Inchenhofen (bairisch Leahad) ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg in Bayern.

Wappen Deutschlandkarte
Inchenhofen
Deutschlandkarte, Position des Marktes Inchenhofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 31′ N, 11° 7′ OKoordinaten: 48° 31′ N, 11° 7′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Aichach-Friedberg
Höhe: 468 m ü. NHN
Fläche: 27,54 km2
Einwohner: 2742 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86570
Vorwahl: 08257
Kfz-Kennzeichen: AIC, FDB
Gemeindeschlüssel: 09 7 71 141
Marktgliederung: 11 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Zisterzienserplatz 2
86570 Inchenhofen
Website: www.inchenhofen.de
Erster Bürgermeister: Anton Schoder (CSU)
Lage des Marktes Inchenhofen im Landkreis Aichach-Friedberg
KarteBaar (Schwaben)PöttmesTodtenweisAindlingPetersdorf (Schwaben)InchenhofenKühbachSchiltbergSielenbachAdelzhausenEurasburg (Schwaben)Ried (bei Mering)MeringMerchingSchmiechenSteindorf (Schwaben)KissingObergriesbachHollenbachRehlingAffingAichachFriedberg (Bayern)DasingAugsburgLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis Pfaffenhofen an der IlmLandkreis DachauLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis Donau-RiesLandkreis AugsburgLandkreis Landsberg am LechLandkreis Donau-RiesLandkreis Dillingen an der Donau
Karte
Inchenhofen von Südosten
Aichacher Str. mit Wallfahrtskirche in Inchenhofen

Geografie

Bearbeiten

Der Ort liegt auf einem Landrücken zwischen dem Donaumoos und dem Paartal.

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Es gibt 11 Gemeindeteile[2] (in Klammern sind der Siedlungstyp[3] und die Einwohnerzahl (Stand 31. Dezember 2022)[4] angegeben):

Gemarkungen sind Inchenhofen, Oberbachern und Sainbach.[5]

Nachbargemeinden

Bearbeiten

Geologie

Bearbeiten

Mit über 160 ha Fläche ist das Inchenhofener Rossmoos eines der größten zusammenhängenden Niedermoore im Landkreis Aichach-Friedberg. Seine Entstehung verdankt es hohen Grundwasserständen und zahlreichen Quellaustritten im Tal des Inchenhofener Moosgrabens und des Schreierbaches. Die Vegetation der feuchten Niederung bestand früher aus dichten Schilf- und Seggenbeständen, die randlich von Erlenbruchwäldern umgeben waren. Abgestorbene Pflanzenteile und Wurzeln konnten sich am nassen oder mit Wasser bedeckten Boden nicht vollständig zersetzen. Große Mengen organischer Substanz reicherten sich infolgedessen als Torf an. Seit Beginn der Torfbildung, vor weniger als 10.000 Jahren wurden zum Teil bis 2,6 m mächtige Torfschichten abgelagert. Mit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und Trockenlegung des sumpfigen Tales, seit etwa 200 Jahren, endete das Torfwachstum. Seither ist das Moor wieder um mehr als einen Meter geschwunden. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Torf, eine Vorstufe zur Braunkohle, auch abgegraben (gestochen), getrocknet und verheizt. Heute wird mehr und mehr die Bedeutung des Roßmooses für den Natur- und Landschaftsschutz erkannt. Naturnahe Flächengestaltungsmaßnahmen und begrenzte Moorregenerierung sollen die ökologische Gesamtsituation des Roßmooses verbessern und wieder Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere schaffen.

Geschichte

Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung

Bearbeiten

Inchenhofen wurde erstmals im 11. Jahrhundert als Imichinhouen und Imechenhouen erwähnt. Zisterziensermönche aus dem Kloster Fürstenfeld betreuten von 1283 bis 1803 die bedeutende Wallfahrt am Ort. Der Markt Inchenhofen gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Aichach des Kurfürstentums Bayern. Inchenhofen besaß seit 1400 ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

20. Jahrhundert

Bearbeiten

Der Ort war bis 1972 oberbayerisch. Erst im Zuge der Gebietsreform wurde die Gemeinde 1972 dem Regierungsbezirk Schwaben zugeordnet.

Die Verwaltungsgemeinschaft Inchenhofen bestand vom 1. Mai 1978 bis zum 31. Dezember 1993.

