Camp de Gurs

Internierungslager in Südwestfrankreich (1939–1945)
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Das Camp de Gurs [gyʁs][1] in der französischen Ortschaft Gurs nördlich der Pyrenäen war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg das größte französische Internierungslager. Es wurde zunächst zur Internierung politischer Flüchtlinge aus Spanien und ehemaliger Kämpfer des Spanischen Bürgerkrieges errichtet.[2] Das Lager wurde nicht vom NS-Regime unmittelbar, sondern in dessen Auftrag von der Vichy-Regierung betrieben.

Internierungslager Camp de Gurs, Blick nach NNW (ca. 1939)
Plan mit Nordpfeil

Bekannt wurde dieses Lager vor allem in Südwestdeutschland durch die spätere Deportation von Juden aus Deutschland: fast der gesamten jüdisch-deutschen Bevölkerung aus Baden, der bayerischen Pfalz und der Saarpfalz. Diese wurden im Oktober 1940 im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion von Nationalsozialisten und deren französischen Kollaborateuren in dieses Lager transportiert. Die meisten dieser Häftlinge wurden, soweit sie unter den extremen Bedingungen, die zu einer hohen Mortalitätsrate führten, bis dahin überlebt hatten, anschließend von dort ab August 1942 erneut deportiert und im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von den Deutschen vergast, was den französischen Stellen seinerzeit bewusst war.

Seit 1994 ist das Lagergelände eine nationale Gedenkstätte, welche die Erinnerung an seine Geschichte und die dort Internierten und Häftlinge, an die Flüchtlinge, Widerstandskämpfer und deutschen Juden, an die Misshandelten und Ermordeten wachhalten soll. Es wird vom Förderverein Amicale du camp de Gurs mit Sitz in Pau betreut. Das Gelände ist frei zugänglich.

Die Gedenkstätte befindet sich an der Grenze von Béarn und dem Baskenland im südfranzösischen Département Pyrénées-Atlantiques, etwa 80 Kilometer von der Grenze zu Spanien entfernt; Oloron-Sainte-Marie liegt 13, Navarrenx rund neun Kilometer entfernt.

Das Lager befand sich in Vichy-Frankreich im unbesetzten Teil des Landes und unterstand daher der Vichy-Regierung, die allerdings vom NS-Regime abhängig war, erst recht seit der militärischen Besetzung der Südzone durch deutsche und italienische Truppen am 10. und 11. November 1942, wonach deren ohnehin stark eingeschränkte Souveränität endgültig nur noch als reine Fiktion aufrechterhalten wurde.

Verwaltungsmäßig gehört das südwestlich des Gave d’Oloron und der Route départementale 936 bzw. nordöstlich des Lausset gelegene ehemalige Lager zum Gebiet der Gemeinde Gurs.

Geschichte

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Jugoslawische Teilnehmer am Spanischen Bürgerkrieg im Lager Camp de Gurs, Frankreich, ca. 1939

Das Lager wurde unter der Regierung von Édouard Daladier im April 1939 auf einem feuchten, 80 Hektar großen Gelände als provisorische Unterbringung für politische Flüchtlinge und Kämpfer des Spanischen Bürgerkrieges errichtet. Das Lager umfasste ursprünglich 400 schlichte hölzerne Baracken. Es war mit einem doppelten Stacheldrahtzaun umgeben und wurde als „Empfangszentrum“ bezeichnet. Ab Mai 1940 wurden auch „Unerwünschte Personen“ (beispielsweise antifaschistische Emigranten aus Deutschland und als Spione verdächtigte deutsche Staatsbürger sowie zahlreiche Basken), welche zuerst die Volksfront- und ab Juni 1940 die Vichy-Regierung in Frankreich verhaften ließ, hier untergebracht.

Ab Oktober 1940 setzte dann die Unterbringung von aus Südwestdeutschland abtransportierten Juden ein, die in Zügen ins nahe Oloron-Sainte-Marie gebracht und von dort ins Lager transportiert wurden – Gurs selbst hatte keinen Gleisanschluss. Für viele war das nur eine Zwischenstation, bevor sie ab August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort größtenteils ermordet wurden.

Das Lager wurde im November 1943 von den Vichy-Behörden geschlossen; die verbliebenen Häftlinge wurden in das Camp de Nexon überstellt. 1944 wurde das Lager erneut geöffnet, um dort Regimegegner gefangen zu halten.[3] Nach der Befreiung wurde das Lager zur Inhaftierung von Kollaborateuren und deutschen Kriegsgefangenen genutzt. 1946 wurde es geschlossen und anschließend abgebaut.[3] Auf dem größten Teil des Geländes wurde ein Wald gepflanzt – die Erinnerung an dieses Lager, das ständig unter französischer Verwaltung gestanden hatte, sollte verdrängt werden.

Situation im Lager

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Das sich auf drei Kilometer Länge und Breite hinziehende Lager war eingeteilt in Îlots (französisch für „kleine Insel“), zwölf Blöcke, die jeweils 25 bis 27 Baracken mit je 60 Schlafplätzen umfassten. Die 24 Meter langen und sechs Meter breiten Baracken waren ganz aus Holz gebaut, die innere Höhe betrug zweieinhalb Meter. Es waren keine Möbel vorhanden, die Koffer der Internierten dienten als Tische und Stühle.[4] Jedes Îlot war nochmals mit Stacheldraht umzäunt.

