoviert. Anschließend war er im Jüdischen Krankenhaus Berlin tätig, danach für ein Jahr beim Norddeutschen Lloyd als Schiffsarzt und schließlich praktizierte er als Allgemeinmediziner in Berlin.

Zadek war Begründer und Vorsitzender des Sozialistischen Ärztevereins Berlin, Herausgeber der Arbeiter-Gesundheitsbibliothek und Autor sozialmedizinischer Abhandlungen.[3] Von 1892 bis 1911 war er mit Unterbrechung Stadtverordneter in Berlin der SPD.[4] In dieser Funktion betrieb er die Reform des Gesundheitswesens, so forderte er 1893 die Einrichtung eines städtischen Gesundheitsamts.

Zadek setzte in Berlin kostenlose Desinfektionstellen zur Infektionseindämmung durch[5].

Er vertrat eugenische Züchtungsgedanken[6]:

„Die Ausmerzung der Ungeeigneten, die Aufzucht hochwertiger, körperlich und geistig gesunder Individuen wird die sozialistische Gemeinde zu Maßnahmen veranlassen, welche die Höherentwicklung ihrer Mitglieder planmäßig vorbereitet.“

Zentralorgan der USPD, nach Online

Zadek war der Schwager des Neuköllner Hygienearztes Raphael Silberstein (1873–1926). Seine Schwester Regina war die Ehefrau des Politikers und Theoretikers Eduard Bernstein (1850–1932). Zadek war zweimal verheiratet: Zuerst mit Hedwig Korbasiewicz, mit der er zwei Kinder hatte (Käthe und Ignaz), anschließend mit July Nathan, mit der er drei Kinder hatte (Lilli, Else und Walter)[7]. Ignaz Zadeks Grab auf dem Friedhof Wilmersdorf wurde von 1990 bis 2014 als Ehrengrab des Landes Berlin geführt (Grablage B2-UW-123).

Zeitschriftenbeiträge (Auswahl)

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In: Der sozialistische Arzt

  • Zur Ambulatorienfrage. Band I (1925) Heft 2–3 (Juli), S. 11–16 Digitalisat
  • Achtstundentag. Band II (1927), Heft 4 (März), S. 36 Digitalisat
  • Zur Ärztekammerwahl. Band III (1927), Heft 1–2 (August), S. 1–7 Digitalisat
  • Dr. Hirschfeld-Harburg †. Band III (1927), Heft 1–2 (August), S. 61–62 Digitalisat
  • Ärzte und Krankenkassen. Band III (1927), Heft 3 (Dezember), S. 3–5 Digitalisat
  • Zum Programm des Vereins sozialistischer Ärzte. Band IV (1928), Heft 1–2 (August), S. 17–24 Digitalisat
  • M. Epstein 60. Jahre alt. Band IV (1928), Heft 3–4 (Dezember), S. 41–43 Digitalisat
  • Haushaltsberatungen in der Berliner Ärztekammer. Band V (1929), Heft 1, (März), S. 6–10 Digitalisat

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Ascher-Zadek, Else (geb. Zadek). Kurzbiografie. In: geschichte.charite.de. Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, Charité, Berlin, abgerufen am 10. Juni 2024.
  2. Ignaz Zadek sen. auf der Seite der Friedrich-Ebert-Stiftung
  3. Vgl. seine Rede zur deutschen Sozialversicherung 1894 auf dem 8. internationalen Hygienekongress in Budapest, in: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, III. Abteilung: Ausbau und Differenzierung der Sozialpolitik seit Beginn des Neuen Kurses (1890-1904), 1. Band, Grundfragen der Sozialpolitik, bearbeitet von Wolfgang Ayaß, Darmstadt 2016, Nr. 76.
  4. Andrea Kamphuis: Sarrazin: Das fehlende Kapitel, 8. März 2011 auf science-texts.de
  5. Wanze, Schabe, Floh und Laus auf Zeit online
  6. Online-Quelle: Über Thilo Sarrazins eugenisches Denken: Das fehlende Kapitel. – Das Zitat kürzer auch bei Daniel Nadav: Julius Moses und Alfred Grotjahn. Das Verhalten zweier sozialdemokratischer Ärzte zu Fragen der Eugenik und Bevölkerungspolitik. In: Der Wert des Menschen. Ärztekammer, Berlin 1989, S. 143 – 152, hier S. 146
  7. Florian Tennstedt: Arbeiterbewegung und Familiengeschichte bei Eduard Bernstein und Ignaz Zadek. In: Henryk Skrzypczak (Hrsg.): Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Historische Kommission zu Berlin, Berlin 1982, S. 479 (PDF-Datei).