Ingeborg Westphal

deutsche Schauspielerin

Ingeborg Westphal (* 17. April 1946[1] in Berlin; † 28. Juli 2012 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin.

Ingeborg Westphal wurde als fünftes von sechs Kindern geboren und wuchs in Ost-Berlin am Prenzlauer Berg auf. Schon in jungen Jahren erhielt sie Tanzunterricht (Volkstanz und Ausdruckstanz). Erste kleine Rollen hatte sie als Jugendliche in dem in Berlin-Lichtenberg gelegenen Kinder- und Jugendtheater Theater der Freundschaft, bevor sie im dort direkt benachbarten Haus der Jungen Pioniere eine erste große Rolle übernahm.

Sie machte eine zweijährige Ausbildung an einer Pädagogischen Fachschule und arbeitete dann mit sprachbehinderten Menschen. In dieser Zeit machte sie das Abitur an der Abendoberschule. Sie wurde dann zum Studium in den Fächern Rehabilitationspädagogik und Kommunikationswissenschaften an der Humboldt-Universität delegiert. Nach vier Monaten ließ sie sich exmatrikulieren, um Schauspielerin zu werden.

Ingeborg Westphal machte ihren Abschluss an der Staatlichen Schauspielschule Berlin in Berlin-Schöneweide. Es folgten Engagements als Schauspielerin an den Theatern in Meiningen, Halle, Rostock und Eisenach. Außerdem arbeitete sie ab 1974 in der DDR für Film und Fernsehen. Erste Rollen hatte sie in den Fernsehmehrteilern Maria und der Paragraph und Die Frauen der Wardins sowie in der Krimireihe Polizeiruf 110. Wiederholt trat sie auch in der Sendereihe Der Staatsanwalt hat das Wort in Erscheinung. Unter Regisseur Lothar Bellag hatte sie in dem Liebesdrama Tull (1979) neben Ulrich Thein und Barbara Schnitzler ihre erste Hauptrolle in einem Film. Eine tragende Nebenrolle hatte sie als Sigrid in Lothar Warnekes Verfilmung Unser kurzes Leben (1981) des Brigitte-Reimann-Romans Franziska Linkerhand.

1983 erfolgte ihre Ausreise aus der DDR. Sie arbeitete zunächst am Stadttheater Heidelberg, später am Schauspiel Köln, bevor sie nach West-Berlin umzog, wo sie am Renaissance-Theater spielte. Ab 1986 folgten erste Film- und Fernseharbeiten in der Bundesrepublik. Von 1991 bis 1992 spielte sie als arbeitslose Schauspielerin Lilli eine der Hauptrollen in der Familienserie Agentur Herz an der Seite von Wolfgang Greese und Simone Thomalla. Von 1995 bis 1996 war sie in der ARD-Krimiserie Die Kommissarin als besorgte Freundin Sonja der Titelfigur Lea Sommer, gespielt von Hannelore Elsner, zu sehen.[2] Für das Fernsehdrama Das vergessene Leben (1998) stand sie neben Inge Meysel als aufopferungsvolle Mutter des jungen Psychiatrie-Pflegers Axel (Florian Lukas) vor der Kamera. In den 2000ern spielte sie zusammen mit Manfred Möck das Schrebergarten-Ehepaar Paschke in der Verwechslungskomödie Der Job seines Lebens (2003) sowie in deren Fortsetzung Der Job seines Lebens 2 – Wieder im Amt (2004). Im Sommer 2011 stand sie letztmals für Episodenrollen der Fernsehreihen Der Doc und die Hexe und Lotta vor der Kamera.

 
Grab von Ingeborg Westphal auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Westphal wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen, die zum Teil mit nationalen und internationalen Filmpreisen ausgezeichnet wurden. 2005 war sie für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für ihre Nebenrolle der Frau Liebold in dem Liebes-Drama Kammerflimmern nominiert.[3]

Ingeborg Westphal war mit dem Theaterregisseur und Drehbuchautoren Michael Klette verheiratet.[2] Aus dieser Verbindung entstammt ein gemeinsamer Sohn (* 1971), der Musiker wurde.[2]

Sie starb Ende Juli 2012 im Alter von 66 Jahren in Berlin. Ihre Künstleragentur, die die Nachricht verbreitete, machte keine Angaben zur Todesursache.[3] Ihr Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: II-Ur 1-205).[4] Das Grabdenkmal hat die Form eines sich schließenden Theatervorhangs.

Filmografie

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Fernsehserien und Fernsehreihen

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Hörspiele

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Von der Verwaltung des Friedhofs Heerstraße an ihrem Grab angegebenes Datum. Zu ihren Lebenszeiten wehrte sich Ingeborg Westphal stets gegen die Veröffentlichung ihres Geburtsdatums. Laut ihrer Agentur Pegasus und anderen Quellen wurde offiziell 1951 als Geburtsjahr angegeben.
  2. a b c Ingeborg Westphal: Drei auf einen Schlag. In: Berliner Kurier. 20. November 1995, abgerufen am 20. November 1995.
  3. a b Berliner Schauspielerin Ingeborg Westphal ist tot. In: Süddeutsche Zeitung, 3. August 2012, abgerufen am 22. November 2019.
  4. knerger.de: Das Grab von Ingeborg Westphal