Gefangene mussten teilweise anfangs auf dem nackten Erdboden schlafen, später durften sie sich einen Sack mit Stroh als Unterlage füllen. Dabei wurde ihnen in den Baracken ein 70 Zentimeter breiter Raum zugestanden. Außer den Stellen, an denen gekocht wurde, war das Gelände unbefestigt, so dass es bei schlechtem Wetter sehr schlammig war. Die Trennung von der Familie sowie Hunger, katastrophale hygienische Bedingungen und Krankheiten (unter anderem die Ruhr) prägten die Situation. Durchschnittlich starben täglich sieben Menschen.[5]

In einem kleinen Schuppen befand sich die Küche. Hier wurden in großen Kesseln die Tagesgerichte zubereitet, aber es herrschte immer Hunger: Morgens gab es eine schwarze Brühe und etwas Brot, mittags und abends Wassersuppe mit ein paar Kichererbsen als Einlage.

Von den Pyrenäen kam die Kälte. Läuse, Flöhe und Wanzen waren überall. Die Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes brachte Besserung.[6]

Auch eine mit Betten ausgestattete Krankenstube gab es im Lager, Medikamente und medizinische Geräte fehlten jedoch.

Heimatländer der Gefangenen; Gründe für die Verhaftung

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Deutschland

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Stolperstein für einen jüdischen Deutschen aus Baden, der im Alter von 83 Jahren nach Gurs deportiert wurde

Unter den bereits erwähnten Unerwünschten befanden sich auch Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die wegen ihrer Herkunft oder politischen Haltung bzw. als ehemalige Interbrigadisten aus Spanien nach Frankreich geflohen waren und als feindliche Ausländer angesehen wurden. Unter ihnen befand sich eine bedeutende Zahl deutscher Juden, die vor dem Naziregime geflohen waren, wie zum Beispiel Hannah Arendt; sie war 1933 vor den Nazis nach Frankreich geflohen und wurde im Mai 1940 in Gurs in Haft genommen (siehe auch Abschnitt Bekannte Häftlinge).

Auf Betreiben des Gauleiters von Baden, des besonders fanatischen Nazis Robert Wagner, sowie des Gauleiters Josef Bürckel (Gau Saarpfalz) wurden am 22. Oktober 1940 im Rahmen der ersten planmäßigen Deportation von Juden aus Deutschland 6.538 jüdische Deutsche aus Baden,[5] der Pfalz und dem Saarland von der Gestapo und französischen Behörden nach Gurs verschleppt.[7] Ihre Eisenbahntransporte kamen aus Mannheim (2335), Heidelberg (1380), Karlsruhe (900), Baden-Baden (106), Freiburg (450) und Konstanz (110). Allein im Lager verstarben von ihnen ca. 2.000; die meisten wurden per Eisenbahn über das Lager Camp de Rivesaltes in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.[5]

Einigen wenigen gelang ab 1941 über internationale Hilfsorganisationen und persönliche Kontakte die Emigration in sichere Drittländer.

Gurs lag in dem bis zum 11. November 1942 unbesetzten Vichy-Südfrankreich des Marschalls Pétain; ab 1942 wurden jedoch inhaftierte Menschen von hier nach Deutschland „ausgewiesen“. Viele der Ausgewiesenen wurden dann im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Hunderte verstarben bereits im Lager.

Anlässlich des 70. Jahrestages der Deportationen der badischen und saarpfälzischen Juden fanden in vielen Gemeinden der betroffenen Regionen Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen statt.[8][9]

In dem Film Menachem und Fred (Regie: Ronit Kertsner, Ofra Tevet) wird das Schicksal der Geschwister Heinz und Manfred Mayer aus Hoffenheim erzählt, die ebenfalls im KZ Gurs interniert waren und sich nach 60 Jahren wieder begegnen.[10]

Frankreich

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Aus Frankreich befanden sich unter anderem folgende Personengruppen im Lager:

Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands vom 22. Juni 1940 zwischen Frankreich und Deutschland fiel die Region, in der sich das Lager befand, in die unbesetzte Zone, die vom Vichy-Regime kontrolliert wurde; das Lager wurde unter zivile Verwaltung gestellt.

Der von der Regierung Daladier eingesetzte Militärkommandant verbrannte vor dem Übergang der Autorität die Akten und ließ die spanischen republikanischen Internierten entkommen, die in der französischen Bevölkerung untertauchten. Allerdings bewirkte die Vernichtung der Akten, dass eine große Zahl von ehemaligen Internierten nach dem Krieg enorme Schwierigkeiten hatten, Entschädigungen für ihre Internierung zu erhalten.

700 Gefangene wurden zwischen dem 21. August (Ankunftsdatum einer Inspektionskommission, die vom Dritten Reich entsandt war) und Oktober 1940 freigelassen. Sie kehrten aufgrund ihrer Nationalität oder ihrer Nähe zum Nazi-Regime zurück nach Deutschland.

Niederlande

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Das erste Kontingent aus den Niederlanden kam am 21. Mai 1940 in Gurs an, elf Tage nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande.

Die französische Verwaltung unterschied hier vier Gruppen von Gefangenen:

  • Basken bzw. Gudaris: baskische Nationalisten bzw. Angehörige der baskischen Armee (Eusko Gudarostea) während des Spanischen Bürgerkriegs. Die meisten Gudaris[A 1] konnten auf Grund der Nähe ihrer Heimat Unterstützung in Frankreich finden und schließlich entkommen.
  • Brigadisten: Soldaten der Internationalen Brigaden – aus ganz Europa (Russland, Deutschland, den baltischen Staaten, Österreich, der Tschechoslowakei etc.) Einigen gelang die Flucht, einige sind zur französischen Fremdenlegion gegangen.
  • Flieger / Bodenpersonal: Bodenpersonal der Luftwaffe der Spanischen Republik. Durch ihren Beruf als Mechaniker war es für sie relativ leicht, französische Arbeitgeber zu finden, sodass sie das Lager auf legalem Wege verlassen durften.
  • Spanier: Personen ohne verwandtschaftliche, politische oder persönliche Beziehungen in Frankreich, die keiner der übrigen Gruppen angehörten, zuvor in der Landwirtschaft oder anderen schlecht bezahlten Berufen gearbeitet hatten und die Frankreich als Last ansah. Sie wurden größtenteils über den Grenzübergang Irun zurückgeführt, von wo sie ins Camp de Miranda de Ebro verschleppt wurden.