Eingemeindungen

Bearbeiten

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Oberbachern eingemeindet.[6] Am 1. Januar 1978 kamen Sainbach und Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Haslangkreit und Unterbernbach hinzu.[7]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Zwischen 1988 und 2019 wuchs der Markt von 1954 auf 2647 um 693 Einwohner bzw. um 35,5 %.[8]

Marktgemeinderat

Bearbeiten
 
Rathaus im früheren Klosterhospitium

Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder. Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister.

Die Gemeinderatswahl am 16. März 2014 führte zu folgendem Ergebnis:

Parteien
Anteil Sitze
CSU/Freie Wähler 60,0 % 8
Bürgerwille '84 40,0 % 6
Wahlbeteiligung 61,5 %

In der Amtszeit von Mai 2020 bis April 2026 gehören aufgrund der Wahl vom 15. März 2020 dem Gemeinderat an:

Parteien
Anteil Sitze
CSU/Freie Wähler 54,4 % 8
Bürgerwille '84 28,0 % 4
ÖDP 15,8 % 2
Bündnis 90/Die Grünen 1,6 % 0
Wahlbeteiligung 70,3 %

Bürgermeister

Bearbeiten

Bei der Wahl am 15. März 2020 wurde Anton Schoder (CSU) mit 62,0 % der Stimmen unter drei Bewerbern für die Amtszeit Mai 2020 bis April 2026 zum Ersten Bürgermeister gewählt. Sein Vorgänger war von Mai 1996 bis April 2020 Karl Metzger; dieser wurde zuletzt bei der Kommunalwahl 2014 mit 83,3 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.

 
Wappen von Inchenhofen
Blasonierung: „In Gold über einem Schild mit den bayerischen Rauten wachsend der silbern nimbierte hl. Leonhard in der schwarzen Kutte der Benediktiner, rechts eine Kette, links einen Krummstab haltend; links neben ihm kniet ein rotgekleideter betender Pilger mit Stab und Tasche.“[9]
Wappenbegründung: Aus dem Jahr 1399 ist ein Siegelabdruck überliefert mit der Umschrift S. CIVIUM DE INCHENHOFEN. Abgebildet ist der hl. Leonhard auf einem Dreieckschild mit den bayerischen Rauten. In Inchenhofen steht eine Wallfahrtskirche, die dem hl. Leonhard, dem Schutzheiligen der Gefangenen, geweiht ist. Die Kette in der rechten Hand des Heiligen kennzeichnet ihn als Schutzheiligen der Gefangenen. Seit dem 16. Jahrhundert wird er zum Vieh- und Bauernheiligen und damit seine Kette als Viehkette gedeutet. Der Abtstab im Gemeindewappen kam im 17. Jahrhundert dazu. Der Rautenschild erinnert an die Landeshoheit der Wittelsbacher.

Dieses Wappen wird seit dem 14. Jahrhundert geführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Wallfahrtskirche St. Leonhard

Baudenkmäler

Bearbeiten

Prägendes Bauwerk ist die zwischen 1450 und 1457 errichtete Wallfahrtskirche St. Leonhard, auf die auch der dialektale Name des Ortes, Leahad, zurückgeht.

Bodendenkmäler

Bearbeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

Bearbeiten
  • Wallfahrten zum hl. Leonhard am Pfingstmontag
  • historische Markttage
  • Leonhardiritt jeweils am ersten Sonntag im November

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Rainer Roos: Die Luft im Markte Inchenhofen ist vergiftet wegen der schädlichen Gräber Ausdünstungen. Die Friedhofsverlegung 1803. In: Landkreis Aichach-Friedberg (Hrsg.): Altbayern in Schwaben 2016. Jahrbuch für Geschichte und Kultur. 2016, ISBN 978-3-9813801-4-9, ISSN 0178-2878, S. 97–108.
Bearbeiten
Commons: Inchenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Markt Inchenhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. September 2021.
  3. Markt Inchenhofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 23. August 2019.
  4. Statistiken – Markt Inchenhofen. Abgerufen am 6. Februar 2023.
  5. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. Januar 2021.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 415.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 788 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Inhouse Präsentation. Abgerufen am 6. Februar 2023.
  9. Eintrag zum Wappen von Inchenhofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte