Jürgen Resch

deutscher Umweltaktivist

Jürgen Resch (* 1960 in Plochingen)[1] ist ein deutscher Umwelt-Lobbyist[2] und seit 1988 Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH).[3]

Jürgen Resch (2017)

Frühes Leben und Ausbildung

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Jürgen Resch wurde im württembergischen Plochingen geboren. Als Jugendlicher wurde Resch 1975 Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Bodensee.

Im Jahre 1981 schloss er die Schule mit dem Abitur ab und absolvierte anschließend seinen Zivildienst. In dieser Zeit sammelte er verendete Greifvögel ein und ermittelte das Mäusegift Endrin als Verursacher. Bei der Biologischen Bundesanstalt in Braunschweig erreichte er ein Vertriebs- und Handelsverbot des Giftes.[4][5] Zu Beginn der 1980er Jahre wurde er Vorsitzender des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben beim Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND).

Resch studierte von 1983 bis 1986 an der Universität Konstanz Verwaltungswissenschaft, blieb jedoch ohne (Berufs-)Abschluss.[6] In diesen Zeitraum fällt auch der Aufbau der Kampagnenabteilung des BUND und parallel dazu eine Tätigkeit als persönlicher Referent des Bundesvorsitzenden Gerhard Thielcke.

Karriere

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1986 wurde er Assistent des damaligen Bundesvorsitzenden Hermut Ruland bei der DUH und brach sein Studium ab. 1988 wurde er Bundesgeschäftsführer der DUH.

Resch engagierte sich in jungen Jahren als Baumbesetzer als eine Uferstraße in Überlingen ohne Baugenehmigung gebaut werden sollte, im Kampf mit Coca-Cola und dem deutschen Lebensmittelhandel half er später das Dosenpfand durchzusetzen. Außerdem setzte er sich gegen die deutsche Automobilindustrie für massenhafte Verbreitung des Rußfilters bei Dieselabgasen ein, um eine bessere Luftqualität in Dutzenden Städten durchzusetzen.[7]

Bekannt wurde Resch 2016 einer breiteren Öffentlichkeit im Zuge des Diesel-Abgasskandals, zu dessen Aufdeckung die Umwelthilfe beitrug.[8] Die DUH führte auf juristischem Weg eine Reihe verwaltungsgerichtlicher Entscheidungen herbei, die zur Einhaltung der geltenden Richtwerte beitrugen. Zur Umsetzung waren einige Kommunen zur Ausrufung von Fahrverboten gezwungen.

2023 bezeichnete Resch die Geschichte des Klimaschutzgesetzes als "eine Geschichte des fortgesetzten Rechtsbruchs", weswegen die Deutsche Umwelthilfe beim Bundesverfassungsgericht eine verfassungsbeschwerde einlegte.[9]

Resch ist Mitbegründer der Stiftung Euronatur, des Global Nature Fund und der Bodensee-Stiftung sowie Mitglied des Kuratoriums der Stiftung „Initiative Mehrweg“.

Auszeichnungen

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  • 2016 „Deutschen CSR-Preis“[10]
  • 2022 „Haagen-Smit Clean Air Award“ der kalifornischen Regierung[11][12]

Im Jahr 2007 wurde bekannt, dass Resch im Rahmen seiner Tätigkeit mehrmals im Monat per Flugzeug zwischen dem Hauptsitz der DUH am Bodensee und Berlin pendelte und den HON-Status bei der Lufthansa innehat.[13] In einem Interview mit der Tageszeitung bezeichnete er seine Vielfliegerei als Dilemma.[14]

Sonstiges

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Im 2020 veröffentlichten fiktiven Gerichtsdrama Ökozid tritt Jürgen Resch (gespielt von Falk Rockstroh) als „Zeuge der Anklage“ auf.[15][16]

Literatur

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  • Thorbecke, Franz (Fotos), Resch, Jürgen (Text): Bodensee. Weltkulturlandschaft im Wandel der Zeit. Stadler, Konstanz 2004, ISBN 978-3-7977-0494-8, S. 142.
  • Marc Hujer: Ich Gutbürger. Porträt eines deutschen Umweltkriegers, in: Der Spiegel Nr. 48, 24. November 2018, S. 56–60.
  • Jürgen Resch: Druck machen! Wie Politik und Wirtschaft wissentlich Umwelt und Klima schädigen und was wir wirksam dagegen tun können. Ludwig Verlag, München 2023, ISBN 978-3-453-28159-2, S. 336.
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Commons: Jürgen Resch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jürgen Resch im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar). Abgerufen am 26. Februar 2018.
  2. Markus Fasse: „KEIN DIESEL OHNE FILTER“: Feinstaubaufwirbler. Jürgen Resch ist Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe und Feindbild Nummer eins der Autoindustrie. Er hat als Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe die schlagkräftigste Öko-Lobby der Republik aufgebaut. In: www.handelsblatt.com. Handelsblatt, 10. Juni 2005, archiviert vom Original am 22. Februar 2021; abgerufen am 16. Februar 2021 (Zitat Jürgen Resch).
  3. Verena Kern: Der Autoknacker. Der Freitag. Ausgabe 22/2016, abgerufen am 26. Februar 2018.
  4. Stummer Frühling. Der Spiegel, 24. Mai 1982.
  5. Malte Kreutzfeldt: „Nicht beklagen, verklagen!“ taz Die Tageszeitung. vom 6. Oktober 2017, abgerufen am 21. März 2018.
  6. Deutsche Umwelthilfe: Lebenslauf Jürgen Resch. In: Deutsche Umwelthilfe. Deutsche Umwelthilfe, abgerufen am 28. Februar 2019.
  7. Michael Bauchmüller: Druck machen ! Umwelthilfe-Chef Jürgen Resch über sein Leben. 7. Oktober 2023, abgerufen am 11. Oktober 2023.
  8. Umwelthilfe versus Autoindustrie – Die Abgasjäger, Deutschlandradio Kultur, 8. November 2016
  9. Sven Christian Schulz: Umwelthilfe zerrt Regierung vors Gericht: „Vielen Politikern ist der Klimaschutz längst egal“. 15. November 2023, abgerufen am 14. September 2024.
  10. Deutscher CSR-Preis geht an die Enthüller der „Dieselgate“-Affäre. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
  11. Verena Großkreutz: Jürgen Resch: Der Anwalt der Umwelt. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
  12. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Umwelt-Lobbyist in Bietigheim-Bissingen: Jürgen Resch verteilt mentales Superfood. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
  13. Meilensammeln für die Umwelt. In: Der Spiegel. 18. März 2007, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. Januar 2023]).
  14. Stephan Kosch: „Meine Vielfliegerei ist ein Dilemma“. In: Die Tageszeitung: taz. 20. März 2007, ISSN 0931-9085, S. 8 (taz.de [abgerufen am 16. Februar 2023]).
  15. Ökozid. In: www.rbb-online.de. Rundfunk Berlin-Brandenburg, November 2020, abgerufen am 17. November 2020.
  16. Deutsche Umwelthilfe e.V.: Filmtipp und wichtige Aktion zum Klimanotstand! Abgerufen am 18. November 2020.