Weitere vom Dritten Reich besetzte Länder

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Österreich, Tschechoslowakei, Italien, Polen.

Lagerstatistiken

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Aus Spanien
(5. April bis 31. August 1939)
Basken 6.555
Brigadisten 6.808
Flieger 5.397
sonstige Spanier 5.760
Summe 24.520
Sonstige
(1. September 1939 bis 30. April 1940)
Summe 02.820
Unerwünschte Personen
(1. Mai bis 24. Oktober 1940)
Spanier 3.695
Deutsche und Österreicher 9.771
Franzosen 1.329
Summe 14.795
Internierte nach dem Anti-Juden-Gesetz (Vichy)
(25. Oktober 1940 bis 31. Oktober 1943)
Deutsche aus Baden und der Saarpfalz 6.538
Aus dem Lager St. Cyprien 3.870
Spanier 1.515
Sonstige 6.262
Summe 18.185
Zuletzt unter dem Vichy-Regime Internierte
(9. April 1944 bis 29. August 1944)
Summe 229
Gefangene nach der Befreiung
(30. August 1944 bis 31. Dezember 1945)
Deutsche Kriegsgefangene 0310
Spanische Antifrankisten 1.475
Kollaborateure mit der deutschen Besatzung 1.585
Summe 3.370
Zusammenfassung
Bis vor der Befreiung 60.559
Nach der Befreiung 03.370
Summe Internierte Personen (1939–1945) 63.929

Gedenken

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Informationspavillon der Gedenkstätte Camp de Gurs
 
Blick in den Pavillon

Bekannte Häftlinge

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Nationale Gedenkstätte im Lager

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Die nationale Gedenkstätte besteht aus verschiedenen Elementen. Ein Pavillon informiert über das Lager, die Insassen und die Zustände. Ein „Weg der Erinnerung“ mit Informationstafeln verläuft durch das Gelände (meist im Wald). Am Beginn der etwa zwei Kilometer langen Lagerstraße weist eine Doppelreihe von Stelen auf die verschiedenen Opfergruppen dieses Ortes hin, gestaltet vom israelische Künstler Dani Karavan. Eine der Holzbaracken ist rekonstruiert. Im Freigelände führt ein 160 Meter langes Gleis von einer durch ein Holzgerüst angedeuteten Baracke zu einem mit Stacheldraht umzäunten betonierten Platz, symbolische Erinnerung an die Verschleppung in die Vernichtungslager.

 
Camp de Gurs Gedenktafel von 1980

„Hier befand sich das französische Internierungslager von Gurs, wo interniert waren:
23000 spanisch-republikanische Kämpfer
07000 Freiwillige der Internationalen Brigaden
00120 Patrioten und Widerstandskämpfer von Frankreich
12860 eingewanderte Juden, die Mai–Juni 1940 interniert waren
06500 deutsche Juden aus Baden
12000 Juden, die auf französischem Boden durch Vichy festgehalten wurden
1939   Erinnert Euch   1944

Gedenktafel am ehemaligen Eingang zum Lager

Der Friedhof

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Jüdische Gräber auf dem Friedhof des Camp de Gurs

Im Jahr 1947 beschlossen ehemalige Internierte bei ihrer Rückkehr nach Gurs ihren Kameraden, die in fremder Erde begraben lagen, eine würdige Grabstätte zu geben. Auf Anregung des Karlsruher Oberbürgermeisters, Günther Klotz, sowie des Präsidenten des Oberrates der Israeliten Badens, Otto Nachmann (1893–1961), und seines Sohnes, Werner (1925–1988), erfolgte daraufhin ein Hilferuf an die Körperschaften des Landes Baden. Vom Frühjahr 1961 bis zum Herbst 1962 wurde nach Entwürfen des Planungsamtes der Stadt Karlsruhe ein Friedhof für die Toten hergestellt. Hier sind 1187 Menschen begraben, überwiegend im Lager verstorbene Spanienflüchtlinge und -kämpfer sowie jüdische Deportierte. Die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland setzen sich für den Erhalt des Friedhofs ein.[20]

Die deutschen Städte Karlsruhe, Freiburg im Breisgau, Mannheim, Heidelberg, Pforzheim, Konstanz und Weinheim, aus denen Juden deportiert wurden, sorgten bis 2019 in einer Arbeitsgemeinschaft für den Unterhalt des Lager-Friedhofs. Durch Beschluss der drei Landesregierungen von Baden-Württemberg (für das damalige Baden), Rheinland-Pfalz (für die Pfalz) und des Saarlands wird die Gräberpflege seitdem von diesen Ländern finanziert; ebenfalls haben diese Länder eine neue Wanderausstellung in Auftrag gegeben, die zum 80. Jahrestag der Deportationen bereitstehen sollte.[21]

Mahnmale in den Herkunftsländern

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Ein zentrales Mahnmal erinnert in Neckarzimmern an die Deportation nahezu aller Jüdinnen und Juden Badens, der Pfalz und des Saarlandes am 22. und 23. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs; in Mannheim am Hauptbahnhof sowie in Freiburg auf der Wiwilíbrücke über die Gleise des Hauptbahnhofes und am Hof der Hebelschule wurden weitere Mahnmale errichtet; außerdem erinnern in verschiedenen Städten Wegweiser, welche aktuellen Straßenschildern gleichen, an das Unrecht.[8]

Kunst im Lager

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Elsbeth Kasser arbeitete für das Schweizerische Rotes Kreuz in den Internierungslagern im Süden Frankreichs und von 1940 bis 1943 im Camp de Gurs, wo sie auch eine Vielzahl von Künstlern betreute.

