k.u.k. HB VI (JDŽ 92)

(Weitergeleitet von JDŽ 92)

Die Lokomotiven der Kriegskategorie k.u.k. HB VI waren Heißdampf-Mallet-Schlepptenderlokomotiven in Bosnischer Spurweite mit der Achsfolge (1’C)C, die 1918 von Henschel & Sohn gebaut wurden. Sie waren für die k.u.k. Heeresbahn in Serbien vorgesehen, wurden aber zum Großteil erst nach dem Ersten Weltkrieg ausgeliefert.

(kukHB VI)
SHS VIc7
JDŽ / JŽ 92
Lokomotive Nr. 14312 der ersten Serie
Lokomotive Nr. 14312 der ersten Serie
Lokomotive Nr. 14312 der ersten Serie
Nummerierung: SHS 14301–14349
JDŽ 92-001–049
Anzahl: 49
Hersteller: Henschel
Baujahr(e): 1918, 1922
Bauart: (1’C)C h4v
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Länge über Kupplung: 18.066 mm
Länge: 10.874 mm (nur Lok)
Höhe: 03.550 mm
Breite: 02.410 mm
Drehzapfenabstand: 03.100 mm (Tender)
Drehgestellachsstand: 01.250 mm (Tender)
Fester Radstand: 02.000 mm
Kuppelachsradstand: 05.700 mm
Gesamtradstand: 07.800 mm (nur Lok)
Radstand mit Tender: 15.345 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 50 m
Leermasse: 50,0 t
Dienstmasse: 55,0 t
Dienstmasse mit Tender: 88,0 t
Reibungsmasse: 48,0 t
Radsatzfahrmasse: 08,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Indizierte Leistung: ca. 660–720 PSi
(≙ 485–530 kW)
Treibraddurchmesser: 800 mm
Laufraddurchmesser: 680 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 4
HD-Zylinderdurchmesser: 360 mm
ND-Zylinderdurchmesser: 560 mm
Kolbenhub: 400 mm
Kesselüberdruck: 14 atü
Anzahl der Heizrohre: 85 (Ø 46 mm)
Anzahl der Rauchrohre: 18 (Ø 133 mm)
Heizrohrlänge: 5.000 mm
Rostfläche: 003,0 m²
Strahlungsheizfläche: 009,7 m² (wasserberührt)
Rohrheizfläche: 099,0 m² (wasserberührt)
Überhitzerfläche: 027,0 m² (dampfberührt)
Verdampfungsheizfläche: 108,7 m² (wasserberührt)
Tender: Schlepptender
Leermasse des Tenders: 14,0 t
Dienstmasse des Tenders: 33,0 t
Wasservorrat: 15,0 m³
Brennstoffvorrat: 05,0 m³ (ca. 4,0 t)
Lokbremse: Vakuumbremse, Handbremse
Zugbremse: Vakuumbremse
Zugheizung: Dampfheizung
Kupplungstyp: Bosna-Kupplung
Reparationslokomotive VIc7 14331
JŽ 92-043 im Museum Požega
Hoch- und Nieder­druck­triebwerk der Mallet-Loko­mo­tive

1922 baute Henschel weitere 30 Maschinen als Reparationslieferung. Die Eisenbahnen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen bezeichneten die insgesamt 49 Lokomotiven dann als SHS VIc7, die Jugoslawischen Staatsbahnen ab 1933 als JDŽ 92.

Geschichte

Bearbeiten

1917 bestellte die deutsche Verkehrstechnische Prüfungskommission der Versuchsabteilung des Militär-Verkehrswesens bei Henschel & Sohn in Kassel 50 neu entwickelte Mallet-Schlepptenderlokomotiven mit Schmidt-Überhitzer, wobei 20 Exemplare für den Einsatz in Serbien vorgesehen waren. Da die Konstruktion und Fertigung der neuen, aus den Mallet-Tenderlokomotiven SDŽ 501 bis 505 weiterentwickelten Type einige Zeit in Anspruch nahm, wurden bis zum Kriegsende – je nach Quelle – nur eine oder zwei Maschinen nach Serbien geliefert und auf der Schmalspurbahn Paraćin–Zaječar eingesetzt.

Nach Kriegsende wurden weitere Maschinen übernommen, so dass insgesamt 19 dieser Heißdampflokomotiven in den Bestand der Eisenbahnen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) kamen. Eine Lokomotive der ursprünglich 20 geplanten wurde entweder bis 1922 bereits ausgemustert oder hatte Serbien gar nicht erreicht, das erste Baulos erhielt dementsprechend die Nummern 14301 bis 14319. Eine zweite Serie von 30 Maschinen folgte 1922 ebenfalls von Henschel als Reparationslieferung. Sie wurden zusammen mit anderen Mallet-Lokomotiven gemäß dem weiterhin verwendeten Bezeichnungsschema der BHStB als SHS VIc7 bezeichnet.

