Inhibitoren im Calcitonin-Gene-Related-Peptide-Signalweg

Inhibitoren im Calcitonin-Gene-Related-Peptide-Signalweg sind Wirkstoffe, welche die Wirkung des Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) hemmen. Sie heben die blutgefäßerweiternden Eigenschaften des CGRP auf.

Schematische Darstellung der Angriffspunkte im CGRP-Signalweg in Prophylaxe und Therapie der Migräne

Ihr Einsatz in der Akuttherapie oder Prophylaxe der Migräne basiert auf der Beobachtung, dass das Neuropeptid CGRP eine wichtige Rolle an der während einer Migräneattacke pathologischen Erweiterung der meningealen Blutgefäße spielt. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung zweier Wirkstoffgruppen: Antikörper, die gegen das CGRP oder gegen den CGRP-Rezeptor wirken und die niedermolekularen CGRP-Rezeptorantagonisten.

Kleine Moleküle

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Niedermolekulare Calcitonin-Gene-Related-Peptide-Rezeptorantagonisten (CGRP-Rezeptorantagonisten, Gepante) blockieren antagonistisch die Rezeptoren für CGRP (Calcitonin-Gene-Related-Peptide-Rezeptor, CGRP-Rezeptor). Die Migränewirksamkeit von Olcegepant und Telcacepant wurde erfolgreich in klinischen Studien überprüft. Die Entwicklung von Olcegepant wurde jedoch aufgrund der schlechten oralen Bioverfügbarkeit nicht fortgeführt. Telcagepant war der erste oral wirksame Calcitonin-Gene-Related-Peptide-Rezeptorantagonist, der in klinischen Studien untersucht wurde. Allerdings wurde die klinische Entwicklung aufgrund von Leberwerterhöhung bei Langzeitanwendung nicht weitergeführt.[1][2] Die Wirkstoffe Ubrogepant und Rimegepant wurden für die Akuttherapie der Migräne entwickelt[3] und sind seit 2019[4] bzw. 2020[5] in den USA zugelassen, 2023 folgte das nasal anzuwendende Zavegepant. Zur vorbeugenden Behandlung der episodischen Migräne wurde 2021 Atogepant in den USA zugelassen.[6]

Monoklonale Antikörper

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Die Wirksamkeit der monoklonalen Antikörper Erenumab, Eptinezumab, Fremanezumab[7] und Galcanezumab[8] zur Migräne-Prophylaxe wurde erfolgreich in klinischen Studien überprüft. Eptinezumab, Fremanezumab und Galcanezumab richten sich direkt gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP-Inhibitoren), während Erenumab den Calcitonin-Gene-Related-Peptide-Rezeptor blockiert.[9]

Einzelnachweise

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  1. SJ Tepper, MJ Stillman: Clinical and preclinical rationale for CGRP-receptor antagonists in the treatment of migraine. In: Headache. Vol. 48, Nr. 8, Dezember 2008, S. 1259–1268, doi:10.1111/j.1526-4610.2008.01214.x.
  2. Lanfranco Pellesi, Simona Guerzoni, Luigi Alberto Pini: Spotlight on Anti-CGRP Monoclonal Antibodies in Migraine: The Clinical Evidence to Date. In: Clinical Pharmacology in Drug Development. Band 6, Nr. 6, 2017, S. 534–547, doi:10.1002/cpdd.345, PMID 28409893, PMC 5697612 (freier Volltext).
  3. Philip R. Holland, Peter J. Goadsby: Targeted CGRP Small Molecule Antagonists for Acute Migraine Therapy. In: Neurotherapeutics. Band 15, Nr. 2, April 2018, S. 304–312, doi:10.1007/s13311-018-0617-4, PMID 29556965, PMC 5935646 (freier Volltext).
  4. UBRELVY- ubrogepant tablet. DailyMed; (englisch).
  5. NURTEC ODT- rimegepant sulfate tablet, orally disintegrating. DailyMed; (englisch).
  6. FDA Approves QULIPTA™ (atogepant), the First and Only Oral CGRP Receptor Antagonist Specifically Developed for the Preventive Treatment of Migraine. Pressemitteilung Abbvie, 28. September 2021.
  7. Neue Arzneimittel: Fremanezumab (Ajovy®), Arzneiverordnung in der Praxis vorab online 9. Juli 2019, abgerufen am 9. Juli 2019
  8. Neue Arzneimittel: Galcanezumab, AKDAE: Arzneiverordnung in der Praxis, abgerufen am 2. Mai 2019
  9. Petra Jungmayr: Zielgerichtet gegen Migräne. In: DAZ.online. 12. Juli 2018 (deutsche-apotheker-zeitung.de [abgerufen am 25. September 2018]).