Kasser gelang es, zahlreiche Werke der von ihr betreuten Künstler in die Schweiz zu retten. Ihre daraus entstandene Sammlung wird heute durch die von ihr initiierte und 1994 gegründete Elsbeth Kasser-Stiftung betreut und ist im Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich öffentlich zugänglich. Die Sammlung war mehrfach schon Basis für Ausstellungen über die in Gurs entstandene Kunst und ihre Erschaffer.[22]

  • Vom 6. Oktober bis 5. November 1989 fand im Skovgaard Museet in Viborg die Ausstellung Gurs – ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943 statt, in der Zeichnungen, Aquarelle und Fotografien aus der Sammlung Kasser gezeigt wurden.
  • Diese Ausstellung wurde noch einmal vom 20. Februar – 28. März 1991 in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung in Hamburg gezeigt.[23] Zu beiden Ausstellungen erschien 1991 ein gemeinsamer Katalog.[24]
  • Vom 26. Januar bis 10. April 2016 fand im Museum im Lagerhaus in St. Gallen die Ausstellung „Die von Gurs“ – Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung Elsbeth Kasser statt.[25]

Teil der Sammlung von Elsbeth Kasser ist auch Horst Rosenthals Comic Petit guide à travers le camp de Gurs.[26] Dieser und zwei weitere von ihm in Gurs gezweichnete Comics – Mickey au camp de Gurs und La Journée d'un hébergé – können auch auf der Website Euskal Herria Lehen – Basque d’Antan eingesehen werden.[27] Nach Pnina Rosenberg[28] sind Rosenthals 1942 in Gurs entstandenen Comics „ein fester Bestandteil der bekannten ikonographischen Zeugnisse über die französischen Internierungslager und die darin gefangen gehaltenen ‚unerwünschten Ausländer‘.“[29]

Manfred Wildmann (* 1930 in Philippsburg) kam als Zehnjähriger im Zuge der Deportation der badischen Juden nach Gurs. In insgesamt 12 Bildern, die sich heute im United States Holocaust Memorial Museum in Washington befinden, hat er das Ungeheuerliche, das er in Gurs gesehen und erlebt hat, gezeichnet und der Nachwelt überliefert.[30]

Auf der offiziellen Webseite des Camp de Gurs gibt es eine eigene Unterseite über die künstlerischen Aktivitäten im Lager zwischen 1940 und 1943.[31] Dort werden auch einige internierte Künstler kurz vorgestellt, und ebenso im Lager entstandene Kinderzeichnungen. Ein großer Abschnitt widmet sich dem musikalischen Leben im Lager und den dort komponierten Liedern. Auf Deutsch und Französisch ist der Text zu einem Gurs-Songs abgedruckt, der von Leonhard Märker als Tango vertont wurde.

Die deutsch-französische Musikerin Mélina Burlaud (* 1977) und Professorin für Klavier am Konservatorium in Pau und Toulouse[32] hat mehrere Jahre über die in Gurs internierten Musiker geforscht und deren Texte und Musik aus der Lagerzeit gesammelt. Mit wechselnden Partnerinnen, die sie selber am Klavier begleitete, veranstaltete und moderierte sie bereits mehrere Gesprächskonzerte, in denen unter anderem Werke von Leonhard K. Märker (Das Lied von Gurs, Wird es Nacht im Camps de Gurs), Regino Sorozaba (Eturri Negarra), Eberhard Schmidt (Wir hinterm Draht), Wally Karveno (Passacaille variée, La robe de Lune) und Alfred Cahn (Wir sind ganz junge Bäumchen, Kol Haschannah) zur Aufführung gelangten.[33] Zuletzt stellte Burlaud ihr Programm zusammen mit der Sängerin Claire Beaudouin im Rahmen der Veranstaltungsreihe Tage des Exils des Deutschen Exilarchivs am 10. September 2022 in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main vor.

Mélina Burlaud arbeitet zurzeit an einer Dissertation über Musik im Lager Gurs.[34]