Zum Einsatz kamen sie hauptsächlich auf den steigungs- und krümmungsreichen serbischen Strecken Paraćin–Zaječar, der anfänglich privaten Strecke Metovnica–Bor sowie auf der Schmalspurbahn Mladenovac–Lajkovac, wo ein starker Kohle- und Erzverkehr zu bewältigen war. Anfangs fuhren sie auch über den Sattel zwischen Lajkovac und Čačak, ab 1929 dann fast nur mehr nach Mladenovac. Dort wurden sie Anfang der 1960er-Jahre von Lokomotiven der Reihe 83 abgelöst, obwohl diese für die Kurvenradien von nur 75 m nicht wirklich geeignet waren. Durch die Eröffnung des Abschnitts nach Vreoci der Bahnstrecke Belgrad–Bar im Jahr 1958 hatte der Güter- und Kohleverkehr aber entsprechend nachgelassen und die zwölf noch vorhandenen Lokomotiven der Reihe wurden von Lajkovac zur Schmalspurbahn Paraćin–Zaječar umstationiert.

Nach der Eröffnung der Passstrecke zwischen Užice und Vardište als Verbindung zur Bosnischen Ostbahn im Jahr 1925 kamen sie auch auf den dortigen langen Steigungsstrecken zum Einsatz. Später gab es auch fallweise Einsätze auf der Schmalspurbahn Split–Sinj und auf der Steinbeisbahn, wirklich heimisch wurden sie dort aber nicht. Außerdem waren in den 1940er-Jahren drei Lokomotiven an die bulgarische Rhodopenbahn vermietet, bis sie durch das zweite Baulos der BDŽ-Serie 60076 abgelöst werden konnten.[1]

Die Jugoslawischen Staatsbahnen bezeichneten die Lokomotiven ab 1933 als JDŽ 92. Sie bewährten sich deutlich besser als ihre Vorgängerinnen SDŽ 501 bis 505 (JDŽ 91) und die Mallet-Lokomotiven SDŽ 551 bis 560 (JDŽ 93) der American Locomotive Company (ALCo). Die letzten Exemplare standen noch im März 1970 um Paraćin und Zaječar im Betrieb. Als einzige blieb die JŽ 92-043 erhalten, sie steht im Eisenbahnmuseum in Požega.

Lokomotivliste

Bearbeiten

Die Zuordnung der Fabriksnummern (15581–15600) der ersten Lieferung zur Loknummer ist nur teilweise durch Sichtung bekannt. Außerdem fehlte eine Lokomotive von den geplanten 20, weshalb von den SHS nur die Nummern 14301 bis 14319 vergeben wurden. Weiters ist nicht bekannt, ob die Loks noch eine Nummer der Heeresbahn erhalten hatten.

Erhaltene Lokomotiven sind hervorgehoben.

Hersteller Fabriks-
Nummer
Baujahr kukHB-Nr. SHS-Nr.
bis 1933
JDŽ-Nr.
ab 1933
Verbleib
Henschel 1918 ? VIc7 14301 92-001
VIc7 14302 92-002
VIc7 14303 92-003
VIc7 14304 92-004
VIc7 14305 92-005
VIc7 14306 92-006
VIc7 14307 92-007
VIc7 14308 92-008
VIc7 14309 92-009
15590 VIc7 14310 92-010
15596 VIc7 14311 92-011
15592 VIc7 14312 92-012
15597 VIc7 14313 92-013
15586 VIc7 14314 92-014
15595 VIc7 14315 92-015
VIc7 14316 92-016
15581 VIc7 14317 92-017
VIc7 14318 92-018
VIc7 14319 92-019
19458 1922 VIc7 14320 92-020
19459 VIc7 14321 92-021
19460 VIc7 14322 92-022
19461 VIc7 14323 92-023
19462 VIc7 14324 92-024
19463 VIc7 14325 92-025
19464 VIc7 14326 92-026
19465 VIc7 14327 92-027
19466 VIc7 14328 92-028
19467 VIc7 14329 92-029
19468 VIc7 14330 92-030
19469 VIc7 14331 92-031
19470 VIc7 14332 92-032
19471 VIc7 14333 92-033
19472 VIc7 14334 92-034
19473 VIc7 14335 92-035
19474 VIc7 14336 92-036
19475 VIc7 14337 92-037
19476 VIc7 14338 92-038
19477 VIc7 14339 92-039
19478 VIc7 14340 92-040
19479 VIc7 14341 92-041
19480 VIc7 14342 92-042
19481 VIc7 14343 92-043 Eisenbahnmuseum Požega
19482 VIc7 14344 92-044
19483 VIc7 14345 92-045
19484 VIc7 14346 92-046
19485 VIc7 14347 92-047
19486 VIc7 14348 92-048
19487 VIc7 14349 92-049
Bahngesellschaft Zeitraum
SHS Železnice Kraljevine Srba, Hrvata i Slovenaca 1919 bis 1929
JDŽ Jugoslovenske Državne Železnice 1929 bis 1954
Jugoslovenske Železnice 1954 bis 1991
Die Umzeichnung von SHS auf JDŽ fand erst 1933 statt.

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: JŽ 92 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Die Restaurierung der Lokomotive 609.76 (Memento vom 31. Januar 2016 im Internet Archive)