Isbrand van Diemerbroeck

niederländischer Mediziner

Isbrand van Diemerbroeck (auch: Ysbrand, IJsbrand van Diemerboeck; * 13. Dezember 1609 in Montfoort; † 17. November 1674 in Utrecht) war ein niederländischer Mediziner.

Isbrand van Diemerbroeck
Isbrand van Diemerbroeck als Pestdoktor

Der Sohn des Bürgermeisters Gisbert van Diemerbroeck und dessen Frau Magdalena Sasse hatte die Lateinschule in Utrecht besucht und 1627 an der Universität Leiden ein Studium aufgenommen. Hier besuchte er die Vorlesungen von Daniel Heinsius (1580–1655) in Literatur, von Caspar van Baerle (1584–1648) in Philosophie und von Otto Heurnius (1577–1652) in Medizin. Er setzte seine Studien in Frankreich fort, wo er an der Universität Angers zum Doktor der Philosophie und Medizin promoviert wurde. Er kehrte in seine Heimat zurück und ließ sich in Nimwegen als Arzt nieder, wo 1635 die Pest auftrat und bis 1637 6000 Menschen dahinraffte. Während dieser Zeit setzte sich Diemerbrock aufopfernd für das Wohl seiner Mitmenschen ein und veröffentlichte 1644 eine Schrift über die Erfahrungen mit der furchtbaren Seuche. Bereits 1636 war er bei einem Gehalt von 150 Gulden zweiter Stadtarzt von Nimwegen geworden.

1649 wurde er zum außerordentlichen Professor der Medizin an die Universität Utrecht berufen und am 7. April 1651 zum ordentlichen Professor für Anatomie und Medizin[1] ernannt. Obwohl er der Remonstrantischen Bruderschaft angehörte, gab es seitens der Regierung keine Einwände gegen ihn. Seine Vorlesungen lockten eine große Zahl von Studenten an die Universität Utrecht. Sein Hauptwerk ist Anatome corporis humani . . . Diemerbroeck beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Utrechter Hochschule und war in den Jahren 1655/56 sowie 1668/69 Rektor seiner Alma Mater.[2]

Aus seiner am 17. Oktober 1642 geschlossenen Ehe mit Elisabeth van Gessel ging der Sohn Tiemann van Diemerbroeck hervor, der später Apotheker in Utrecht wurde.

  • De peste libri quatuor, truculentissimi morbi historiam ratione et experientia confirmatam exhibentes. Arnheim 1644 (und 1646). Amsterdam 1645, Dieses Werk erschien mit anderen Abhandlungen 1721 in Genf und 1711 unter dem Titel: Tractaat over de Pest. Amsterdam 1711.
  • Oratio de reducenda ad medicinam chirurgia. Utrecht 1649.
  • Disputationem practicarum pars prima et secunda, de morbis capitis et thoracis. Utrecht 1664.
  • Anatome corporis humani plurimis novis inventis instructa variisque observationibus et paradoxis, cum medicis, tum physiologicis adornata. Utrecht 1672, Genf 1679, Leiden 1679, in französischer Sprache 1695.
  • Tractatus de variolis et morbillis.
  • Historia rarissimorum morborum et vulnerum.
Seine Werke wurden von seinem Sohn herausgegeben, nach seinem Tod unter dem Titel:
  • Opera omnia anatomica et medica, cum fig. 2. Bände. Utrecht 1685, Genf 1687.

Literatur

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  • van Schevichaven: Diemerbroeck, Ysbrand van. In: Petrus Johannes Blok, Philipp Christiaan Molhuysen: Nieuw Nederlands Biografisch Woordenboek. (NNBW) Instituut voor Nederlandse Geschiedenis (ING), A.W. Sijthoff, Leiden 1914, Band 3, Sp. 287, (niederländisch)
  • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden, bevattende levensbeschrijvingen van zoodanige personen, die zich op eenigerlei wijze in ons vaderland hebben vermaard gemaakt. Band 4, Verlag J. J. Van Brederode, Haarlem 1858, S. 162, (online, niederländisch)
  • August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Urban & Schwarzenberg, Wien/Leipzig 1885, Band 2, S. 182.
  • Diemerbroeck, Ishrandus de. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 7, Leipzig 1734, Sp. 822.
  • Louis Moreri, Claude-Pierre Goujet, Étienne-François Drouet: Le grand dictionnaire historique, ou Le mélange curieux de l'histoire sacrée et profane. Band 4, Le Mercier, Paris 1759, S. 153. (online, französisch)

Einzelnachweise

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  1. Barbara I. Tshisuaka: Diemerbrock, Ysbrand van. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 306.
  2. Gisbertus Voetius: Hondert-jaarige jubel-gedachtenisse der akademie van Utrecht. Hendrik Vieroot, Amsterdam 1736, S. 86.