Literarisches Gedenken

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  • Die Schriftstellerin Gertrud Isolani, die 1940 zwei Monate lang in Gurs inhaftiert gewesen war, aber aus dem Lager fliehen konnte, verarbeitete ihre Erlebnisse im 1945 erschienenen, später mehrfach neu aufgelegten und übersetzten Roman Stadt ohne Männer. Auch ihre Memoiren Kein Blatt vor dem Mund erwähnen die Gefangenschaft in Gurs (Basileia-Verlag, Basel 1985).
  • Christian Berkel beschreibt am Beispiel seiner Mutter in einigen Kapiteln seines Romans Der Apfelbaum das Leben im Lager Gurs und würdigt die karikierenden Darstellungen des Lagerlebens in den Comics von Horst Rosenthal.[35]
  • Der Journalist Maxim Leo erzählt in seinem 2019 erschienenen Buch Wo wir zu Hause sind: Die Geschichte meiner verschwundenen Familie in einem Kapitel von der Internierung seiner Großtante Ilse Leo (* 1919; † 14. Dezember 2011), die im Juni 1940 zusammen mit ihrer Schwester Edith in Gurs eingeliefert worden war.[36] Während Edith im November 1940 aus dem Lager flüchtete und sich zu ihrer Mutter in Paris durchschlug, blieb die gelernte Krankenschwester Ilse zurück und arbeitete im Lager in der Krankenbaracke. Hier lernte sie ihren späteren Ehemann, den ebenfalls internierten österreichischen Arzt Heinz Pollak (18. Juni 1911 in Wien; † 1. November 2003), kennen.[37]
    1941 wurde in Lyon die katholische Organisation Amitié Chrétienne gegründet. Diese Organisation sollte jüdischen Opfern helfen und arbeitete auch in den Lagern.[38] Die Amitié Chrétienne erhielt die Erlaubnis zum Aufbau sogenannter „Aufnahmezentren“ für internierte Flüchtlinge. „Aufgrund ihrer medizinischen Kompetenz gehörten Heinz Pollak und Ilse Leo zu den ersten 57 Insassen, die am 25. November 1941 aus Gurs in das Aufnahmezentrum von Chansaye im Département Rhône überstellt wurden.“[37] Während Ilse nach der Geburt ihrer Tochter Susanne bis zur Befreiung im Jahre 1944 als Krankenschwester in einem jüdischen Kinderheim in Limoges arbeitete, war Heinz Pollak im kommunistischen Widerstand aktiv. 1945 kehrte das Paar nach Wien zurück, wo Heinz Pollak sich als Arzt niederlassen konnte. „Ilse Pollak bestand im Alter von 60 Jahren die Matura und schloss fünf Jahre später ein Psychologiestudium ab.“[37] Sie eröffnete eine Praxis für Kinderpsychologie und praktizierte noch weitere zehn Jahre lang.[39] Maxim Leo geht auch auf die innerfamiliäre Verarbeitung der erlebten Vergangenheit ein, über die nicht gesprochen wurde, oder in einer die Realität verklärenden Weise, wodurch die Zeit „im Lager in Gurs immer recht romantisch erzählt wird, eher als Liebes- denn als Leidensgeschichte“.[40]

Literatur

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  • Anonym: Die Stadt ohne Männer. Im Sammellager von 18.000 Frauen. In: Basler Nachrichten, 22. Juli 1940.
  • Reinhard Bek: Gurs, ein Internierungslager. Südfrankreich 1939–1943. Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien. Elsbeth Kasser-Stiftung (Herausgeber), Schwabe, Basel 2009, ISBN 978-3-7965-2573-5.
  • Benito Bermejo, Sandra Checa: Libro Memorial. Españoles deportados a los campos nazis (1940–1945). Cultura, Madrid 2006. (spanisch)
  • Gerhard Brändle: Gurs, Vorhölle von Auschwitz. Antisemitismus in Pforzheim 1920–1980. Dokumente, Fotos, Berichte. Ausstellungskatalog. Stadt Pforzheim (Hrsg. und Verlag), 1980.
  • Anja Clarenbach: Gertrud Isolani und Heinrich Eduard Jacob: Korrespondenz über „Stadt ohne Männer“[A 2] In: Exil. Forschung, Erkenntnisse, Ergebnisse, Nr. 2, 14. Jahrgang, Frankfurt 1994, S. 37–50, ISSN 0721-6742.
  • Christian Eggers: „Unerwünschte Ausländer“. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940–1942. Metropol, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X.
  • Lisa Fittko: Mein Weg über die Pyrenäen. Erinnerungen 1940–1941. dtv, München 1989, ISBN 3-423-62189-3.
  • Klaus Frahm, Angela Graf, Michael Philipp, Frithjof Trapp (Hrsg.): Gurs. Ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943. Literarische Zeugnisse, Briefe, Berichte. Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Hamburg 1991, ISBN 3-926736-06-2; 2. Auflage, Hamburger Institut für Sozialforschung, HIS, 1993.
  • Uta Gerdes: Ökumenische Solidarität mit christlichen und jüdischen Verfolgten. Die CIMADE in Vichy-Frankreich 1940–1944. (= Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen), V&R, Göttingen 2005, ISBN 3-525-55741-8, passim.
  • Stefanie Gerlach, Frank Weber: „Es geschah am hellichten Tag ...“ – Die Deportation der badischen, pfälzischen und saarländischen Juden in das Lager Gurs/Pyrenäen Juden. 4. Auflage. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart 2005, DNB 960578366 (Volltext [PDF; 2,4 MB; abgerufen am 10. März 2019]).
  • Bella Gutterman, Naomi Morgenstern, Yaacov Peterseil (Hrsg.): The Gurs Haggadah. Passover in Perdition. Devora, Yad Vashem-Jerusalem 2003.
  • Erich Hackl, Hans Landauer (Hrsg.): Album Gurs. Ein Fundstück aus dem Widerstand. Deuticke, Wien-München 2000, ISBN 3-216-30552-X.
  • Gert Hoffmann Barcelona, Gurs, Managua – Auf holprigen Straßen durch das 20. Jahrhundert, Karl Dietz Verlag, Berlin, 2009, ISBN 978-3-320-02179-5.
  • Gertrud Isolani: Stadt ohne Männer Tatsachen-Roman. Falken, Zürich 1945. Neuauflagen: Hamburg 1959, Basel 1979.
  • Maria Krehbiel-Darmstädter: Briefe aus Gurs und Limonest 1940–1943. Lambert Schneider, Heidelberg 1970.
  • Karl Kunde: Die Odyssee eines Arbeiters. Edition Cordeliers, Stuttgart 1985, ISBN 3-922836-36-4.
  • Claude Laharie: Le camp de Gurs 1939–1945. Un aspect méconnu de l’histoire de Vichy. Societé Atlantique d’Ímpression, Biarritz 1993, ISBN 2-84127-000-9 (zuerst J&D, Pau 1985, ISBN 2-906483-89-3; wieder: Gurs 1939–1945. Un camp d'internement en Béarn. Atlantica, 2005, ISBN 2-84394-783-9).
  • Claude Laharie unter Mitarbeit von Jacques Abauzit, Jean-François Vergez und der „Amicale du camp du Gurs“: Gurs 1939–1945. Ein Internierungslager in Südwestfrankreich. Von der Internierung spanischer Republikaner und Freiwilliger der Internationalen Brigaden bis zur Deportation der Juden in die NS-Vernichtungslager, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Cornelia Frenkel-Le Chuiton, Hrsg. Evangelische Landeskirche in Baden, Atlantica-Séguier, Biarritz 2005 & 2007, ISBN 978-3-00-020501-9 (zuerst: Röderberg, Frankfurt 1982).
  • Edwin Maria Landau, Samuel Schmitt (Hrsg.): Lager in Frankreich. Überlebende und ihre Freunde. Zeugnisse der Emigration, Internierung und Deportation. von Brandt, Mannheim 1991, ISBN 3-926260-15-7, darin Erlebnisberichte aus Les Milles und Gurs. Ferner: Überblick über die französischen Internierungslager; Auszüge aus Protokollen zu Forschungen von André Fontaine.
  • Max Lingner: Gurs. Bericht und Aufruf. Zeichnungen aus einem französischen Internierungslager. Dietz, Berlin 1982, ISBN 3-87682-757-4.
  • Hans Maaß: Gurs. Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz oder nach Israel. In: Gemeinschaft Evangelischer Erzieher in Baden (Hrsg.): Beiträge pädagogischer Arbeit. Jahrgang 53, Heft 4, 2010, S. 36–56 (Volltext. (PDF; 360 kB)).
  • Maurice Meier: Briefe an meinen Sohn. Steinberg, Zürich 1946. Mit Zusätzen erg. Neuauflage, hrsg. von Robert Krais. Stückle bzw. Deutsch-Israelischer Arbeitskreis, Ettenheim 2000. Ohne ISBN. Französische Übersetzung 2004, ISBN 2-9522663-0-1 „Briefe aus Gurs 1940–1942“, auch in Hebräisch: The Open Museum, P.O.B. 1, IL 24959 Migdal Tefen.
  • Jeanne Merle d'Aubigné: Gurs. La faime, l'attente, In: Dieselbe, Violette Mouchon, Émile C. Fabre (Hrsg.): Les Clandestins de Dieu. CIMADE 1939–1944. Labor & Fides, Genf 1989 (zuerst: Fayard, Paris 1968), ISBN 2-8309-0588-1, S. 61–76. (französisch)
  • Gabriele Mittag: Gurs: Deutsche Emigrantinnen im französischen Exil. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Beiträge von Rita Thalmann, Gisèle Freund und anderen, Fotografie Birgit Kleber. Argon, Berlin 1991.
  • Gabriele Mittag: „Es gibt Verdammte nur in Gurs.“ Literatur, Kultur und Alltag in einem südfranzösischen Internierungslager. 1940–1942 Attempto, Tübingen 1996, ISBN 3-89308-233-6 (zugleich Dissertation Berlin). Auch bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen.
  • Gabriele Mittag: „Das Ende sind wir!“ Leben und Tod in Gurs, der „Vorhölle von Auschwitz“. In Barbara Distel (Hrsg.): Frauen im Holocaust. Bleicher, Gerlingen 2001, ISBN 3-88350-051-8, S. 49–69.
  • Gabriele Mittag: „Die Sünde und Schande der Christenheit hat ihren Kulminationspunkt erreicht“. Geschlechtsspezifische Aspekte der in den französischen Internierungslagern entstandenen Literatur, in Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch: Sprache – Identität – Kultur. Frauen im Exil, 17. edition text + kritik, München 1999, S. 69–78; über das Gurs-Tagebuch von Thea Sternheim
  • Paul Niedermann: Briefe – Gurs – lettres: Briefe einer badisch-jüdischen Familie aus französischen Internierungslagern. Lettres d'une famille juive du Pays de Bade, internée dans les camps en France. Übersetzt in das Französische von Irène Kuhn. In: Ernst Otto Bräunche, Jürgen Schuhladen-Krämer (Hrsg.): Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte. Band 11. Info-Verlag, Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-88190-619-7 (Inhaltsverzeichnis [PDF]).
  • Johannes Obst (Hrsg.): Gurs. Deportation und Schicksal der badisch-pfälzischen Juden 1940–1945. Didaktisch-methodische Handreichung für weiterführende Schulen. Kompilation und Verlag Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Rhein-Neckar, Mannheim 1986.
  • Michael Philipp (Hrsg.): Gurs – ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943. Literarische Zeugnisse Briefe Berichte, Hamburger Institut für Sozialforschung, 1991, ISBN 3-926736-06-2.
  • Ulla Plener (Hrsg.): Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance. (= Arbeiterbewegung. Forschungen, Dokumente, Biografien), 2. korrigierte Auflage, Bodoni, Berlin 2007 (zuerst 2005), ISBN 3-929390-80-9.
  • Karl Schatz: GURS – 45 Jahre danach! In: HEGAU – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee, Band 41/42, S. 211–226; Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V., Singen, September 1986.
  • Therese Schmid-Ackeret: Elsbeth Kasser 1910–1992. Ein biographisches Projekt. Elsbeth-Kasser-Stiftung, Thun 1999.
  • Antonia Schmidlin: Eine andere Schweiz. Helferinnen, Kriegskinder und humanitäre Politik 1933–1942. Chronos Verlag, Zürich 1999, ISBN 3-905313-04-9.
  • Hanna Schramm: Menschen in Gurs. Erinnerungen an ein französisches Internierungslager (1940–1941). Mit einem dokumentarischen Beitrag zur französischen Emigrantenpolitik (1933–1944) von Barbara Vormeier. Verlag Georg Heintz, Worms 1977, ISBN 3-921333-13-X, auf S. 363 befindet sich der Stand der Gefangenenzahlen am 21. August 1940.
  • Lukrezia Seiler (Hrsg.): „Was wird aus uns noch werden?“ Briefe der Lörracher Geschwister Grunkin aus dem Lager Gurs 1940–1942. Chronos, Zürich 2000, ISBN 978-3-905314-16-8.[A 4]
  • Peter Steinbach: Das Leiden – zu schwer und zu viel. Zur Bedeutung der Massendeportation südwestdeutscher Juden (PDF; 80 kB). In: Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums. 49. Jahrgang, Heft 195. 3. Quartal 2010, S. 109–120.
  • Heinrich Thalmann: Ein Todesnachweis liegt nicht vor. Die Geschwister Thalmann: Nathan, Frieda, Max und Meta, in: Hrsg.: Historischer Verein in Verbindung mit dem Staatsarchiv Wertheim e. V., Wertheimer Jahrbuch 2006/2007, Verlag des Historischen Vereins Wertheim e. V., ISSN 0511-4926.
  • Rolf Weinstock: Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands. Häftling Nr. 59000 erzählt von dem Schicksal der 10000 Juden aus Baden, aus der Pfalz und aus dem Saargebiet in den Höllen von Dachau, Gurs-Drancy, Auschwitz, Jawischkowitz, Buchenwald. Volksverlag, Singen 1948.
  • Richard Zahlten: Dr. Johanna Geissmar. Von Mannheim nach Heidelberg und über den Schwarzwald durch Gurs nach Auschwitz-Birkenau. 1877–1942. Einer jüdischen Ärztin 60 Jahre danach zum Gedenken. Hartung-Gorre, Konstanz 2001, ISBN 3-89649-661-1.
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Commons: Camp de Gurs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Patrimoine linguistique béarnais et gascon. (PDF; 275 kB) Institut béarnais et gascon, 25. September 2008, S. 12, abgerufen am 15. August 2024 (französisch).
  2. Das Internierungslager von Gurs. In: Chemins de Mémoire. Ministère des Armées, abgerufen am 10. März 2019.
  3. a b Alexandra Lohse: Gurs, in: Joseph R. White (Hrsg.): The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Vol. 3, Camps and Ghettos under European Regimes Aligned with Nazi Germany. Bloomington : Indiana University Press, 2018, ISBN 978-0-253-02373-5, S. 150–152
  4. Karl Schatz: GURS – 45 Jahre danach! in „HEGAU - Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee“, Seite 211; Band 41/42, September 1986
  5. a b c badische-zeitung.de, 23. Oktober 2010, Martina Faller: Kein Hass, nur noch Mitleid (23. Oktober 2010)
  6. Andreas Schuler: „Eines Nachts war es dann soweit“. In: Südkurier vom 14. Juli 2017, S. 19. (Zeitzeugenbericht von Margot Wicki-Schwarzschild, geboren 1931, deportiert aus Kaiserslautern).
  7. Peter Steinbach: Das Leiden – zu schwer und zu viel. Zur Bedeutung der Massendeportation südwestdeutscher Juden. In: Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums. 49. Jg. Heft 195. 3. Quartal 2010, S. 109–120.
    Zeitung Der Sonntag im Markgräflerland, 24. Oktober 2010, S. 2, Aus der Region, Hans Christof Wagner: Reden gegen das Vergessen
  8. a b badische-zeitung.de, Lokales, Müllheim, 20. Oktober 2010, Volker Münch: Ein Fingerzeig der Jugend (23. Oktober 2010)
  9. GURS. Ein Internierungslager – Südfrankreich 1939–1943. Museum Offenburg, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. März 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.museum-offenburg.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. Menachem und Fred bei IMDb
  11. Die Malerin Edith Auerbach (1899–1994) ist die Tochter von Benjamin Auerbach. Auf niederländisch ist 2020 eine Biografie über sie erschienen: TEKENARES VAN MONTPARNASSE (DIE ZEICHNERIN VON MONTPARNASSE)
  12. a b Kunst aus dem Holocaust: Karl Robert Bodek und Kurt Conrad Loew
  13. Carry Hess (1889–1957) und ihre Schwester Nini (1884–1943), beide in Frankfurt am Main geboren und hier auch lebend und arbeitend, gehörten zu den bekanntesten Fotografinnen der Weimarer Republik. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierte Carry Hess nach Frankreich, wo sie nach dem Einmarsch deutscher Truppen wie andere deutsche Emigrantinnen im Lager Gurs interniert wurde. Carry Hess starb im August 1957 im schweizerischen Chur. Von ihrer Schwester Nini, die bei ihrer Mutter in Frankfurt geblieben war, fehlt ab März 1942 jede Spur, sie wurde vermutlich deportiert und ermordet – wie auch die Mutter, die im September 1942 nach Theresienstadt verschleppt worden war und dort am 6. Januar 1943 zu Tode kam. (Frankfurter Personenlexikon: Hess (auch: Heß), Carry & Wilfried Weinke: Zwei Schwestern aus Frankfurt am Main, taz, 16. März 2022, S. 13)
  14. Leschitzer, Fred, in: Gabriele Mittag: Es gibt nur Verdammte in Gurs. Literatur, Kultur und Alltag in einem südfranzösischen Internierungslager. 1940–1942. Tübingen : Attempto, 1996, S. 284
  15. Kurt Leval (* 1908 in Hamburg; † 1990 in Paris) war Komponist und Pianist. (Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit: Kurt Leval)
  16. Wider das vergessen: Liselotte Rosenthals Liebesbriefe aus dem Wartesaal zum Tod
  17. Camp de Gurs: Les Basques
  18. Haus Sternweiler (Fleischgasse) bei kraichgau-stromberg.de, abgerufen am 8. Oktober 2021
  19. Zu ihm existiert bislang nur ein Artikel in der niederländischen WIKIPEDIA: Julius Collen Turner
  20. Jüdische Gräber sollen erhalten bleiben welt.de,9. September 2019, abgerufen am 29. Januar 2021.
  21. Gemeinsame Pflege von Gräbern in Gurs. FAZ, 10. September 2019, S. 7 (Eigenbericht)
  22. Einen Überblick über die gesamte Sammlung von Elsbeth Kasser ist auf der Website des Archivs für Zeitgeschichte (AfZ) der ETH Zürich zu finden. (Suchmaske der AfZ Online Archives)
  23. Siehe hierzu auch: Findebuch zur Sammlung über das Lager Gurs der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für Deutsche Exilliteratur an der Universität Hamburg
  24. Gurs - ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943, von dem seit 1993 eine erweiterte Auflage existiert (Katalog neu).
  25. «Die von Gurs» – Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung Elsbeth Kasser. Museum im Lagerhaus, St. Gallen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2018; abgerufen am 19. März 2024.
  26. Horst Rosenthal: „Petit Guide à travers le Camp de Gurs“, 1942
  27. LA BANDE DESSINEE AU CAMP DE GURS EN 1942
  28. USHMM: Professional Background of Pnina Rosenberg
  29. Pnina Rosenberg: Mickey orphelin: la courte vie de Horst Rosenthal/Das Waisenkind Micky Maus, oder: das kurze Leben des Horst Rosenthal', in: Anne Grynberg; Johanna Linsler (Hrsg.): L' irréparable: itinéraires d'artistes et d'amateurs d'art juifs, réfugiés du «Troisième Reich» en France/Irreparabel: Lebenswege jüdischer Künstlerinnen, Künstler und Kunstkenner auf der Flucht aus dem „Dritten Reich“ in Frankreich, Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle Magdeburg, Magdeburg, 2013, ISBN 978-3-9811367-6-0, S. 368.
  30. Manfred Wildmann family letters im Bestand des USHMM & Bernd Hainmüller: Die Kraft der Bilder - Horst Rosenthal und Manfred Wildmann in Gurs & The histories of hidden Jewish children Manfred Wildmann and Sylvia Birnbaum Wildmann and their families in Germany, France, and Belgium during World War II
  31. Les activités artistiques (1940–1943)
  32. Kurzbiographie Mélina Burlaud
  33. Zwei Mitschnitte früherer Gesprächskonzerte finden sich auf Youtube: Der Glaube an das Schöne hinter Stacheldraht. Kunst im Lager Gurs– eine Erinnerung in Texten & Musik mit Mélina Burlaud und Lehna Spohn & Kunst im Lager Gurs mit Mélina Burlaud und Lena Spohn
  34. La musique au camp de Gurs ( 1939–1944): un ultime refuge
  35. Christian Berkel: Der Apfelbaum, Ullstein, Berlin, 2018, ISBN 978-3-550-08196-5.
  36. Maxim Leo: Wo wir zu Hause sind: Die Geschichte meiner verschwundenen Familie, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019, ISBN 978-3-462-05081-3, S. 181 ff.
  37. a b c Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Heinz Pollak. Siehe außerdem: Susanne Pollak: Familientreffen. Eine Spurensuche, Picus Verlag, Wien 1994, ISBN 978-3-85452-258-4
  38. European Holocaust Research Infrastructure (EHRI-Projekt): Amitié Chrétienne
  39. Maxim Leo: Wo wir zu Hause sind, S. 252
  40. Maxim Leo: Wo wir zu Hause sind, S. 256

Anmerkungen

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  1. Gudari: baskisches Wort, das Soldat oder Krieger meint, von guda („Krieg“) und der Nachsilbe -ari, als Berufsbezeichnung; die Mitglieder der aktuellen ETA bezeichnen sich ebenfalls als Gudaris.
  2. siehe Die Stadt ohne Männer. Im Sammellager von 18.000 Frauen. Basler Nachrichten, 1940, sowie Gertrud Isolani: Stadt ohne Männer Tatsachen-Roman. Falken, Zürich 1945. Neuauflagen: Hamburg 1959, Basel 1979.
  3. Steinitz war zwei Jahre Gefangener in Gurs und nachmals Herausgeber der Zeitschrift Aufbau in New York.
  4. Marie und Josef Grunkin, zur Zeit der Verschleppung aus Lörrach 27 und 31 Jahre alt; verschleppt zusammen mit ihrer Mutter Fanny Grunkin.

Koordinaten: 43° 16′ 25″ N, 0° 44′ 21″ W